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NRW-Wahl: Grüne fällt „Königsmacher“-Rolle zu – Lindner spricht von „desaströse Niederlage“

Von: Stephanie Munk, Andreas Schmid, Anna-Katharina Ahnefeld

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Zahlen zur Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen. Die CDU feiert einen klaren Sieg, die SPD rutscht bitter ab. Auch die Grünen jubeln. Die NRW-Wahl im Live-Ticker. 

  • Landtagswahlen in NRW 2022: Am Sonntag (15. Mai) haben 13 Millionen Wahlberechtigte in Nordrhein-Westfalen über ihre neue Landesregierung entschieden.
  • Zahlen zur NRW-Wahl: Die CDU laut vorläufigem Endergebnis klarer Sieger, SPD rutscht ab, Grüne historisch.
  • Koalitionsfrage: Ministerpräsident Hendrik Wüst sieht einen „klaren Regierungsauftrag“ - doch auch die SPD um Spitzenkandidat Thomas Kutschaty schreibt eine Regierung noch nicht ab. Vor allem Generalsekretär Kühnert prescht vor.
  • Dieser News-Ticker zur Landtagswahl in NRW am Sonntag, 15. Mai, wird laufend aktualisiert.

Update vom 16. Mai, 5.30 Uhr: Koalitionsbildung nach der NRW-Wahl 2022: Möglich wären neben einer als unwahrscheinlich geltenden großen Koalition von CDU und SPD ein Bündnis von CDU und Grünen oder eine Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP. Die Wahlbeteiligung sank indes auf ein historisches Tief. Im Vergleich zur Landtagswahl im Jahr 2017 fiel sie um 9,6 Prozentpunkte auf landesweit 55,5 Prozent. Der bisherige Negativrekord in der Geschichte Nordrhein-Westfalens hatte im Jahr 2000 bei 56,7 Prozent gelegen.

Mona Neubaur, NRW-Spitzenkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen, steht vor dem Landtag Nordrhein-Westfalen am Abend der Landtagswahl.
Mona Neubaur, NRW-Spitzenkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen, steht vor dem Landtag Nordrhein-Westfalen am Abend der Landtagswahl. © Friso Gentsch/dpa

Sowohl Wüst als auch der unterlegene Kutschaty kündigten am Wahlabend Gespräche mit allen demokratischen Parteien über eine künftige Regierung an und umwarben die Grünen. Der erstarkten Partei fällt nach der Wahl die Rolle des Königsmachers zu. Spitzenkandidatin Neubaur konstatierte, „dass kein Weg an uns vorbeiführt“

„Die Wählerinnen und Wähler haben heute zwei Sieger hervorgebracht - uns und die Grünen“, sagte Wüst. Er wollte sich zwar noch nicht auf eine Koalitionspräferenz festlegen, hob aber hervor, dass die „Aussöhnung von Klimaschutz und Industrieland“ die „zentrale Aufgabe“ einer künftigen Landesregierung sein werde. Kutschaty sagte, er könne sich im bevölkerungsreichsten Bundesland eine Ampelkoalition vorstellen. Ein solches Bündnis sei laut Umfragen ein „beliebteres Modell“ als Schwarz-Grün. Er wolle „jetzt mal gucken, wer kriegt da die entsprechenden Mehrheiten zusammen“, sagte Kutschaty.

„Die CDU ist zurück“, erklärte dazu CDU-Chef Friedrich Merz. SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert wollte hingegen kein bundespolitisches Signal oder Kritik an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sehen. FDP-Chef Christian Lindner räumte eine „desaströse Niederlage“ ein. Von einem „bitteren Ergebnis“ sprach die Linken-Chefin Janine Wissler.

Update vom 16. Mai, 5 Uhr: Die CDU hat die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen gewonnen, auch die Grünen haben stark zugelegt. Nach dem vorläufigen amtlichen Ergebnis, das der Landeswahlleiter am frühen Montagmorgen veröffentlichte, wurde die CDU von Ministerpräsident Hendrik Wüst mit 35,7 Prozent der Zweitstimmen stärkste Kraft. Die SPD mit ihrem Spitzenkandidaten Thomas Kutschaty sackte auf 26,7 Prozent. Die Grünen verdreifachten ihr Ergebnis auf 18,2 Prozent. Der bisherige Koalitionspartner FDP hingegen stürzte auf 5,9 Prozent. Die AfD kann mit 5,4 Prozent knapp im Landtag verbleiben. Die Linke scheiterte erneut mit 2,1 Prozent an der Fünf-Prozent-Hürde. Die Wahlbeteiligung lag bei 55,5 Prozent.

