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Nach Einbruch im Grünen Gewölbe - Sachsen verklagt Security-Firma

Dresden – Hätte der Juwelen-Coup verhindert werden können, wenn der Sicherheitsdienst sorgfältiger gearbeitet hätte? Das soll nun vor Gericht geklärt werden!

Der Freistaat Sachsen verklagt jene Security-Firma, die in der Nacht des Einbruchs das Residenzschloss bewachen sollte. Die Klage wurde bereits Ende Dezember 2022 eingereicht. Im November 2022 hatte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen die vier Wachleute, die damals im Dienst waren, eingestellt.

Sie wurden u.a. verdächtigt, während des Einbruchs nicht adäquat reagiert zu haben, um den Diebstahl von 21 Schmuckstücken zu verhindern. Doch die Ermittlungen konnten den Verdacht nicht belegen, daher bestand kein hinreichender Tatverdacht.

Der Freistaat sieht das offenbar anders: Aus Sachsen-Sicht hat der Wachdienst damals fehlerhaft gearbeitet. Wie BILD bereits berichtete, hatten die Wachleute bspw. den Notruf 110 gewählt und sich mit der Einsatzzentrale der Polizei verbinden zu lassen. Den Alarmknopf betätigten sie nicht.

Fehlten deshalb am Ende die entscheidenden Augenblicke, die Kunsträuber noch vor Ort zu fassen? In einem Zivilverfahren soll nun die Schuldfrage geklärt werden. Es geht auch darum, ob die Sicherheitsfirma für einen Teil des Diebstahlschadens (15 Millionen Euro) bzw. des Schadens an Gebäude und Einrichtung (316 000 Euro) aufkommen muss.

Wann es zum Prozess kommt, ist noch nicht klar. „Der Rechtsstreit ist noch nicht terminiert“, sagte ein Sprecher des Landgerichts Dresden.

Im Erdgeschoss des Residenzschlosses liegt das „Grünes Gewölbe“: Die Diebe stiegen im November 2019 durch ein Fenster ein und klauten Sachsens Staatsschatz

Foto: Picxell

Doch ist die möglicherweise fehlerhafte Arbeit des Sicherheitsdienstes wirklich der Grund, dass die Kunstdiebe im Grünen Gewölbe ein leichtes Spiel hatten? Ein 42 Seiten dicker Geheimbericht, der seit zwei Jahren im sächsischen Innenministerium schlummert, enthüllte jahrelanges Versagen, Leichtsinn und Schlendrian in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD).

So soll im Grünen Gewölbe eine „wenig ausgeprägter Sicherheitskultur“ geherrscht haben. Die Stimmung im Hause sei dadurch geprägt gewesen, dass „schon nichts passieren werde, weil ja noch nie was passiert sei“.

Die Überwachungstechnik (bspw. die Kameras) war nicht auf dem neusten Stand und von unzureichender Qualität. Die Leitung der SKD und auch das Kultusministerium wusste mindestens ein halbes Jahr vor dem Einbruch davon. Die Sicherheitslücken wurden bei einer Expertenprüfung im ersten Halbjahr 2019 bemängelt.

Grünes Gewölbe: Museums-Diebstahl in Dresden – Infografik

Der Kunstdiebstahl aus dem weltberühmten Schatzkammermuseum im Residenzschloss am 25. November 2019 war einer der spektakulärsten in Deutschland. Die Täter hatten 21 Schmuckstücke mit Diamanten und Brillanten im Wert von 116,8 Millionen Euro erbeutet.

Mitte Mai waren fünf junge Männer aus dem bekannten Berliner Remmo-Clan vom Landgericht als Täter verurteilt worden. Alle gingen in Revision. Für einen Justiz-Deal zwischen Verteidigung und Staatsanwaltschaft war Ende 2022 ein Teil der Beute zurückgegeben worden. Die Schmuckstücke sind jedoch stark beschädigt. Die wertvollsten Stücke fehlen noch immer.