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Ministerin Faeser bei Maischberger - Was Infantino über die „One Love“-Binde sagte

Blamiert, veräppelt, ausgelacht: Noch nie ist eine deutsche Kicker-Truppe so bedeppert von einer WM heimgeschlichen. Innen- und Sportministerin Nancy Faeser war in Katar dabei, soll heute aber vor allem über bleibewillige Migranten und umstürzlerische Reichsbürger reden.

▶︎ Nancy Faeser (52, SPD). Die Bundesinnenministerin twittert: „Wir wehren uns mit aller Härte gegen die Feinde der Demokratie. Die Ermittlungen lassen in den Abgrund einer terroristischen Bedrohung durch Reichsbürger blicken!“

▶︎ Prof. Johannes Vogel (59). Der Generaldirektor des Berliner Naturkundemuseums warnt schon seit Jahren: „Wir können nicht mehr warten, wir müssen tun. Es gibt heute nichts Politischeres als die Natur!“

▶︎ Arved Fuchs (69). Der Abenteurer und Polarexperte meldet von der Nordseeküste: „Der „Klimadeich“ wird gebaut, die Halligen werden aufgewarftet. Küstenschutz muss neu gedacht werden!“

▶︎ Hannah Bethke (42). Für die Redakteurin („Zeit“) zeigt die „Aufregung“ über WM und Klimawandel: „Die Debatten werden immer moralischer. Das dient aber nicht der Sache, sondern nur der eigenen Selbstgerechtigkeit.“

▶︎ Micky Beisenherz (45). Der Moderator (n-tv) lästert über die Stummschalt-Gebärde der Kicker: „Wir wollen ein Zeichen setzen, aber das möglichst konsequenzbefreit…“

▶︎ Tina Hassel (58). Die Chefin des ARD-Studios Berlin rühmt sich, ihr mache es „Spaß, Dinge aufzuwirbeln".

Drei Frauen + drei Männer = perfekter Gender-Proporz. Auch sportlich der richtige Mix? Das Zoff-O-Meter hofft auf Info ohne Furor!

Hannah Bethke, Micky Beisenherz, Tina Hassel und Sandra Maischberger

Foto: DaS ERSTE/ARD

Beisenherz kneift auch heute vor keiner Pointe: Nach einem ARD-Einspieler über die Razzia gegen reichsbürgerliche Putsch-Planer blödelt der Mann im roten Rolli unerschrocken: „Als ich das gehört habe, war ich froh, dass die Bundeswehr keine Munition hat!“ Verstohlenes Kichern in der Runde.

Prompt setzt der „n-tv“-Moderator noch einen drauf: „Gloria von Thurn und Taxis und Beatrix von Storch sind nicht mehr die schrecklichsten Adeligen in Deutschland“, spottet er über den angeblichen Putsch-Prinzen Heinrich von Reuß. Der Adelsmann teile sich mit dem AfD-Granden Alexander Gauland das Sakko und auch den „Herrenmenschenausstatter“.

Bundesinnenminister Faeser erscheint wie Amts-gewandet in kragenlosem Cremeweiß auf elegantem Ganzkörperschwarz. Ihre zufriedene Bilanz: „Das war ein sehr, sehr großer Schlag, und es ist gut und richtig, dass Demokratie so wehrhaft ist.“ Rumms!

„Was es so gefährlich macht, ist, dass es einen militärischen Arm gab, mit Menschen, die früher in der Bundeswehr waren, also auch mit Waffen umgehen können“, schildert sie. „Nicht wenige haben ganz legal Waffen besessen. Das hat die Brisanz ausgemacht. Großartige Arbeit der Einsatzkräfte!“ Dafür gibt’s den ersten Beifall.

Über Sofortmaßnahmen gegen potenzielle Putschisten berichtet die Ministerin: „Ich bin gerade dabei, das Disziplinarrecht zu ändern, damit wir solche Verfassungsfeinde schneller loswerden. Das dauert oft viel zu lange.“ Ihr Beispiel: Thüringens AfD-Chef „Herr Höcke, der immer noch im Schuldienst ist. Das macht mich schon ein bisschen fassungslos!“

Die Talkmasterin zählt Beschuldigte auf: „Eine Richterin, Ärzte, ein Pilot, ein Gourmetkoch, mehrere Juristen, sogar ein Sänger und dann dieser Prinz. Das ist ja schon die Mitte der Gesellschaft.“ Wie das sein könne?

