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Neue Dokumentation enthüllt - Anne Frank hätte gerettet werden können

Rund 200 000 Flüchtlinge haben die USA während des Zweiten Weltkriegs aus Europa aufgenommen – und damit viele Menschenleben gerettet. DOCH: Hunderttausende wurden auch abgewiesen, oft mit tödlichen Folgen.

Eine von ihnen: Die Jüdin Anne Frank (†15), die durch die Veröffentlichung ihres Tagebuchs weltweite Bekanntheit erlangte. Anne Frank hätte gerettet werden können, so die These der bekannten amerikanischen Dokumentarfilmer Ken Burns (69), Lynn Novick (60) und Sarah Botstein (50), wenn die USA sie und Hunderttausende andere Flüchtlinge nicht abgewiesen hätten.

Otto Frank – Annes Vater – ist eine der Hauptfiguren in Burns’ neuer Dokumentation „The U.S. and the Holocaust“ (dt. „Die USA und der Holocaust“), die diesen dunklen Teil der US-Einwanderungsgeschichte erzählt und am Mittwochabend in Berlin Europapremiere feierte. Monatelang hatte sich Frank demnach vergeblich um Visa für die USA bemüht.

Am Mittwochabend feierte die Dokumentation „The U.S. and the Holocaust“ Europapremiere

Foto: usbotschaftberlin/Flickr

„Diese Tragödie – die Ermordung von sechs Millionen europäischen Juden – wurde von Hitler und den Nazis verübt“, erklärt Regisseur Burns gegenüber BILD. „Die Vereinigten Staaten waren in keiner Weise für den Holocaust verantwortlich.“

„Dennoch“, bekennt Co-Regisseurin und Produzentin Novick, „müssen wir Amerikaner über unsere Reaktion nachdenken und über unser Versagen, Hunderttausenden von Menschen, die Zuflucht suchten, unsere Türen nicht geöffnet zu haben.“

Mit der Dokumentation sollen fundamentale Fragen geklärt und aufgearbeitet werden: Was wussten die Amerikaner über den Holocaust? Wann wussten sie es? Und vor allem: Was haben sie als Volk daraufhin getan? Antisemitismus, Rassismus und Nativismus (Angst vor einer anderen Kultur) – die Dokumentation zeigt unbequeme Wahrheiten über die amerikanische Geschichte.

USA-Botschafterin Amy Gutmann (72) bei der Premiere am Mittwochabend

Foto: usbotschaftberlin/Flickr

„Dieser Film ist für unsere Zukunft“, erklärte die US-Botschafterin in Deutschland Amy Gutmann (72). Sie eröffnete die Premiere im Kino International. Unter den Gästen: die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer (101) und Michèle Taylor, ständige Vertreterin der Vereinigten Staaten im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen.

Vier Jahre hat die Produktion des Films gedauert, ein bedeutender Teil dieser Zeit hat die Recherche ausgemacht: Interviews, Archivakten, Zeitzeugenberichte, Fotos und Filmclips mussten von dem Team gesammelt und aufbereitet werden. Beraten und begleitet wurde das Film-Team von der Historikerin und Holocaust-Expertin Rebecca Erbelding.

US-Botschafterin Gutmann zu BILD: „Die Vereinigten Staaten und Deutschland sind entschlossen, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um Antisemitismus, Vorurteile und Diskriminierung zu bekämpfen. ‚Nie wieder‘ bedeutet, dass wir immer danach streben müssen, mehr zu tun: Wir müssen Hass, Unwissenheit und die eigentlichen Ursachen von Antisemitismus und Diskriminierungs-Desinformation und Fehlinformation bekämpfen – im Keim ersticken.“

Mit dem Premieren-Event in Deutschland möchte die US-Botschaft den Anstoß dazu geben.

Gezeigt werden soll der Film auf der ganzen Welt. In Deutschland laufen aktuell noch Verhandlungen, ob er ins Kino kommt und welcher TV-Sender ihn zeigt.