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Neuer deutscher Energiegegner?: "Die USA verdienen bei jedem Tanker 200 Millionen Euro"

Neuer deutscher Energiegegner? "Die USA verdienen bei jedem Tanker 200 Millionen Euro"

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Ein LNG-Tanker legt im Golf von Mexiko an der Küste des US-Bundesstaats Louisiana an.

(Foto: REUTERS)

Die USA profitieren vom Ukraine-Krieg, weil Deutschland Erdgas der Vereinigten Staaten kaufen muss. Das könnte unserer Wirtschaft erheblich schaden, sagt Linken-Politiker Ernst im ntv-Podcast "Wirtschaft Welt & Weit". Wirtschaftsexpertin Menne widerspricht.

Politisch erlebt die transatlantische Freundschaft seit dem Krieg in der Ukraine ihr Comeback: Die USA und Europa belegen Russland mit Sanktionen, um Präsident Putin zum Rückzug seiner Truppen aus der Ukraine zu bewegen. Aber wie sieht es wirtschaftlich zwischen beiden Staaten aus? Für den Bundestagsabgeordneten Klaus Ernst ist klar, dass Deutschland und die USA in Zukunft wirtschaftlich "krasse Konkurrenten" sein werden. Und die deutsche Wirtschaft sieht er dabei eher auf der Verliererseite.

Die hohen Energiepreise in Europa seien ein enormer Wettbewerbsnachteil für deutsche Unternehmen, konstatiert Ernst im ntv-Podcast "Wirtschaft Welt & Weit". Schon vor Russlands Einmarsch in die Ukraine habe man sich in den USA daran gestört, dass Deutschland von günstigem russischen Gas profitiere, meint der Bundestagsabgeordnete. Wenn Deutschland nun verstärkt teures Flüssiggas aus den Vereinigten Staaten importiert, steht für ihn vor allem der Profit amerikanischer Unternehmen im Fokus: "Bei jedem Tanker, der zu uns kommt, verdienen die USA 200 Millionen Euro." Deutsche Unternehmen dagegen müssten mit einem "krassen Wettbewerbsnachteil" umgehen.

Insbesondere in energieintensiven Branchen wie der Glasproduktion befürchtet der frühere Gewerkschafter Reaktionen: "Jetzt schon wandern Unternehmen ab und versuchen bereits vorhandene Standbeine in den USA auszuweiten." Und so sorgt sich Ernst um deutsche Arbeitsplätze und erwartet eine "Verschiebung der wirtschaftlichen Verhältnisse, die wir uns jetzt noch gar nicht vorstellen können".

USA? "Kein Konkurrent, sondern starker Partner"

Die Wirtschaftsexpertin Simone Menne ist anderer Meinung. Als Präsidentin der "AmCham Germany" sieht sie in den USA keinen Konkurrenten, sondern einen starken und wichtigen Wirtschaftspartner. Für die Zukunft setzt sie ganz klar auf einen Ausbau der Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern. "Wir dürfen weder in Europa noch in den USA protektionistische Tendenzen fördern", erklärt Menne. Ein Freihandelsabkommen sei richtig, Abschottung dagegen der falsche Weg.

Auch US-Investitionen auf deutschem Boden sind für Simone Menne wichtig - zum Beispiel das Tesla-Werk in Grünheide und die Pläne des US-Chipherstellers Intel für Magdeburg. "Lassen Sie uns Investitionen auf beiden Seiten des Atlantiks fördern", so ihr klarer Appell im Podcast. Daraus könnten Win-win-Situationen für beide Staaten entstehen.

Wirtschaft Welt & Weit

Was muss Deutschland tun, um in der Wirtschaftswelt von morgen noch eine wichtige Rolle zu spielen? Von wem sind wir abhängig? Welche Länder profitieren von der neuen Weltlage? Das diskutiert Mary Abdelaziz-Ditzow im ntv-Podcast "Wirtschaft Welt & Weit" mit relevanten Expertinnen und Experten.

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