Update vom 15. Mai, 23.15 Uhr: NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst hat nach dem Wahlsieg seiner CDU noch einmal bekräftigt, „mit allen demokratischen Kräften“ über die Bildung einer Koalition sprechen zu wollen. Es gehe um nicht weniger als die „Versöhnung von Klimaschutz und Industrieland“, sagte der CDU-Politiker am Sonntagabend im „Heute Journal“ des ZDF. Ein Fingerzeig in Richtung Grüne? Festlegen wollte sich der CDU-Politiker nicht.

Indes mischt auch noch die SPD mit, die bei der NRW-Wahl nach aktuellen Zahlen satte neun Prozentpunkte hinter der CDU landete. „Wir sind selbstverständlich mit dabei“, gab SPD-Spitzenkandidat Thomas Kutschaty zu Protokoll. „Wir wollen auch Gespräche führen.“ Eine Chance hat die SPD dafür in Nordrhein-Westfalen aber nur in einer Ampel-Koalition (SPD, Grüne, FDP). Das scheint derzeit das unwahrscheinlichere Szenario. Realistischer scheint ein schwarz-grünes Bündnis, theoretisch denkbar eine Jamaika-Koalition mit zusätzlich der FDP.

Update vom 15. Mai, 22.50 Uhr: Die AfD hat bei der NRW-Landtagswahl auch in ihren Hochburgen im Ruhrgebiet deutlich an Stimmen verloren. In Wahlkreisen wie Herne, Recklinghausen II, Oberhausen I und Duisburg II sackte sie um jeweils bis zu vier Prozentpunkte ab und rutschte auf unter 10 Prozent der Zweitstimmen. In Gelsenkirchen II und Duisburg III blieb die Partei nach vorläufigen Angaben des Landeswahlleiters zwar knapp zweistellig, verzeichnete jedoch Einbußen von mehr als vier Prozentpunkten. Für ganz NRW sahen die Hochrechnungen die AfD am Abend bei 5,6 oder 5,7 Prozent. Bei ihrem Einzug in den Landtag 2017 hatte die Partei 7,4 Prozent erreicht.

Update vom 15. Mai, 22.30 Uhr: Trotz des historisch schlechten Ergebnisses der SPD bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen hält sich Spitzenkandidat Thomas Kutschaty für Koalitionsgespräche bereit. „Ich bin bereit“, bekräftigte Kutschaty am Sonntagabend bei der Wahlparty der SPD in Düsseldorf. Der Sieg der CDU und das starke Ergebnis der Grünen bedeuteten „noch nicht automatisch, dass es auch zu einer Regierungsbildung zwischen beiden kommt“, sagte der NRW-SPD-Chef. „Deswegen werden wir in den nächsten Tagen noch mal Gespräche führen.“ Es seien „durchaus noch andere Optionen denkbar“.

Abhängig ist die SPD dabei von den Grünen. Die wollten sich zunächst nicht mit Koalitionsfragen beschäftigen. Spitzenkandidatin Mona Neubaur versprach aber eine künftige Regierung „mit starker grüner Handschrift“. Die im bayerischen Pöttmes geborene Wahl-Düsseldorferin stellte klar: „An uns Grünen führt kein Weg vorbei.“ Die Ökopartei hat in Nordrhein-Westfalen ein historisch gutes Ergebnis geholt. In den Hochrechnungen erreichte sie rund 18 Prozent.

Update vom 15. Mai, 22 Uhr: Neue Hochrechnungen zur NRW-Wahl lassen wohl die letzten Zweifel am Landtagseinzug der FDP verschwinden. Mit 5,7 Prozent liegen die Liberalen laut ARD-Zahlen nun vor der AfD. Spannend ist das vor allem mit Blick auf die Koalitionen. Denn durch den Einzug der FDP in den Landtag wäre eine Koalition aus SPD und Grünen nicht mehr möglich. Von diesem Bündnis hatten führende Sozialdemokraten wie Parteichef Lars Klingbeil oder Generalsekretär Kevin Kühnert öffentlich geschwärmt. 

„Es ist kein Geheimnis, dass das eine Koalition ist, die uns in der SPD auch sehr gut gefällt“, sagte Kühnert. Auch der Zweitplatzierte könne „natürlich“ die Regierung anführen. Will die SPD nun avber trotz Wahlniederlage den Ministerpräsidenten stellen, braucht sie nun die FDP. Möglich wäre eine Ampel-Koalition (SPD, Grüne, FDP) wie derzeit im Bund.