„Sämtliche Studien haben schon immer gezeigt, dass rechtsextremistische Ideen auch in der Mitte anschlussfähig sind“, erläutert Faeser. Offenbar gebe es auch einen Zusammenhang mit der Gruppe, die Gesundheitsminister Lauterbach entführen wollte: „Die Corona-Debatte hat Menschen noch einmal radikalisiert!“

„Das sind Menschen, die nicht so sehr aus dem rechtsextremistischen Milieu kamen“, stellt die Ministerin dazu fest. „Ihre gemeinsame Vorstellung war, gegen den Staat vorzugehen. Das ist aus der Pandemie, aus der Gegnerschaft zur Impfpflicht herausgekommen.“ Puh …

„Ist der Spuk seit dieser großen Aktion, einer der größten Terroraktionen seit Bestehen der Bundesrepublik, vorbei?“, will Maischberger wissen. Die Ministerin hat wenig Hoffnung: „Ich glaube nicht“, meint sie. „Jetzt fängt ja die eigentliche Arbeit erst an. Da wird es mit Sicherheit noch Kontaktpersonen geben.“

„Sie und Ihre Familie haben Morddrohungen erhalten“, erinnert die Talkmasterin. „Wie groß ist Ihre Sorge, dass es ein Gewaltpotenzial gibt, das dann gegen Sie und Ihre Familie aktiv wird?“

„Sie ist sehr groß“, gesteht Faeser umstandslos und verweist auf die Ermordung ihres einstigen Landtagskollegen Walter Lübcke: „Deswegen muss man solche Bedrohungen immer sehr ernst nehmen. Ich persönlich gucke nicht so sehr auf meine eigene Bedrohung, aber ich bin immer sehr empfindlich, wenn es um meine Familie geht.“

Zur Migrationskrise stellt die Ministerin fest: „Wir haben schon jetzt einen riesigen Arbeitskräftemangel, aber wir sind sehr fortschrittlich. Wir schaffen das modernste Einwanderungsrecht Europas!“

„Es soll ein Punktesystem geben“, zählt Faeser dazu auf. „Es soll über Qualifikation gehen, über hohe Integrationsleistungen, wenn man die Sprache gut kann, aber auch über die Anknüpfung an den Arbeits- oder Ausbildungsplatz.“

Maischberger zitiert Kritik aus Bayern: „Wir haben eine Million arbeitslose Ausländer im Land, warum nicht erst mal die in die Arbeit bringen, statt dass wir jetzt schon neue holen?“

„Wir haben über eine Million geflüchtete Ukrainerinnen mit kleinen Kindern“, antwortet die Ministerin listig.

Die seien aber gar nicht gemeint, funkt die Talkmasterin dazwischen, doch Faeser macht gekonnt den Scholz und redet einfach weiter: „Es ist schwierig, wenn man kleine Kinder hat, Arbeitsplätze anzunehmen, ohne Ehepartner.“ Uff!

„Das andere ist, dass wir gucken wollen, dass wir deutsche Jugendliche so weit bringen, dass sie einen Schulabschluss machen“, fügt die Ministerin dann schnell noch hinzu.

Damit ist ein wichtiger Punkt der Ampelbetriebsordnung erfüllt: Möglichst nie etwas über die vielen Jungmigranten in Sozialsystemen und Kriminalstatistiken sagen! Kein Wasser auf rechtsradikale Mühlen!

„Wir gehen als sehr moderne Fortschrittskoalition anders mit dem Thema Migration um“, rühmt sich die Ministerin dann.

Maischberger kontert mit dem Vorwurf des FDP-Generalsekretärs Bijan Djir-Sarai, jetzt sei „nicht die Zeit für eine Vereinfachung des Staatsbürgerrechts“, nachdem es bei der Bekämpfung der illegalen Migration „bisher keinerlei Fortschritte“ gebe. Ob der Koalitionspartner damit einen Punkt habe, will die Talkmasterin wissen.

„Es gibt aus meiner Sicht keinen Zusammenhang“, antwortet Faeser kühl. Manchmal helfe es, in einer Koalition „hinzugucken, was haben wir vereinbart, was haben wir gemacht.“ Rumms!

