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Nachfolger für Kiesewetter wird gesucht: CDU-Kreisparteitag wird zur Wahlkampfarena

Die CDU-Mitglieder dürften nicht schlecht gestaunt haben, als sie das Begrüßungswort im CDU-Magazin „CDU intern“ ihres Kreisvorsitzenden Roderich Kieserwetter gelesen haben.

Ein entscheidender Satz

Zumindest bei folgendem Satz dürften sie schließlich gestolpert sein: „Um mich mit ganzer Kraft auf mein Bundestagsmandat zu konzentrieren, lege ich deshalb mein Amt als Kreisvorsitzender unserer CDU Ostalb beim Kreisparteitag am 27. Mai in Ellwangen in Ihre Hände. Damit gewinne ich mehr Zeit für die Wahlkreisarbeit, insbesondere im Raum Heidenheim.“ Kiesewetter tritt also von seinem Amt als Kreisvorsitzender zurück, nach insgesamt sieben Jahren, so steht es in besagtem Vorwort.

Aussage kommt nicht aus dem Nichts

Aus dem Nichts komme diese Aussage jedoch nicht, wie Kiesewetter selbst sagt: „Ich habe bereits im Juli 2021 bei der Ortsvorsitzendenkonferenz bekanntgegeben, dass ich beim nächsten Kreisparteitag mein Amt in jüngere Hände legen will, um mich voll und ganz auf den Wahlkreis zu konzentrieren.“ Für seinen Rücktritt nennt das Mitglied des Bundestags zwei Gründe: „Erstens bricht uns im Landkreis Heidenheim vollkommen die Basis weg, weil wir dort kein MdL mehr haben und der Kreisvorsitzende Büroleiter eines Staatssekretärs geworden ist, also keine Zeit mehr hat. Zweitens bin ich bundesweit immer intensiver eingebunden, sodass ich meine Kräfte auf den Wahlkreis fokussieren muss und nicht auf den Kreisvorsitz.“

Jetzt geht es ganz schnell

Dennoch waren einige im CDU-Lager ob dieser finalen Aussage überrascht. Der Kreisparteitag findet schließlich bereits an diesem Freitagabend (18.30 Uhr) in der Ellwanger Stadthalle statt, der dazu ein Brückentag ist, viele CDU-Mitglieder dürften im Urlaub sein. So oder so geht es nun schnell an der Spitze der CDU Ostalb. Ihren Hut ins Rennen geworfen für die Nachfolge haben kurzerhand zwei Kandidaten: Schwäbisch Gmünds Landtagsabgeordneter Tim Bückner (38) und Rainaus Bürgermeister Christoph Konle (40).

Kiesewetter-Stellvertreter unterstützen Tim Bückner

Kurz nach Erscheinen des Magazins, vor knapp zwei Wochen also, hatte Bückner den Stellvertretern Kiesewetters, Heike Brucker, Winfried Mack und Jens Mayer mitgeteilt, dass er sich die Nachfolge durchaus vorstellen könne. Schnell beschlossen die drei, Bückner bei diesem Unterfangen zu unterstützen.

Winfried Mack, wie Bückner ebenfalls Landtagsabgeordneter (Wahlkreis Aalen) und langjähriger Begleiter Kiesewetters, sagt zur Aussage in dem Magazin: „Von der Ankündigung von Roderich Kiesewetter war ich völlig überrascht.“ Auch für Brucker und Bückner kam die Mitteilung des Bundestagsabgeordneten überraschend, wie sie sagten.

Mack steht nicht zur Debatte

Mack selbst stellte sich nicht zur Debatte, verwies auf seine vielen anderen Ämter. Neben seiner Stellvertreterposition der Kreisunion ist er als Mitglied des Landesvorstands in der Partei verankert. Als langjähriger Abgeordneter dazu im Vorstand der Landtagsfraktion und als Wirtschaftspolitischer Sprecher tätig. „Wir müssen jünger und weiblicher werden, Strukturen modernisieren und auch thematisch moderner werden“, sagt Bückner schon einmal grob, was er mit und in der CDU Ostalb angehen möchte. Die Stellvertreter bleiben „und die werden mit mir stets auf Augenhöhe agieren“.

Christoph Konle von vielen ermutigt

Bückner ist jedoch nicht der einzige, der sich auf den Vorsitz bewirbt, denn auch Rainaus Bürgermeister Christoph Konle wird beim Kreisparteitag für die Mitglieder zur Wahl stehen. „Ich wurde von verschiedenen Seiten angesprochen, aus der Kreistagsfraktion heraus, von der Frauen-Union, der Jungen Union, der Senioren-Union und die haben mich dazu ermutigt, doch diesen Schritt zu wagen“, sagt Konle selbst. Dies sei vor allem auch im Hinblick auf die aktuell kursierenden Themen geschehen, hinsichtlich der Kommunalwahl 2024. Klinikdebatte, Ausbau der Verkehrswege beim ÖPNV, diverse Ortsumfahrungen oder der Ausbau der B29: „Das sind alles recht starke Themen, die kommunal und im Kreistag verwurzelt sind und da ich dort stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender und Geschäftsführer bin, herrschte bei einigen die Meinung vor, dass ich der geeignete Mann dafür sei“, so Konle weiter. Er habe sich mit seiner Familie darüber Gedanken gemacht und sei dann zu dem Schluss gekommen, dass er es wagen werde.

Der Bessere soll gewinnen

Dass die Kiesewetter-Nachfolge nun so kurzfristig über die Bühne gehen werde, findet Konle gar nicht schlimm. So könnten keine Graben- oder Machtkämpfe entstehen. „Ich habe mit Tim telefoniert als klar war, dass wir beide Interesse haben und daraufhin haben wir gesagt, dass es ein sportlicher Wettkampf wird mit einem guten Miteinander. Möge der Bessere gewinnen“, sorgt sich Konle nicht um etwaigen innerparteilichen Dissens. Die Mitglieder werden an diesem Freitag entscheiden und ganz gleich, welche Entscheidung falle, „arbeiten wir vertraut miteinander weiter“, so Konle.

TOP 7 wird wird mit Spannung erwartet

Spannend, wer Kiesewetter beerben wird – in dem kurzen Zeitraum sind Prognosen kaum zu treffen. Und offen bleibt ebenfalls, wie viele stimmberechtigte Mitglieder letztlich den Weg in die Ellwanger Stadthalle finden werden. Fest steht aber: TOP 7 ist die Wahl des neuen Kreisvorsitzenden. Ein Punkt, auf den nun viele hinfiebern.