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Noch mehr deutsche Beobachter bei Russlands Schein-Referenden in der Ukraine

Aktiv geworden ist der Techniker und Verkäufer für Kaffeemaschinen nach der Krim-Annexion, weil die seiner Meinung nach vom Westen "völlig falsch" dargestellt worden sei. Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine hat er das Format "Nato-Untersuchungsausschuss" auf seinem Kanal "Druschba FM" begonnen. Diesen Kanal hat er im November 2020 mit der Putin-Propagandistin Alina Lipp gestartet. Es sind immer dieselben Namen aus der Szene der Nato-Gegner und Putin-Unterstützer, die zusammenkommen: Hermann Ploppa, Dirk Pohlmann, Wolfgang Effenberger, Owe Schattauer.

"Teil des historschen Moments werden"

Auch Filbert durfte in der "Komsomolskaja Prawda" über seine Beobachter-Mission berichten. Er sagte: "Wir betrachten es als unsere journalistische Pflicht, der europäischen Gemeinschaft alles zu zeigen, was hier passiert." In einem Text der russischen Nachrichtenagentur Riafan nannte er es "unwahrscheinlich", dass die europäischen Medien über die Referenden berichten. Das Informationszentrum Lugansk zitiert ihn mit den Worten: "Wir haben uns dem Referendum angeschlossen, um Teil des historischen Moments zu werden." Gleichlautend äußerte sich eine slowakische Wahlbeobachterin.

Mit Filbert reist Patrik Baab, Redakteur beim NDR und Lehrbeauftragter für Journalismus an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Berlin. Beide sind auf Fotos der international nicht anerkannten Regierung von der Vorstellung von Beobachtern zu sehen. Diese Rolle weist Baab für sich zurück: "Ich bin kein offizieller Wahlbeobachter. Ich recherchiere für ein Buchprojekt", teilte er t-online mit.

Filbert, den Baab einen Freund nennt, sei "hier nicht Aktivist, sondern Blogger". Sie hätten in Lugansk fünf Wahllokale besucht und in Mariupol drei und seien dabei auf eigene Kosten unterwegs. "Ich will mir das mal selbst ansehen, bevor ich etwas sage." Auf einem Podium, auf dem vor ihm auch der Vorsitzende der Zentralen Wahlkommission der selbsterklärten Volksrepublik Donezk vor dem großen "Referendum"-Plakat gesessen hatte, erklärte er aber in einer Pressekonferenz seine Beobachtungen: Drei mobile Wahllokale, die unter freiem Himmel eingerichtet wurden aus Sorge vor ukrainischen Angriffen, hätten den Anforderungen an eine freie und geheime Wahl nicht genügt.

Auf Anfrage von t-online sagte er: "Wenn sich die prorussische Seite Propaganda erhofft hat, so haben wir sie enttäuscht." Tatsächlich haben russischsprachige Medien von seinem Auftreten kaum Notiz genommen. Allerdings erklärte er auch, die Behörden würden sich viel Mühe geben, ein demokratisches Referendum zu organisieren, und die Bevölkerung unterstütze das Referendum.

In einem eigenen Video im Kanal von Filbert präsentierte er eine steile These: Weil er Villeroy & Boch-Geschirr und Samsung-Flachbildfernseher in Geschäften sah und die Gemüseauswahl auf dem Markt groß sei, sei klar, dass die Sanktionen gegen Russland nicht funktionierten. Damit sei auch die wahre Bedeutung der Sanktionen klar: Die Grünen wollte ihre ökologischen Vorstellungen umsetzen.

Gar kein Thema bei ihm ist, dass das Gebiet, in dem Russland über den Anschluss abstimmen lässt, von Russland in einem Angriffskrieg besetzt worden ist.