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Militär im Einsatz: Brasilien versaut rücksichtslosen Goldgräbern das Geschäft

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Lebensmittel werden von einem militärischen Transportflugzeug zur Militärbasis Surucucu abgeworfen, um sie an die indigene Bevölkerung zu liefern.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Auf der Suche nach Reichtümern zerstören Goldgräber die Umwelt im indigenen Gebiet der Yanomami. Hunderte Tote und Schwerkranke soll es in den letzten Jahren gegeben haben. Die Bolsonaro-Regierung schaut lange weg - der neue Präsident Lula hingegen greift anscheinend durch.

Angesichts der Not und des Elends bei der indigenen Volksgruppe der Yanomami hat die brasilianische Regierung begonnen, gegen nicht erlaubte Goldgräber in deren Gebiet im äußersten Norden des Landes vorzugehen. An dem Einsatz waren die Indigenen-Behörde Funai, die Umweltbehörde Ibama und dem Justizministerium unterstellte Sicherheitskräfte beteiligt, wie das Ibama mitteilte. Demnach zerstörten Umweltbeamte logistische Einrichtungen der Goldgräber - darunter einen Traktor, Helikopter und ein Flugzeug. Zudem wurden zwei Waffen und drei Boote mit 5000 Liter Treibstoff sichergestellt.

Mutmaßliche Goldgräber, genannt Garimpeiros, suchten das Weite, wie es hieß. Zudem wurde eine Kontrollstation am Fluss Uraricoera eingerichtet, um deren Versorgungs- und Transportwege zu unterbrechen. Weil die Luftwaffe den Luftraum über dem Yanomami-Gebiet überwacht, versuchten illegale Goldgräber bereits in den vergangenen Tagen, das schwer zugängliche Gebiet zu Fuß oder per Boot zu verlassen.

Das Territorium der Yanomami in den nördlichen Bundesstaaten Roraima und Amazonas ist mit mehr als neun Millionen Hektar, etwa der Fläche Portugals, eines der größten Schutzgebiete für Indigene in Brasilien. Mehr als 30.000 Yanomami, die auch im Nachbarland Venezuela beheimatet sind, leben dort. Sie wurden durch den Kampf um die Abgrenzung ihres Gebiets und gegen das Straßenbauprojekt Transamazônica seit den 1970er Jahren weltweit bekannt. Immer wieder sind sie der Gefahr von Eindringlingen ausgesetzt gewesen. Schätzungsweise 20.000 Garimpeiros hielten sich zuletzt in ihrem Gebiet auf. Sie nutzen Quecksilber, um Gold auszulösen, verschmutzen das Wasser, verbreiten Krankheiten.

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Ein Bergmann zeigt Gold, das er illegal abgebaut hat, als er das Gebiet der Yanomami-Indigenen vor den erwarteten Operationen gegen den illegalen Bergbau in Alto Alegre im Bundesstaat Roraima verlässt.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Hunderte Kinder fallen der Goldsuche zum Opfer

570 Yanomami-Kinder sind in den vergangenen Jahren nach Angaben von "Agência Brasil" wegen Unterernährung gestorben. Über 1000 Yanomami mit schweren Problemen wie Unterernährung und Malaria wurden seit Ende Januar dem Gesundheitsministerium zufolge aus dem Gebiet gebracht und behandelt. Die Regierung von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hatte zuvor den Gesundheitsnotstand bei den Indigenen ausgerufen.

Die Bundespolizei leitete eine Untersuchung wegen des Verdachts auf Völkermord und unterlassene Hilfeleistung ein. Lulas rechter Vorgänger Jair Bolsonaro befürwortete die Ausbeutung des Amazonasgebiets und den Goldabbau bei den Indigenen, der Linkspolitiker Lula da Silva kündigte nun eine neue Politik an.