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Nominierungsparteitag in Dettelbach: Freie Wähler gehen mit zwei Frauen an der Spitze in die Wahlen im Herbst

Alles andere wäre nicht nur eine Überraschung, sondern auch ein politisches Eigentor gewesen. So oder deutlicher formulierten es jedenfalls einige der rund 30 Delegierten zu Beginn der Nominierungsversammlung der Freien Wähler am Freitagabend. Letztlich kam es bei der Kandidatenkür im historischen Rathaus von Dettelbach (Lkr. Kitzingen) so, wie erwartet.

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Die Freien Wähler gehen in Unterfranken mit ihren beiden Frontfrauen an der Spitze in den Wahlherbst: Die Kitzinger Landrätin Tamara Bischof, 59, führt die Liste für die Bezirkswahl an, die 40-jährige Staatssekretärin Anna Stolz aus Arnstein (Lkr. Main-Spessart) wurde in einer Gute-Laune-Veranstaltung auf Platz eins der Liste für die Landtagswahl gewählt.

Kultusstaatssekretärin Stolz: "Wir haben die Schulen digitalisiert"

"Wir haben in schwierigen Zeiten Herausforderungen angenommen", lobte Stolz angesichts von Corona- und Energiekrise die Regierungsarbeit ihrer Partei in München. Unter Parteichef und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger habe man die Energiewende angepackt und dabei nicht nur eine bayerische Wasserstoffstrategie entwickelt: "Dank der Freien Wähler wurde die 10H-Regelung so modifiziert, dass Windkraftbau in Bayern überhaupt wieder möglich ist", so Stolz. Gleichzeitig stehe man fest an der Seite der Landwirte und der Ehrenamtlichen.

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Mit Blick auf ihr Ressort ergänzte die Kultusstaatssekretärin: "Wir haben die Schulen digitalisiert" und für ein Ende der "Zwei-Klassen-Gesellschaft" unter Lehrkräften gesorgt. Das Einstiegsgehalt von Lehrerinnen und Lehrern an Grund- und Mittelschulen soll künftig dem von Lehrkräften am Gymnasium angeglichen werden. "All das ist Freie-Wähler-DNA in der Staatsregierung", sagte Stolz.

Stellvertretender Landrat von Würzburg nur auf Platz sechs

Hinter Stolz belegt Thomas Zöller, langjähriger Bürgermeister von Mönchberg (Lkr. Miltenberg), Platz zwei auf der Landtagsliste der Freien Wähler in Unterfranken. Es folgen Frank Helmerich, Kreisrat aus Rhön-Grabfeld, und Felix Wallström aus Volkach (Lkr. Kitzingen). Nur um Platz fünf der Liste leisteten sich die Freien Wähler eine Kampfabstimmung - ausgerechnet dann, als nach Stolz die erste Frau für einen Listenplatz vorgesehen war. Die Aschaffenburger Kreisrätin Maili Wagner setzte sich jedoch klar gegen den Schweinfurter Freie-Wähler-Kreisvorsitzenden Edwin Hußlein durch, der als Gegenkandidat vorgeschlagen worden war. Auf Rang sechs landete der Würzburger Vize-Landrat Felix von Zobel. Die übrigen in ihren Stimmkreisen favorisierten Direktkandidaten belegen hintere Plätze.

Anna Stolz hofft, dass nach der Wahl am 8. Oktober mindestens drei Freie Wähler aus Unterfranken den Einzug in den Landtag schaffen. "Das mag ambitioniert klingen, aber wer kein Ziel hat, kann auch keines erreichen", sagte sie. Bisher sitzt neben Stolz nur Gerald Pittner aus Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) für die unterfränkischen Freien Wähler im Maximilianeum.

Enttäuschung wegen Gerald Pittner

Pittner tritt bei der nächsten Wahl nicht mehr an und sorgte am Freitag für den einzigen kleinen Stimmungsdämpfer bei seinen Parteifreunden - trotz oder besser gesagt wegen seiner Abwesenheit. Bei aller Wertschätzung für Pittners Arbeit in München: Das Fehlen des scheidenden Landtagsabgeordneten bei der Nominierungsversammlung irritierte einige Anwesende. Das sei "eine Enttäuschung", sagte ein Delegierter am Rande der Veranstaltung.

Tamara Bischof und Anna Stolz ließen sich die Laune davon jedoch nicht vermiesen. "Wir wollen mit der CSU weiterregieren", betonte Stolz. Kritik am Koalitionspartner kam ihr nicht über die Lippen, auch wenn es im schwarz-orangenen Gebälk in der zu Ende gehenden Legislaturperiode häufig geknirscht hat.

Doch allzu laute Misstöne hätten ohnehin nicht zu dem Wohlfühl-Abend gepasst, den Dettelbachs Freie-Wähler-Bürgermeister Matthias Bielek mit einem Appell an die Kandidatinnen und Kandidaten begonnen hat: "Schauen Sie sich nicht ab, was andere machen, nämlich bei zehn Minuten Redezeit acht Minuten lang mit dem Finger auf andere zeigen und erzählen, was die falsch machen", sagte er. "Die Freien Wähler haben stattdessen gezeigt, dass von uns gute Vorschläge kommen."