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Nachschub aus Teheran stockt: Russland gehen die Kamikaze-Drohnen aus

Während ukrainische Drohnen Hunderte Kilometer weit auf russisches Gebiet vordringen, leiden die Kreml-Truppen unter Knappheit. Westliche Offizielle berichten, dass der Iran bislang keinen Nachschub zugesagt hat. Putin tagt mit seinem Sicherheitsrat, Selenskyj besucht die Front im Donbass.

Russland sind bereits vor Wochen die iranischen Drohnen ausgegangen. Das berichtete der britische Guardian mit Verweis auf westliche Offizielle. Nun müsste Moskau auf Nachschub warten. Dabei gebe es bisher keine Anzeichen dafür, dass der Iran weitere seiner Kamikaze-Drohnen liefern werde. Die beiden Länder stünden noch in Verhandlungen, schrieb das Blatt. Der Iran hatte zuvor zugegeben, Russland Drohnen geliefert zu haben, jedoch mit dem Vermerk, dass dies vor dem russischen Angriffskrieg geschehen sei.

Nach ukrainischer Einschätzung verfügt Russland noch über genügend Präzisionsraketen für mehrere große Luftangriffe. Allerdings neigten sich die Vorräte dem Ende zu, sagte der Chef des Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow im staatlichen Fernsehen.

Putin tagt mit Sicherheitsrat

Kreml-Chef Wladimir Putin berief wegen mutmaßlich ukrainischer Drohnenangriffe in Russland am Nachmittag den Sicherheitsrat seines Landes ein. Putins Sprecher Dmitri Peskow sagte, die Regierung werde "notwendige" Maßnahmen ergreifen, um das Land vor ukrainischen Angriffen zu schützen. Russland beschuldigt die Ukraine, Flugplätze im Landesinneren mit Drohnen angegriffen zu haben. Die Ukraine bestreitet das.

Nachdem Moskau die Drohnenangriffe als Bedrohung eingestuft hatte, berieten hochrangige Vertreter der Sicherheitsbehörden mit Putin darüber, wie die "innere Sicherheit" des Landes gewährleistet werden könne, erklärte der Kreml. "Natürlich ist die vom ukrainischen Regime offen erklärte Linie, solche terroristischen Handlungen fortzusetzen, eine Gefahr", sagte Peskow.

Zuvor hatte eine Drohne nach russischen Angaben einen Flugplatz in der an die Ukraine grenzenden russischen Region Kursk angegriffen. Dabei geriet ein Öltank in Brand, verletzt wurde niemand. Am Montag hatte Moskau Kiew bereits für Drohnenangriffe auf zwei Flugplätze im Landesinneren verantwortlich gemacht. Bei den Angriffen auf den "Djagilewo-Flugplatz in der Region Rjasan und den Engels-Flugplatz in der Region Saratow mit Drohnen sowjetischer Bauart" seien drei Soldaten getötet und vier weitere verletzt worden, teilte das Verteidigungsministerium mit. Die beiden Luftstützpunkte liegen mehrere hundert Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.

Selenskyj besucht Front im Osten

Unterdessen besuchte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Soldaten nahe der Front im Donbass. "Der Osten der Ukraine ist die schwierigste Front-Achse", sagte Selenskyj bei einem Besuch in der Stadt Slowjansk, die rund 40 Kilometer nördlich der heftig umkämpften Industriestadt Bachmut und somit nahe der Front liegt. "Es ist eine Ehre für mich, hier bei unseren Verteidigungskräften im Donbass sein zu dürfen. Ich glaube, dass wir uns das nächste Mal in unserem ukrainischen Donezk und Luhansk und (...) auf der Krim treffen werden", fügte er hinzu.

Anlässlich des Tages der Streitkräfte dankte er den Soldaten für ihren Einsatz und verlieh einigen von ihnen einen Orden. Selenskyj hat seit Kriegsbeginn vor mehr als neun Monaten bereits mehrfach Orte an der Front besucht, darunter Cherson im Süden, das kürzlich von den ukrainischen Streitkräften zurückerobert worden war. Slowjansk ist eine symbolträchtige Stadt, da sie bereits 2014 kurzzeitig unter der Kontrolle pro-russischer Separatisten war. Sie liegt nördlich von Bachmut, das seit der Rückeroberung von Cherson zu einem Zentrum der Kämpfe geworden ist. Russische Streitkräfte versuchen die Stadt seit dem Sommer unter ihre Kontrolle zu bekommen - bisher ohne Erfolg.

Im Osten der Ukraine gingen die Kämpfe am Boden unterdessen unvermindert weiter. Das ukrainische Militär teilte am Nachmittag mit, die Streitkräfte hätten in der Region Donezk in den vergangenen 24 Stunden russische Angriffe auf sieben Ortschaften zurückschlagen können. Dazu gehöre auch Bachmut. Der Governeur von Donezk, Pawlo Kyrylenko, sagte im ukrainischen Fernsehen, es seien nur noch rund 12.000 Menschen in der Stadt. Vor dem Krieg hatte Bachmut 80.000 Einwohner. Gas und Strom gebe es nicht.