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Nord Stream: EU hält Pipeline-Sabotage für wahrscheinlich

Nicht verbaute Röhre für die Ostseepipeline Nord Stream 2

Nicht verbaute Röhre für die Ostseepipeline Nord Stream 2

Foto: Stefan Sauer / dpa

Die Europäische Union hält Sabotage als Ursache für die Lecks an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 für wahrscheinlich und hat mit Gegenmaßnahmen gedroht. »Alle verfügbaren Informationen deuten darauf hin, dass diese Lecks das Ergebnis einer vorsätzlichen Handlung sind«, erklärte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Mittwoch im Namen der 27 Mitgliedstaaten. Jede vorsätzliche Störung der europäischen Energieinfrastruktur werde »mit einer robusten und gemeinsamen Reaktion beantwortet werden«.

Insgesamt drei Lecks waren – nach einem ersten Druckabfall in der Nacht zum Montag – sowohl in einer der Röhren von Nord Stream 2 wie auch in beiden Röhren der Nord-Stream-1-Pipeline entdeckt worden. Bereits am Dienstag war in Polen, Schweden, Dänemark und Russland ein Anschlag auf die europäische Gasinfrastruktur als Ursache für die als beispiellos geltenden Schäden an beiden Pipelines als für denkbar gehalten worden. Auch aus Sicht deutscher Sicherheitskreise sprach vieles für Sabotage. Informationen des SPIEGEL zufolge warnte die CIA die Bundesregierung  vor der Möglichkeit eines Anschlags auf die Pipelines. Sollte es sich um einen Anschlag handeln, würde angesichts des Aufwands nur ein staatlicher Akteur infrage kommen, hieß es.

Borrell äußert keinen Täterverdacht

Borrell nannte in der Erklärung keinen Verdacht, wer hinter einem möglichen Sabotageakt stecken könnte. Der Spanier sagte jedoch, dass man über die Schäden an den Pipelines sehr besorgt sei. »Diese Vorfälle sind kein Zufall und gehen uns alle an.« Man werde jede Untersuchung unterstützen, die darauf abziele, Klarheit über die Vorgänge zu erlangen. Zudem werde man Schritte unternehmen, um die Energiesicherheit robuster zu machen.

Zuerst hatten Dänemark und Schweden die Möglichkeit der Sabotage in den Raum gestellt. In Dänemark seien die Behörden zu der eindeutigen Bewertung gekommen, dass es sich um absichtliche Taten handle und nicht um ein Unglück, sagte Ministerpräsidentin Mette Frederiksen am Dienstagabend. Innerhalb kurzer Zeit seien mehrere Explosionen beobachtet worden. Es gebe noch keine Informationen dazu, wer dahinterstecke. Schwedens Ministerpräsidentin Magdalena Andersson sagte am Dienstagabend auf einer Pressekonferenz in Stockholm: »Es ist also wahrscheinlich eine Frage der Sabotage«.

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EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schrieb am Dienstagabend bei Twitter  , sie habe mit Frederiksen über »den Sabotageakt« gesprochen. Es sei nun von größter Bedeutung, die Vorfälle zu untersuchen, um »vollständige Klarheit« über die Geschehnisse und den Hintergrund zu erhalten. »Jede absichtliche Störung von aktiver europäischer Energieinfrastruktur ist inakzeptabel und wird zu der stärksten möglichen Reaktion führen.«

An einen Unfall glaubt derzeit fast niemand. Der Betreiber von Nord Stream 2 erklärte: Die Leitungen seien so verlegt, dass eine gleichzeitige Beschädigung mehrerer Leitungen etwa durch einen einzelnen Schiffsunfall höchst unwahrscheinlich sei. »Das ist etwas, das wir sehr genau beobachten«, sagte Nato-Generalsekretär Stoltenberg. Man sei in engem Kontakt mit den Nato-Alliierten sowie mit Schweden, das Nato-Mitglied werden will. Das Bundesinnenministerium nimmt die Beschädigungen an den Pipelines nach Aussage eines Sprechers »sehr ernst«: »Wir sind hierzu innerhalb der Bundesregierung, mit den deutschen Sicherheitsbehörden und mit unseren dänischen und schwedischen Partnern im engen Kontakt.«

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In der Bundesregierung heißt es, drei von vier Strängen der Ostseepipelines seien beschädigt. Es könnte sich um einen Anschlag handeln, um Verunsicherung auf den europäischen Gasmärkten zu provozieren. Nach SPIEGEL-Informationen würden nun mit Hochdruck die Sicherheitskonzepte auch anderer Pipelines und Gasversorgungsanlagen überprüft, um die Gefahr weiterer möglicher Attacken zu mindern.

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Ein Video , das das dänische Militär auf Twitter veröffentlichte, zeigt, wie Blasen über eine größere Fläche ins Meer austreten. Das größte Leck sei an der Wasseroberfläche über einen Radius von mehr als einem Kilometer sichtbar, hieß es.