Germany
This article was added by the user . TheWorldNews is not responsible for the content of the platform.

Natur und Technik statt „Blümchen“: Rückblick auf Landesgartenschau vor 30 Jahren in Pforzheim

Pforzheim. Mutig ist sie gewesen, innovativ und heute in Form des Enzauenparks immer noch im Stadtbild präsent: die Landesgartenschau, die 1992 insgesamt rund 1,6 Millionen Besucher nach Pforzheim gelockt hat. Ein Großereignis, an das sich auch heute, genau 30 Jahre später, immer noch viele gerne zurückerinnern. Etwa Simone Raskob, die damals Prokuristin war. „Gartenschauen sind immer ein Motor für Innovationen und Veränderungen“, betont sie am Dienstagabend bei ihrer Rede in einem inzwischen als Gewächshaus genutzten Gebäude, das am Rand des Enzauenparks liegt.

Früher, während der Gartenschau, sind dort Schmetterlinge durch die Luft geflogen. Es ist kein Zufall, dass Raskob ihren Vortrag genau an diesem Abend hält, denn der 27. September ist der Tag, an dem vor 30 Jahren die Landesgartenschau zu Ende gegangen ist. Raskob kann sich noch gut daran erinnern, wie mutig die Standortwahl in der Pforzheimer Oststadt damals gewesen ist: zwischen Industrieanlagen wie dem Heizkraftwerk, dem Kohlebunker, dem Wasserwerk und der Kläranlage. Ein Umfeld, in dem man eine Gartenschau nicht unbedingt erwarten würde. Besonders knifflig ist laut Raskob die Renaturierung der Enz gewesen, die vorher in einem Kanal geflossen war. „Das wird niemals funktionieren“, hätten damals viele gesagt. Doch sie hatten Unrecht – und die Renaturierung der Enz wurde später zum Vorbild für andere Flüsse.

760_0900_139622_enzauenpark.jpg

Pforzheim

Vor genau 30 Jahren: Eröffnung der Landesgartenschau im Pforzheimer Enzauenpark

Auch Siegfried Knoll kann sich noch erinnern, wie im Vorfeld mit Hilfe eines großen Modells in einem Karlsruher Institut entsprechende Versuche vorgenommen wurden. Er hat damals den Wettbewerb zur Planung, Beratung und Ausführung gewonnen und berichtet von vielen Gesprächen, Ideen und Planungen.

Wo ist der Park?

Er weiß noch, wie bei der Erkundung des vorgesehenen Areals in der Oststadt eine junge Kollegin wissen wollte: „Wo ist der Park?“ Keine unberechtigte Frage, denn bis dahin hatten alle Landesgartenschauen in bereits bestehenden Park- und Grünanlagen stattgefunden. Doch genau das wollten die Pforzheimer nicht. „Natur und Technik“ lautete das Motto, das Knoll und seine Kollegen umsetzten. Ein neuer, grüner Stadtraum ist entstanden, ein Landschaftspark zwischen Enz und Buckenberg. Ein Raum, den Baubürgermeisterin Sibylle Schüssler bis heute für sehr attraktiv hält. Sie ist froh, dass es die Gartenschau 1992 gegeben hat. Eine „unerhört mutige Idee“ sei das damals gewesen, sagt Schüssler, die letztlich auch der damalige Erste Bürgermeister Siegbert Frank mit seiner „ungeheuren Beharrlichkeit“ und zusammen mit einem weitsichtig agierenden Gemeinderat zum Erfolg geführt habe.

Den Zuschlag hatte Pforzheim schon 1982 erhalten, 1985 fiel die Entscheidung für das Gelände, auf dem anschließend laut Schüssler „keine Blümchenschau“ entstand, sondern ein nachhaltiges Modell.