Kevin Kühnert und die frühere NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. Unter Kraft regierte eine rot-grüne Koalition. Dieses Bündnis scheint laut aktuellen Zahlen zur NRW-Wahl nicht möglich.
Kevin Kühnert und die frühere NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. Unter Kraft regierte eine rot-grüne Koalition. Dieses Bündnis scheint laut aktuellen Zahlen zur NRW-Wahl nicht möglich. © IMAGO/Thomas Koehler/

Die FDP geht allerdings von Schwarz-Grün aus, wie derzeit übrigens in Baden-Württemberg. FDP-Spitzenkandidat Joachim Stamp sagte im WDR: „Wir haben zwei klare Wahlgewinner und ich gehe davon aus, dass die beiden auch miteinander koalieren werden.“ Dabei deutete er auf die beiden Spitzenkandidaten von CDU und Grünen, Hendrik Wüst und Mona Neubaur. Angesprochen auf eine denkbare Beteiligung der FDP in einer Ampel-Koalition sagte Stamp: „Sie glauben doch nicht, dass wir angesichts dieses Ergebnisses jetzt hier über Regierungsbeteiligung spekulieren.“ Unter Demokraten schließe man zwar nie Dinge grundsätzlich aus. Aber es seien „andere am Zug, hier die Regierung zu bilden“.

Update vom 15. Mai, 21.45 Uhr: Bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen zeichnet sich eine möglicherweise historisch niedrige Wahlbeteiligung ab. ARD und ZDF sahen die Wahlbeteiligung nach der Schließung der Wahllokale am Sonntagabend zunächst bei 56 Prozent. Das kann sich im Laufe des Wahlabends aber noch ändern. Bliebe es allerdings bei diesem Wert, dann wäre das noch weniger als beim historischen Tiefststand bei einer NRW-Landtagswahl von 56,7 im Jahr 2000. Bei der Landtagswahl 2017 hatte die Wahlbeteiligung 65,2 Prozent betragen.

Update vom 15. Mai, 21.30 Uhr: SPD-Spitzenkandidat Thomas Kutschaty kann sich nach dem enttäuschenden Abschneiden bei der NRW-Wahl immerhin über sein Einzelergebnis freuen. Im Wahlkreis Essen I holte der frühere Justizminister rund 49 Prozent der Erststimmen. Die Grünen-Spitzenkandidatin Mona Neubaur hat das Direktmandat hingegen verpasst. In ihrem Wahlkreis Düsseldorf I lag Neubaur am Sonntagabend nach Auszählung fast aller Bezirksergebnisse bei den Erststimmen mit rund 27 Prozent nur auf dem zweiten Platz. Das Direktmandat holte demnach der CDU-Landtagsabgeordnete Olaf Lehne. CDU-Mann Wüst triumphierte in seinem Wahlkreis Borken klar mit rund 61 Prozent.

Update vom 15. Mai, 21.15 Uhr: NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst freut sich, dass sein bisheriger Koalitionspartner FDP trotz deutlicher Verluste Aussicht auf einen Einzug in den Landtag hat. „Wir haben mit der FDP in den letzten Jahren sehr gut, freundschaftlich, auch verlässlich regiert“, sagte Wüst am Sonntagabend in der ARD. Nach Lage der Dinge sei die FDP „drin“ im Landtag. „Und das find‘ ich gut. Da freu‘ ich mich für unseren Koalitionspartner aus den letzten fünf Jahren.“

Hochrechnungen sahen die FDP bei rund 5,6 Prozent - also knapp über der wichtigen Fünf-Prozent-Hürde. Zunächst hatte sie um den Wiedereinzug in den Landtag bangen müssen. Bei der Landtagswahl 2017 hatte die Partei noch 12,6 Prozent erreicht.

Update vom 15. Mai, 21 Uhr: Soeben wurden neue Hochrechnungen zur Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen veröffentlicht. Der CDU scheint es recht klar zu gelingen, ihr Ergebnis der NRW-Wahl 2017 zu verbessern. Damals hatten die Christdemokraten unter Armin Laschet 33,0 Prozent geholt. Nun rangieren sie stabil zwischen 35 und 36 Prozent. Laschet ist übrigens ebenfalls bei der CDU-Wahlparty zu Gast. Am Abend stieß er mit seinem Nachfolger Hendrik Wüst mit einem Kölsch auf den Wahlsieg an.

Der frühere NRW-Ministerpräsident und frühere CDU-Bundesvorsitzende Armin Laschet kommt zur Wahlparty seiner Partei
Armin Laschet auf der CDU-Wahlparty. Der frühere NRW-Chef musste das Amt als Ministerpräsident aufgrund seines Bundestagsmandats aufgeben. Hendrik Wüst übernahm. © Oliver Berg/dpa

Update vom 15. Mai, 20.45 Uhr: CDU-Mann Hendrik Wüst hat bei der Landtagswahl in seinem Wahlkreis die absolute Mehrheit geholt. Nach Auszählung von mehr als 95 Prozent der Stimmen im konservativ geprägten Wahlkreis Borken I sicherte sich Wüst knapp 61 Prozent der Stimmen. Bei der Landtagswahl 2017 war er auf 52,9 Prozent gekommen.

