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"Mit kühlem Kopf behandeln": China will Berichte über Spionageballon prüfen

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Außenamtssprecherin Mao Ning sagt, China werde die Berichte über den Spionageballon erstmal prüfen.

(Foto: REUTERS)

Über dem US-Bundesstaat Montana wird laut Pentagon ein chinesischer Spionageballon gesichtet. Das Pentagon vermutet, dass er Daten über ein Lager von US-Atomwaffen sammeln sollte. Doch China weiß nach eigener Aussage von nichts - und warnt davor, die Sache "aufzubauschen".

Chinas Regierung geht nach eigenen Angaben den Berichten über einen chinesischen Spionageballon über dem US-Bundesstaat Montana nach und rät von voreiligen Spekulationen ab. "Wir sammeln und überprüfen die Fakten", sagte Außenamtssprecherin Mao Ning in Peking. "Wir hoffen, dass beide Seiten die Sache mit einem kühlen Kopf behandeln." Es sei nicht hilfreich, zu spekulieren oder die Angelegenheit aufzubauschen, bevor klar werde, was passiert sei.

Zuvor hatte das US-Militär einen chinesischen Spionageballon über dem Norden der USA gesichtet. Der Ballon flog am Mittwoch über Montana, wo im Norden auf einem Militärstützpunkt nach Angaben des "Wall Street Journal" 150 mit Atomsprengköpfen bestückte Interkontinentalraketen lagern. Die Spionagesysteme des Ballons lieferten einen "begrenzten Mehrwert" im Vergleich zu Informationen, die China mit erdnahen Satelliten sammeln könne. Man sei sich sicher, dass der Ballon aus China stamme, hieß es aus dem Pentagon.

Schon in der Vergangenheit hat es nach US-Angaben ähnliche Vorfälle gegeben. Der Unterschied sei diesmal, dass sich der Ballon länger als sonst über den Vereinigten Staaten aufhalte. Der Ballon befindet sich demnach noch immer über den USA. Ihn abzuschießen sei wegen der Gefahr durch herabfallende Trümmer keine Option, heißt es. Das Pentagon soll wegen des Vorfalls mit China in Kontakt stehen.

Vorfall überschattet Blinken-Besuch

Brisant ist die Sichtung auch deshalb, weil US-Außenminister Antony Blinken am Sonntag in Peking erwartet wird. Es ist die erste Visite eines US-Außenministers in China seit Oktober 2018. Die Beziehungen beider Länder sind angespannt. Streitpunkte sind Chinas Rückendeckung für Russlands Angriffskrieg in der Ukraine, seine Drohungen gegen Taiwan, die umstrittenen Ansprüche Pekings im Südchinesischen Meer, der Handelskrieg und amerikanische Exportkontrollen für Hochtechnologie.

China wirft den USA vor, seinen Aufstieg eindämmen zu wollen und einen neuen Kalten Krieg zu verfolgen. Zuletzt hatte die Außenamtssprecherin Mao Ning den Vereinigten Staaten vorgeworfen, den Konflikt in der Ukraine nicht nur ausgelöst zu haben, sondern auch weiter anzufachen. Die USA werfen ihrerseits chinesischen Unternehmen vor, die russische Seite zu unterstützen.