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Nordkorea: Satellitenstart gescheitert – Alarm in Südkorea und Japan

Nordkorea treibt sein Raketenprogramm voran. Jetzt löst der Start einer mehrstufigen Rakete kurzzeitig Alarm bei den Nachbarn aus.

Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Militärs am Mittwoch eine mehrstufige Rakete gezündet. Die Regierung in Pjöngjang habe "etwas, das es Weltraumträgerrakete nennt", in Richtung Süden abgefeuert, teilte der südkoreanische Generalstab mit.

Der Start eines Satelliten für militärische Zwecke sei misslungen, teilten nordkoreanische Staatsmedien später mit. Nach Überprüfung der Fehlerquellen solle so bald wie möglich ein weiterer Start erfolgen.

In der südkoreanischen Hauptstadt Seoul heulten gegen 6:32 Uhr die Luftschutzsirenen. Die Bürger wurden aufgefordert, sich auf eine mögliche Evakuierung vorzubereiten. In einer Warnung an alle Mobiltelefone wurde die Bevölkerung aufgerufen, sich auf eine mögliche Evakuierung vorzubereiten und "Kinder und Ältere zuerst in Sicherheit zu bringen". Wenig später teilte das Innenministerium mit, die von der Stadtverwaltung verbreitete Warnung sei "fehlerhaft veröffentlicht" worden.

Das Projektil flog demnach über das Gelbe Meer. Etwas später meldete Yonhap unter Berufung auf den Generalstab, das Projektil sei früher als erwartet "vom Radar verschwunden". Die Armee prüfe, ob es "mitten in der Luft explodiert oder abgestürzt ist".

Auch Japan gibt Notfallwarnung heraus

Auch die japanische Regierung bestätigte, dass eine Rakete aus Nordkorea gestartet worden sei und gab eine Notfallwarnung für die Bewohner der südlichen Präfektur Okinawa heraus. "Raketenstart. Raketenstart. Nordkorea scheint eine Rakete gestartet zu haben. Bitte sucht Schutz in Gebäuden oder unter der Erde", hieß es in der Warnung, die vom Rundfunksender NHK verbreitet und vom Büro des japanischen Regierungschefs im Kurzbotschaftendienst Twitter veröffentlicht wurde.

30 Minuten später hob die Regierung den Alarm wieder auf. "Wir gehen davon aus, dass die zuvor erwähnte Rakete nicht Japan erreicht. Der Evakuierungsaufruf ist aufgehoben"; erklärte sie auf Twitter. Der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida erklärte, es könne sich um eine ballistische Rakete gehandelt haben.

Nordkorea: Erster militärischer Aufklärungssatellit

Nordkorea hatte Japan und internationale Behörden zuvor über das Vorhaben informiert, zwischen dem 31. Mai und dem 11. Juni seinen ersten "militärischen Aufklärungssatelliten" per Rakete ins All zu transportieren, um Informationen über die gemeinsamen Militärübungen der USA und Südkoreas in Echtzeit zu sammeln. Bei dem Start in Richtung Süden würden verschiedene Raketenstufen und andere Trümmer in den Pazifischen Ozean fallen, hatte die Regierung in Pjöngjang mitgeteilt. Japan und Südkorea hatten mit Protest auf die Ankündigung reagiert.

Da Langstreckenraketen und Trägerraketen dieselbe Technologie zugrunde liegt, könnte Nordkorea-Experten zufolge mit der Fähigkeit, Satelliten ins All zu schicken, Tests verbotener ballistischer Interkontinentalraketen verschleiern. In den Jahren 2012 und 2016 hatte Pjöngjang ballistische Raketen getestet, diese aber als Satellitenstarts bezeichnet. Beide waren über die südjapanische Region Okinawa hinweggeflogen.

USA: Verstoß gegen UN-Sanktionen

Tokio und Seoul kritisierten den geplanten Raketenstart, der gegen UN-Sanktionen verstoße, die Pjöngjang jeden Test ballistischer Raketentechnologie untersagen. Das US-Außenministerium hatte vor dem Abschuss am Mittwoch erklärt, dass jeder nordkoreanische Start unter Einsatz ballistischer Raketentechnologie gegen die Resolutionen des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (UN) verstoße. "Space Launch Vehicles (SLVs) enthalten Technologien, die mit denen ballistischer Raketen, einschließlich Interkontinentalraketen, identisch und austauschbar sind", sagte ein Sprecher des Außenministeriums.

Das nach eigenen Angaben atomar bewaffnete Nordkorea hat im vergangenen Jahr eine noch nie dagewesene Anzahl von Raketen abgefeuert, darunter auch Interkontinentalraketen, die die USA erreichen können. Gleichzeitig hat das abgeschottete Land die Vorbereitungen für seinen ersten Atomtest seit 2017 wieder aufgenommen. Nordkoreas Programme für ballistische Raketen und Atomwaffen sind durch Resolutionen des UN-Sicherheitsrats verboten.