Update vom 15. Mai, 20.30 Uhr: Die CDU ist der klare Wahlsieger in Nordrhein-Westfalen. Den Auftrag, eine neue Regierung im bevölkerungsreichsten Bundesland der Republik zu bilden, sieht Wüst daher bei sich und der NRW-CDU. „Die Menschen haben ein klares Wort gesprochen, wen sie an der Führung einer künftigen Regierung in Nordrhein-Westfalen sehen wollen und dieses Wort war sehr klar: Sie wollen eine von mir geführte, eine von der CDU geführte Regierung.“

Update vom 15. Mai, 20.15 Uhr: Die CDU hat mit Abstand die meisten Stimmen in Nordrhein-Westfalen geholt. Dennoch schielt auch die SPD auf die Regierung. Alles hängt derzeit an den Grünen, die ihrerseits auf das historisch beste NRW-Ergebnis blicken. Die Bundes-Grünen können sich nach Angaben ihrer Politischen Geschäftsführerin Emily Büning in Nordrhein-Westfalen eine Koalition sowohl mit der CDU als auch mit SPD und FDP vorstellen. Büning sagte am Sonntagabend im ZDF: „Wir werden jetzt Gespräche führen in den nächsten Tagen und ausloten, (...) in welcher Koalition wir die meisten grünen Inhalte umsetzen können.“ Das habe Priorität.

Update vom 15. Mai, 20 Uhr: Aktuelle Hochrechnungen zur Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen bringen mehr Klarheit in das Wahlergebnis. Die CDU um Ministerpräsident Hendrik Wüst kommt nach aktuellen Zahlen auf knapp 36 Prozent, die SPD rutscht in der ARD unter 27 Prozent. Das deutlich schlechteste Ergebnis bei einer Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen. Nachdem mittlerweile auch vermehrt Briefwahlstimmen in die Hochrechnungen miteinfließen, klettert die FDP nach und nach auf nun 5,5 bis 5,6 Prozent. Der Rausschmiss aus dem Düsseldorfer Landtag scheint damit – ebenso wie bei der AfD – abgewendet werden zu können.

Update vom 15. Mai, 19.45 Uhr: Für CDU-Bundeschef Friedrich Merz ist die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen „auch ein bundespolitischer Stimmungstest“ gewesen. „Die CDU ist zurück“, erklärte Merz am Sonntag in Berlin und sprach von einem „herausragenden Ergebnis“ für die Landespartei von Ministerpräsident Hendrik Wüst. „Unser nach vorn gerichteter Kurs wurde bestätigt“, fügte Merz hinzu.

NRW-Wahl: Kühnert steuert trotz SPD-Pleite brisantes Koalitions-Konstrukt an – Spahn attestiert ihm „Schock“

Update vom 15. Mai, 19.30 Uhr: Bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen gibt es zwei Wahlsieger. Einerseits die CDU, die die SPD klar distanzieren konnte. Andererseits die Grünen: Sie konnten von allen Parteien das größte Plus einfahren. Knapp zwölf Prozent mehr als bei der NRW-Wahl 2017. Sie werden damit zum Königsmacher in der Koalitionsfrage – weswegen schon jetzt intensiv um die Partei geworben wird. Sowohl von CDU als auch der SPD.

Die CDU wurde am Wahlabend nicht müde zu betonen, dass es „zwei Wahlsieger“ gebe. Eben auch die Grünen, mit denen man laut Ministerpräsident Hendrik Wüst „wie mit allen demokratischen Parteien“, sprechen werde. Die SPD will abwarten, „ob Rot-Grün möglich ist“, wie Parteichef Lars Klingbeil sagte. Generalsekretär Kevin Kühnert sah eine „gewisse Wahrscheinlichkeit“, dass die SPD mit Thomas Kutschaty den Ministerpräsidenten stellen könnte. „Natürlich darf auch der Zweitplatzierte Verhandlungen über eine Regierung führen“, sagte er am Abend in der ARD. Der frühere CDU-Gesundheitsminister Jens Spahn attestierte Kühnert in der ARD einen „Schock“. Kühnert führe „Verrenkungen“ angesichts des schwachen SPD-Ergebnisses auf und wolle die SPD besser dastehen lassen als sie es sei.

SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert (r) im Vorfeld der NRW-Wahl mit SPD-Spitzenkandidat Thomas Kutschaty.
SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert (r) im Vorfeld der NRW-Wahl mit SPD-Spitzenkandidat Thomas Kutschaty. © IMAGO/MARC JOHN

Und die Grünen selbst? Die wollen sich vorerst nicht festlegen. Es sei jetzt „nicht der Abend, über Koalitionsoptionen zu spekulieren“, sagte die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Britta Haßelmann am Sonntagabend in der ARD. „Wir werden heute Abend diesen Abend erstmal genießen.“

Update vom 15. Mai, 19.15 Uhr: In die Zahlen zur NRW-Wahl fließen mittlerweile die ersten Briefwahlstimmen ein. Das hilft vor allem der FDP, die in den Erhebungen der ARD auf 5,3 Prozent klettert. FDP-Parteichef Christian Lindner sprach dennoch von einem „desaströsen Ergebnis“, NRW-Spitzenkandidat Joachim Stamp von einer „ganz schweren Niederlage“.

Update vom 15. Mai, 19.10 Uhr: Die Wahlbeteiligung in Nordrhein-Westfalen liegt laut vorläufigen Angaben bei 56 Prozent. 2017 waren 65,15 Prozent der Wahlberechtigten zur Wahl gegangen.

NRW-Wahl 2022 live: FDP muss nach CDU-Wahlsieg zittern

Update vom 15. Mai, 19.05 Uhr: Neue Zahlen zur NRW-Wahl. Die CDU um Ministerpräsident Hendrik Wüst ist der klare Wahlsieger in Nordrhein-Westfalen, das ist mittlerweile klar. Spannend sind die Hochrechnungen mit Blick auf die FDP: Die ARD sieht die FDP nach wie vor bei 5,0 Prozent, das ZDF hingegen bei 5,5 Prozent. Die Liberalen müssen damit bis zum Schluss zittern. Erleben sie ein ähnliches Szenario wie die Grünen bei der Saarland-Wahl im März? Die Ökopartei war wegen 23 Stimmen zu wenig nicht in den Landtag eingezogen. Das Abschneiden ist übrigens hochinteressant für die Koalitionsfrage. Denn: Schafft es die FDP nicht in den Landtag, wäre eine rot-grüne Landesregierung mit einem SPD-Ministerpräsidenten Thomas Kutschaty denkbar.

Update vom 15. Mai, 18.55 Uhr: SPD-Spitzenkandidat Thomas Kutschaty zeigte sich enttäuscht über das Ergebnis der NRW-Wahl. „Wir wollten stärkste Partei werden. Das ist uns nicht gelungen“, sagte Kutschaty am Sonntagabend. Bei der vergangenen Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen hatten die Sozialdemokraten 31,2 Prozent geholt, was damals das schlechteste Ergebnis in Nordrhein-Westfalen bedeutet hat. Aktuellen Zahlen zufolge liegt die SPD derzeit klar unter 30 Prozent – und rund sieben Prozentpunkte hinter Wahlsieger CDU.

Update vom 15. Mai, 18.45 Uhr: In den aktuellen Hochrechnungen zur NRW-Wahl liegt die FDP bei 5,0 Prozent. Die Freien Demokraten, bisher Regierungspartner der CDU, müssen daher um den Einzug in den Landtag zittern. FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann sprach von einem „miserablen Ergebnis“ ihrer Partei und sagte, sie hoffe noch auf die Briefwahlstimmen. „Ich gehe aber davon aus, dass wir reinkommen. Das ist nicht die Frage.“

Update vom 15. Mai, 18.35 Uhr: CDU-Ministerpräsident Hendrik Wüst ist auf der Wahlparty seiner Partei erschienen - und hat ebenfalls von einem „klaren Regierungsauftrag“ in Nordrhein-Westfalen gesprochen. „Die CDU in Nordrhein-Westfalen hat diese Wahl klar gewonnen“, sagte Wüst am Sonntagabend. „Die Menschen haben uns ganz klar zur stärksten Kraft gemacht. Das ist der Auftrag, eine künftige Regierung zu bilden und zu führen.“

Zudem lobte er sowohl Regierungspartner FDP als auch Co-Wahlsieger Grüne. SPD-Gegenkandidat Thomas Kutschaty sprach hingegen von einem Ergebnis, „das wir uns anders vorgestellt haben“. Das „Wahlziel, schwarz-gelb abzuwählen“, sei hingegen geglückt. Dieses Zweierbündnis hat laut aktuellen Zahlen keine Mehrheit mehr. Eine Zweierkoalition aus CDU und Grünen hingegen schon. Alle Informationen zur künftigen Regierung im Koalitionsticker zur NRW-Wahl 2022.

