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Nach Einsatz in Krisengebieten: Psychische Erkrankungen bei Soldaten steigen an

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Gehorsam bis zum Umfallen?

(Foto: dpa)

Mali, Afghanistan, Kosovo - was deutsche Soldaten bei ihren Auslandseinsätzen erleben, begleitet sie oft auch nach der Heimkehr weiter. Und die Zahl der Betroffenen von psychischen Erkrankungen steigt. Die AfD sieht darin einen Grund, die Einsätze zu beenden.

Beim Bundeswehreinsatz im westafrikanischen Mali hat sich die Zahl der Soldaten mit psychischen Erkrankungen einem Bericht zufolge seit 2018 mehr als verdreifacht. Wurden im Jahr 2018 noch 29 Fälle psychischer Erkrankung bei Soldaten im Mali-Einsatz registriert, waren es 2022 bereits 101 solcher Fälle, wie die Düsseldorfer "Rheinische Post" und der Bonner "General-Anzeiger" berichten.

Insgesamt leiden den Angaben zufolge 1115 deutsche Soldatinnen und Soldaten an psychischen Erkrankungen, die durch Auslandseinsätze ausgelöst worden sind und in einer psychiatrischen Abteilung oder bei einem psychiatrischen Facharzt behandelt werden. Im vergangenen Jahr meldeten sich den Angaben zufolge 769 Soldaten wegen einer psychischen Erkrankung als Folge des Einsatzes in Afghanistan. Die Bundeswehr schloss ihren Afghanistan-Einsatz Ende August 2021 mit dem Abzug aller westlichen Truppen aus Kabul ab.

Aus dem Kfor-Einsatz im Kosovo waren 2022 demnach 106 deutsche Soldatinnen und Soldaten wegen psychischer Folgen der Mission in Behandlung. In der Rubrik "Sonstige Einsätze" meldeten sich im vergangenen Jahr weitere 139 Militärs wegen einer psychischen Erkrankung, wie die Zeitungen aus der Regierungsantwort weiter berichteten. Der AfD-Bundestagsabgeordnete René Springer, der die Anfrage gestellt hatte, sagte den Zeitungen, die Dunkelziffer psychisch erkrankter Soldaten dürfte weitaus höher liegen. Er fordert, den deutschen Mali-Einsatz umgehend zu beenden. "Ohne eine adäquate Betreuung werden unsere Soldaten seit über zwei Jahrzehnten in Auslandseinsätze geschickt, die oft einen sehr zweifelhaften Nutzen haben", so der Abgeordnete.

Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte am Montag einen früheren Abzug der Bundeswehr aus Mali ins Gespräch gebracht. Nach bisherigen Plänen soll die Bundeswehr erst im Mai 2024 abziehen. In Mali sind derzeit noch etwa 1100 Männer und Frauen der Bundeswehr im Rahmen der UN-Stabilisierungsmission Minusma eingesetzt. Der Einsatz dient dem Schutz der Zivilbevölkerung in Mali. Er gilt als der momentan gefährlichste Auslandseinsatz der Bundeswehr.

Die EU hat ihre Ausbildungsmission in dem Land wegen zahlreicher Probleme in der Zusammenarbeit mit der malischen Militärjunta bereits auf Eis gelegt und engagiert sich nun verstärkt im Nachbarland Niger. An dieser Mission sind Bundeswehr-Soldaten beteiligt.