Germany
This article was added by the user . TheWorldNews is not responsible for the content of the platform.

"Mit einer Rakete ...": Johnson: Putin hat mir gedroht

283610992.jpg

Wie viele ausländische Regierungschefs versuchte auch Boris Johnson noch Anfang 2022 einen Krieg zu verhindern.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Kurz vor Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine versuchte der britische Premier Johnson noch, das Schlimmste zu verhindern. Doch Präsident Putin zeigte sich wenig kompromissbereit, wie Johnson nun erzählt. Vielmehr drohte der Kremlchef offenbar mit militärischen Mitteln.

Der russische Präsident Wladimir Putin soll nach Angaben des britischen Ex-Premiers Boris Johnson kurz vor Beginn des Ukraine-Kriegs persönliche Drohungen gegen diesen ausgesprochen haben. "Er hat mir irgendwann quasi gedroht und gesagt: 'Boris, ich will dir nicht weh tun, aber mit einer Rakete würde es nur eine Minute dauern' oder so ähnlich", erzählte Johnson in einer BBC-Dokumentation, die an diesem Montag ausgestrahlt werden soll.

"Dem sehr entspannten Tonfall nach zu urteilen und der Gelassenheit, die er an den Tag zu legen schien, hat er wohl einfach mit meinen Versuchen gespielt, ihn zum Verhandeln zu bewegen", so Johnson weiter. Wie andere westliche Regierungschefs hatte der damalige Premierminister kurz vor der russischen Invasion in die Ukraine versucht, Putin von seinem Kurs abzubringen. In einem "sehr langen" Telefonat im Februar 2022 warnte Johnson, dass der Krieg eine "totale Katastrophe" sein würde. Dabei sollen die Äußerungen gefallen sein.

Johnson erklärte demnach Putin, dass eine Invasion in der Ukraine zu westlichen Sanktionen und mehr NATO-Truppen an Russlands Grenzen führen würde. Er versuchte auch, Russland von militärischen Aktionen abzuhalten, indem er Putin mitteilte, dass die Ukraine "in absehbarer Zeit" nicht der NATO beitreten werde. Der russische Präsident sei während des "höchst außergewöhnlichen Anrufs" "sehr vertraut" gewesen, so Johnson weiter.

Unterstützung für Selenskyj

Boris Johnson hatte schon früh die angegriffene Ukraine besucht und Kiew Unterstützung versprochen. Im Juli 2022 trat er auf Druck seiner Partei als Chef der Konservativen und Premier zurück. Auch nach seinem Rücktritt besuchte Johnson erst kürzlich den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und setzte sich für Waffenlieferungen ein.

"Die Ukrainer brauchen Hunderte von Panzern, und sie sollten sie von Amerikanern, Deutschen, Polen und vielen anderen bekommen", schrieb Johnson erst vor einer Woche in einem Gastbeitrag für die "Daily Mail". "Wo muss die westliche Welt diese Panzer denn zurzeit stationieren? Um Nordrhein-Westfalen zu bewachen? Tennessee zu schützen? Durch die Dörfer von Wiltshire zu streifen?" Die Ukrainer könnten "zu ihrer immensen Frustration" mit den bisher gelieferten Waffen nicht ausreichend angreifen, warnte der 58-Jährige.