NRW-Wahl 2022: Der bisherige NRW-Ministerpräsident und CDU-Spitzenkandidat für die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst, steht bei der Wahlparty seiner Partei auf der Bühne.
Wahlsieger in Nordrhein-Westfalen: Der bisherige und womöglich auch künftige Ministerpräsident Hendrik Wüst. © Rolf Vennenbernd/dpa

NRW-Wahl 2022 live: CDU laut Hochrechnung klar stärkste Kraft

Update vom 15. Mai, 18.30 Uhr: Nun gibt es die erste Hochrechnung zur NRW-Wahl. Sie bestätigt das Bild der 18-Uhr-Prognose. Die CDU kommt laut Zahlen von ARD und ZDF auf 35 Prozent, die SPD auf 27,5 beziehungsweise 27,9 Prozent.

HochrechnungCDUSPDGrüneAfDFDPSonstige
ARD/infratest dimap35 %27,5 %18,4 %5,9 %5,0 %8,2 %
ZDF/Forschungsgruppe Wahlen35 %27,9 %18,2 %5,5 %5,4 %8,0 %

Update vom 15. Mai, 18.25 Uhr: Die CDU scheint der klare Wahlsieger der NRW-Wahl. Laut ersten Zahlen stehen die Sozialdemokraten rund sieben Prozentpunkte hinter der CDU. „Wir haben diese Wahl verloren“, sagte Gesundheitsminister Karl Lauterbach daher in der ARD. Der Minister stellte mit Blick auf mögliche Koalitionen klar: „Zunächst müssen die Wahlsieger verhandeln.“ Das seien für ihn CDU und Grüne. Sein Generalsekretär Kevin Kühnert warb indessen dafür, die Chancen zur Bildung einer rot-grünen Landesregierung auszuloten. „Natürlich darf auch der Zweitplatzierte Verhandlungen über eine Regierung führen“. Alle Reaktionen zur Wahl in Nordrhein-Westfalen im Überblick.

Update vom 15. Mai, 18.15 Uhr: Ausgelassene Stimmung auch auf der Wahlparty der Grünen. Bitterer Rückschlag hingegen bei der SPD, wo man mit einem engen Rennen gerechnet hatte, nun aber recht ernüchternd auf die Zahlen blickt. Enttäuscht dürften auch FDP und AfD sein, die sich dem Einzug in den Landtag noch nicht vollends sicher sein können. FDP-Politiker Johannes Vogel sprach daher in der ARD von einem „nicht guten Abend“.

Update vom 15. Mai, 18.10 Uhr: Erstes Stimmungsbild nach der Prognose zur NRW-Wahl: Großer Jubel bei der CDU, die sich aller Voraussicht nach zum Wahlsieger hieven wird. Bei vollen Bierfässern und Mettbrötchen feierten die CDU-Anhänger bei strahlendem Sonnenschein das starke Abschneiden. Zahlreiche Landesminister - darunter Innenminister Herbert Reul, Justizminister Peter Biesenbach, Arbeitsminister Karl-Josef Laumann und Verkehrsministerin Ina Brandes - feierten mit. CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn lobte in der ARD „ein tolles Ergebnis“, CDU-Bundesvize Karin Prien sah einen „klaren Regierungsauftrag“.

NRW-Wahl 2022: Anhänger der CDU jubeln bei der CDU-Wahlparty nach der Bekanntgabe der ersten Wahlprognose um 18 Uhr
Die CDU-Wahlparty Anhänger der CDU jubeln nach der Bekanntgabe der ersten Wahlprognose um 18 Uhr © Rolf Vennenbernd/dpa

Update vom 15. Mai, 18 Uhr: Die CDU scheint der klare Wahlgewinner in Nordrhein-Westfalen. Laut 18-Uhr-Prognose von ARD und ZDF erreichen die Christdemokraten um Ministerpräsident Hendrik Wüst 35 Prozent. Die SPD, die in Umfragen vor der NRW-Wahl nur knapp hinter der CDU gelegen war, steht hingegen vor ihrem schlechtesten Ergebnis in Nordrhein-Westfalen. Die Grünen wiederum stehen derzeit bei einem Plus von 12 Prozent im Vergleich zur letzten NRW-Wahl 2017. Für AfD und FDP ist der Einzug in den Landtag indes noch nicht gesichert. Die Linke liegt deutlich unter der Fünf-Prozent-Hürde.

35 %27,5 %5,0 %6,0 %18,5 %8,0 %
35 %28 %5,5 %5,5 %18 %8,0 %

Update vom 15. Mai, 17.30 Uhr: In 30 Minuten kommt die erste Prognose zur Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen. Dann gibt es erste Tendenzen, in welche Richtung sich die NRW-Wahl entwickelt. Umfragen hatten zuvor die CDU um Ministerpräsident Hendrik Wüst leicht vor der SPD und deren Spitzenkandidaten Thomas Kutschaty gesehen. In den Meinungserhebungen vor der Wahl bewegte sich die CDU knapp über und die SPD knapp unter der 30-Prozent-Marke. Drittstärkste Kraft werden aller Voraussicht nach die Grünen, dahinter folgen FDP und AfD, für die es unter Umständen auch noch knapp werden könnte. Die Linke scheint den Einzug in den Düsseldorfer Landtag abermals zu verpassen.