Zum Schluss geht es um die Kicker-Katastrophe von Katar. Maischbergers spitze Frage: „Haben Sie den Eindruck, der Druck und damit auch Sie sind mitverantwortlich?“

„Nein, das glaube ich nicht“, erwidert Faeser ungerührt. „Da geht es um sportliche Leistung, das würde ich immer voneinander trennen.“

Ihre Erklärung: „Was mir aber wichtig war, deshalb bin ich ja sehr früh nach Katar geflogen, vor dem Spiel: Ich habe den Versuch unternommen, gemeinsam mit dem DFB diese Debatte über die Einhaltung der Menschenrechte in Katar von dem Fußballereignis abzukoppeln.“ Uff!

Dann schlägt sich Ministerin treuherzig an die Brust: „Es ist nicht der Job von Fußballspielern, Politik zu machen“, doziert sie forsch. „Das ist unser Job. Es war wichtig, das abzukoppeln!“

„Aber das ist Ihnen nicht gelungen“, grätscht Maischberger sie ab und zeigt das Foto, auf dem sich FIFA-Chef Infantino über die DFB-Kapitänsbinde „One Love“ an Fasers Arm beömmelt. Ächz!

Bei der Fußball-WM in Katar: Gianni Infantino posiert mit Nancy Faeser und zeigt lächelnd auf die „OneLove“-Binde

Foto: twitter

„Was hat er dann gesagt?“, forscht Maischberger.

„Er hat gefragt: Ist das die Binde?“, berichtet Faeser. „Ich habe gesagt: Ach, Sie kennen sie gar nicht? Sie haben die aber untersagt!“

Maischberger findet das denn doch zu naiv: „Das haben Sie ihm wirklich geglaubt, dass er sie vorher nie gesehen hat?“

Die Ministerin schüttelt nachdenklich den Kopf. „Ich weiß nicht, ob er sie sich angeguckt hat oder was auch immer“, antwortet sie dann. „Auf jeden Fall habe ich ihm gesagt: Ist nicht so schlimm, oder? Er hat gesagt, dass es noch nicht so weit sei, dass man das machen könne. Und ich habe gesagt: Doch, Sie hätten das anders entscheiden können.“ Amen!

Die Begeisterung an Maischbergers Medientresen über die deutsche Katar-Politik hält sich in Grenzen. Beisenherz denkt Faesers Menschenrechtseinsatz mit Habecks Gas-Deal zusammen: „Du blinkst, biegst aber in die andere Richtung ab!“

„Ziemlich leere Symbolpolitik“, ätzt auch ARD-Hassel. „Eine völlig moralinsaure Debatte!“, erbost sich „Zeit“-Bethke.

Zum Schluss dürfen endlich auch die Natur- und Artenschützer ihre alarmierenden Szenarios ausmalen. „Zwei Männer, die ihr Leben dem Thema Natur gewidmet haben“, stellt sie die Talkmasterin vor, „und dann heißen sie auch noch so: Fuchs und Vogel!“ Heiterkeit im Studio!

Maischberger im Gespräch mit Johannes Vogel (l.) und Arved Fuchs

Foto: DaS ERSTE/ARD

„Das Eis schmilzt dramatisch schnell“, warnt Polarforscher Fuchs dann. Auch gelinge es nicht, Meeresschutzgebiete auszuweisen, weil Russland und China dagegen seien. Seine unschuldige Idee: „Deswegen muss man das Prinzip der Einstimmigkeit überdenken.“ Toi toi toi!

Prof. Vogel, Biologe mit einer XXL-Version des berühmten Zwirbelschnurrbarts von Salvador Dalí, beklagt das Aussterben von 150 Arten pro Tag. Und: Die Fledermaus, die in China die Corona-Pandemie auslöste, sei dort überhaupt erst durch den Klimawandel eingewandert. Schöne Aussichten!

„Es gibt das böse Wort, dass die Zeitenwende in Wirklichkeit eine Zeitlupenwende ist.“ Tina Hassel

Barrierefreie Rundumdebatte durch sämtliche verfügbaren Moralkulissen. Das war eine Talkshow der Kategorie René Adler: „Das wird alles hochkristallisiert“.