Germany
This article was added by the user . TheWorldNews is not responsible for the content of the platform.

Minister warnt vor Betrugs-Masche - Tinder-Schwindler ergaunern 20 Mio. Euro

MünchenEinmal nach rechts wischen – schon wartet die Liebe. Oder eben ein groß angelegter Betrug!

Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (52, CSU) und der oberste Cybercrime-Ermittler im Freistaat, Thomas Goger (46), haben vor der Betrugsmasche durch „Tinder-Schwindler" gewarnt. Sie beginnen harmlos auf Dating-Portalen wie „Tinder" und enden oft im Ruin der Opfer.

Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (52, CSU)

Foto: Theo Klein

Eisenreich: „Kriminelle erschleichen sich Millionen mit perfiden Methoden!" Häufig beginne es mit einem romantischen Match auf Tinder. „Dann bauen die Täter eine emotionale Bindung auf", sagt Oberstaatsanwalt Thomas Goger von der Zentralstelle Cybercrime Bayern.

Dann würden die Opfer mit hohen Gewinnversprechen überredet, auf gefälschten Internetseiten in Kryptowährungen zu investieren. Am Ende sei alles weg. Das Geld wie auch die Liebe.

Rund 260 Anzeigen von überwiegend männlichen Geschädigten seien bei der ZCB seit 2021 zu dem Phänomen eingegangen. Gesamtschaden laut Minister Eisenreich: etwa 20 Mio. Euro! Dieses Jahr seien es bereits 55 Anzeigen, zwei der Geschädigten haben allein jeweils mehr als eine Mio. Euro verloren.

Bayerns Chefermittler für Cybercrime-Straftaten: Oberstaatsanwalt Thomas Goger (46)

Foto: Theo Klein

Das bei den Ermittlern „Tinder-Trading-Scam" genannte Phänomen spaltet sich in 3 Phasen auf.

1. Phase: „Finding the pig" („Ein Schwein finden", im Jargon der Betrüger, Anm. d. Red.)

Zu potenziellen Opfern wird über Singlebörsen Kontakt aufgenommen. Die Identitäten der Täter sind gefälscht. Sie nutzen etwa Fotos von Influencern oder künstlich generierte Bilder. Dort werden Liebes- und vor allem auch lukrative Geldversprechungen durch Investments gemacht.

2. Phase: „Fattening the pig" („Das Schwein mästen")

Die Betroffenen werden überredet, Geld auf Plattformen für Kryptowährungen zu investieren. Es würden ihnen hohe Gewinnmöglichkeiten vorgegaukelt. Das Ziel: Die Opfer sollen all ihre Ersparnisse aufbrauchen.

3. Phase: „Butchering the pig" („Das Schwein schlachten")

Oberstaatsanwalt Goger erklärt: „In dieser Phase versuchen die Täter, den letzten Cent aus den Betroffenen herauszupressen." Sollte das Opfer Rückzahlungen verlangen, werde es vertröstet oder mit hohen Zusatzgebühren abgeschreckt. Zuletzt werde der Kontakt abgebrochen, das gesamte Kapital sei dann verloren.

Eines der Fake-Profile aus einem der Betrugsfälle. Die Täter benutzen falsche Bilder, locken die Opfer mit Liebes-Versprechen

Foto: Bayerisches Staatsministerium der Justiz

Die Spur der Kriminellen führe häufig nach Asien. Die Betrüger sitzen meist in China, Hongkong oder Südostasien. Der durchschnittliche Schaden liege pro Fall bei rund 70000 Euro pro Fall. Der Schaden sei laut Minister Eisenreich aber nicht nur monetär. „Auch die psychischen Folgen für die Geschädigten sind dramatisch. Es drohen Depressionen und Angstzustände." Zwei Betrugs-Opfer haben sich 2023 sogar das Leben genommen.

Bayerns Justiz kämpfe konsequent gegen derart perfide Betrüger. Jedoch sei die Zusammenarbeit mit asiatischen Ländern schwierig. „Unsere Ermittler versuchen,, den Austausch mit den dortigen Behörden zu verstärken, so Minister Eisenreich. Er rät Betroffenen: „Schauen Sie genau hin, vor allem, wenn sich Personen nie persönlich treffen wollen. Seien Sie misstrauisch, wenn Zahlungen verlangt werden." Aber vor allem: „Zeigen Sie die Täter an. Es kann jeden erwischen. Selbst Top-Manager sind schon auf Tinder-Schwindler hereingefallen!"