Update vom 15. Mai, 17.05 Uhr: Die Wahlbeteiligung bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen ist offenbar doch geringer als zunächst gedacht. Die Wahlbeteiligung bis 16 Uhr war deutlich niedriger als bei der vorherigen Wahl von 2017 zur selben Zeit, wie die Landeswahlleitung in Düsseldorf mitteilte. Damals waren es um 16 Uhr rund 59 Prozent, nun sind es 53,35 Prozent. Landeswahlleiter Wolfgang Schellen wertete das als „mäßige Wahlbeteiligung“. Die Werte beruhen demnach auf Stichproben, auch Briefwähler zählen mit. 2017 hatte die Wahlbeteiligung am Ende des Wahltags bei 65,2 Prozent gelegen.

Update vom 15. Mai, 16.45 Uhr: Nordrhein-Westfalen ist das bevölkerungsreichste Bundesland - und brachte bereits einige Spitzenpolitiker auf Bundesebene hervor. Allein aus dem aktuellen Scholz-Kabinett sind fünf Minister(innen) in NRW geboren. Hinzu kommt mit dem Sauerländer Friedrich Merz auch der Oppositionsführer der CDU.

  • Finanzminister Christian Lindner (FDP): Wuppertal
  • Justizminister Marco Buschmann (FDP): Gelsenkirchen
  • Familienministerin Lisa Paus (Grüne): Rheine
  • Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD): Düren
  • Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD): Düsseldorf

Update vom 15. Mai, 16.15 Uhr: Neue Zahlen zur Wahlbeteiligung bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen: In den Städten Dortmund und Köln gehen bisher offenbar weniger Menschen zur Wahlurne. In Dortmund waren es bis 11.30 Uhr nur fast 11 Prozent der Wahlberechtigten, in Köln bis 15 Uhr 41 Prozent, wobei es 2017 zum selben Zeitpunkt bereits 45 Prozent waren.

Update vom 15. Mai, 15.15 Uhr: Als letzter der Spitzenkandidaten hat bei der NRW-Wahl FDP-Politiker Joachim Stamp in Bonn seine Stimme abgegeben. AfD-Spitzenkandidat Markus Wagner soll dem WDR zufolge bereits per Briefwahl gewählt haben. An diesem Sonntag kommt es zum Wahl-Showdown im „Swing State“ NRW – die Wahl gilt als richtungsweisend für den Bund.

Update vom 15. Mai, 14.20 Uhr: NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und sein Herausforderer Thomas Kutschaty von der SPD haben anscheinend einen ähnlichen Humor. Beide Politiker witzelten am Sonntag bei ihrer Stimmabgabe in den jeweiligen Heimatbezirken über das korrekte Falten des Stimmzettels. „Der ist aber schwer zu falten, dass keiner was sehen kann“, sagte Kutschaty, als er in Essen mit seinem Stimmzettel aus der Wahlkabine kam. Bei Ministerpräsident Wüst in Rhede sei die Falttechnik ebenfalls Thema gewesen. Wüst habe mit einem Lacher reagiert, berichtete ein dpa-Fotoreporter.

Hendrik Wüst (CDU), Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, steht im Wahllokal und gibt seinen Stimmzettel ab.
Hendrik Wüst (CDU), Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, steht im Wahllokal und gibt seinen Stimmzettel ab. © Guido Kirchner/dpa

Bei der Bundestagswahl im vergangenen Herbst hatte der frühere CDU-Kanzlerkandidat und Ex-NRW-Ministerpräsident Armin Laschet seinen Stimmzettel nicht korrekt zusammengefaltet. Beim Fototermin für den Einwurf des Stimmzettels waren dadurch Laschets Kreuze für die CDU zu sehen gewesen. Das hatte zu einer Debatte über die Gültigkeit des Stimmzettels und viel Häme für Laschet geführt.

NRW-Wahl 2022 live: Bislang hohe Wahlbeteiligung – erste Prognosen kurz nach 18 Uhr erwartet

Update vom 15. Mai, 13.59 Uhr: Die NRW-Wahl 2022 hat mit einer hohen Wahlbeteiligung begonnen: Bereits um 12 Uhr haben gut 36 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Das teilte Landeswahlleiter Wolfgang Schellen auf der Grundlage von Stichproben in acht Kreisen und kreisfreien Städten mit. Bei der vorherigen Landtagswahl im Jahr 2017 waren es zum selben Zeitpunkt etwa 34 Prozent gewesen.

