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Neue Regel in der Premier League: Klubbosse müssen sich jetzt an Menschenrechte halten

Neue Regel in der Premier League Klubbosse müssen sich jetzt an Menschenrechte halten

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Die Kritik am neuen Eigentümer von Newcastle United war und ist deutlich.

(Foto: imago images/Shutterstock)

Spätestens seit der Übernahme von Newcastle United durch einen saudi-arabischen Fonds schwelt in der Premier League die Debatte darüber, wer Klubs leiten darf und wer nicht. Nun beschließen die 20 Klubs: Die Achtung der Menschenrechte ist Grundvoraussetzung. Die praktische Umsetzung bleibt aber offen.

Regelverschärfung im Mutterland des Fußballs: Zukünftig darf keine Person, die gegen Menschenrechte verstoßen hat, Eigentümer oder Geschäftsführer eines Profivereins werden. Das beschlossen die Vereine der englischen Premier League. Damit erweitert die Liga die Liste der "disqualifizierenden Ereignisse" für die Übernahme von Klubs, die sich auf die "Global Human Rights Sanctions Regulations 2020" stützen.

Die neuen Regeln bedeuten konkret, dass Personen oder Unternehmen, gegen die von der britischen Regierung Sanktionen verhängt wurden, disqualifiziert werden. Dazu zählen neben Menschenrechtsverletzungen nun auch Gewaltdelikte, Korruption, Betrug, Steuerhinterziehung und Hassverbrechen. Um für die Führung eines Vereins disqualifiziert zu werden, muss demnach keine Verurteilung erfolgen. Vielmehr kann die Liga Personen, gegen die wegen eines der genannten Sachverhalte ermittelt wird, von einer Tätigkeit als Geschäftsführer ausschließen.

Zuvor hatten Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International (AI) die Führung des englischen Fußballs kritisiert, weil der Public Investment Fond aus Saudi-Arabien trotz der bedenklichen Menschenrechtslage im Land Newcastle United übernehmen konnte. Für den Direktor für wirtschaftliche Angelegenheiten bei AI, Peter Frankental, sei es "ein Schritt in die richtige Richtung, dass Menschenrechte und Hassverbrechen nun berücksichtigt werden", zitierte die französische Nachrichtenagentur AFP.

Menschenrechtler sehen Schlupflöcher

Es werde laut ihm jedoch "kaum einen Unterschied machen, wenn mächtige Einzelpersonen, die mit schweren Menschenrechtsverletzungen im Ausland in Verbindung gebracht werden, nicht endgültig daran gehindert werden, die Kontrolle über Premier-League-Klubs zu übernehmen und sie für staatliche Sportwäsche zu nutzen".

Für Frankental werden noch immer nicht sämtliche Bedenken ausgeräumt: "Würde zum Beispiel ein zukünftiges Angebot, an dem saudische oder katarische Staatsfonds beteiligt sind, durch diese Regeländerung blockiert werden? Es ist alles andere als klar, dass dies der Fall wäre", sagte er.