Die Wahllokale sind seit 8 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Die erste Prognose zum Wahlausgang wird kurz danach erwartet. Unterdessen hat auch ein prominenter Sauerländer seine Stimme abgegeben: Unionsfraktionschef Friedrich Merz (CDU):

Update vom 15. Mai, 12.45 Uhr: NRW-Wahl 2022: Wie beteiligen sich die Wahlberechtigten in verschiedenen Städten? In Bielefeld waren um 9 Uhr laut dpa bereits etwa 30 Prozent von ihnen im Wahllokal. Das berichtet der WDR. In Essen lag dieser Wert bei 25 Prozent (Stand 12 Uhr). In Köln betrug sie zu dem Zeitpunkt gut 22 Prozent.

Update vom 15. Mai, 12.03 Uhr: Auch Mona Neubaur, Grünen-Spitzenkandidatin in NRW, hat an diesem Wahlsonntag schon ihre Stimme abgegeben, laut focus.de in einem Wahllokal in Düsseldorf. Ihre Partei könnte laut Umfragen (siehe vorheriges Update) mit 16 bis 18 Prozent ihr womöglich bislang bestes Landtagswahl in NRW erreichen.

NRW-Wahl 2022 live: Letzte Umfragen vor der Abstimmung

Update vom 15. Mai, 11.20 Uhr: Wer regiert nach der „kleinen Bundestagswahl“ in NRW? Sie ist ja auch deshalb spannend, weil es laut letzten Umfragen mehrere Möglichkeiten gäbe. Konkret:

  • Große Koalition aus CDU und SPD
  • Schwarz-Grün
  • Jamaika-Bündnis (CDU, Grüne und FDP)
  • Ampel-Koalition (SPD, Grüne und FDP)

Für eine rot-grüne Mehrheit reichte es demnach in einigen Umfragen nicht. NRW-Ministerpräsident Wüst (CDU) würde gern mit der FDP weiterregieren. NRW-SPD-Chef Kutschaty wurde im Wahlkampf von Kanzler Olaf Scholz unterstützt, auf Plakaten waren sie zusammen abgebildet.

Umfragen deuteten zuletzt auf einen knappen Sieg der CDU hin, die bei 30 bis 32 Prozent gesehen wurde. Die SPD wurde bei 28 bis 29 Prozent verortet. Die Grünen könnten mit 16 bis 18 Prozent als drittstärkste Kraft ins NRW-Landesparlament einziehen. FDP und AfD wurden bei sechs bis acht Prozent gesehen.

Update vom 15. Mai, 11.10 Uhr: Auch CDU-Spitzenkandidat Wüst hat bei der NRW-Wahl 2022 bereits seine Stimme abgegeben. Er ging dafür in ein Wahllokal in Rhede. Wie Kutschaty (siehe vorheriges Update) hatte er seine Frau dabei, und außerdem noch seine Tochter Philippa. Sie ist auf dem Foto nicht zu sehen, liegt aber im Kinderwagen:

NRW-Wahl 2022: CDU-Ministerpräsident Hendrik Wüst gibt mit Kinderwagen mit seiner Tochter Philippa in einem Wahllokal in Rhede seine Stimme ab.
Stimmabgabe mit Tochter Philippa dabei: Hendrik Wüst in einem Wahllokal in Rhede © Guido Kirchner/dpa

Update vom 15. Mai, 10.47 Uhr: SPD-Spitzenkandidat Kutschaty hat seinen Stimmzettel abgegeben, und zwar in einer Essener Schule, die er einst besucht hat. Der Politiker twitterte ein Foto von sich und seiner Frau aus dem dortigen Wahllokal, dankte den Wahlhelfenden und schrieb außerdem: „Ich nehme ein gutes Gefühl mit in den Tag.“

Update vom 15. Mai, 10.12 Uhr: Der Hashtag #nrwwahl2022 trendet an diesem Sonntag natürlich, und auch die Stadt Köln benutzt ihn. Die freut sich - siehe vorheriges Update - schon jetzt über eine gestiegene Wahlbeteiligung und ermuntert in einem Tweet, alle, die noch nicht im Wahllokal waren: „Ihr habt noch bis 18 Uhr Zeit.“

Update vom 15. Mai, 9.34 Uhr: In der einwohnerstärksten NRW-Stadt ist das Interesse an der Landtagswahl offenbar größer als beim vergangenen Mal: Stand 9 Uhr lag die Beteiligung in den Wahllokalen bereits bei gut 4,5 Prozent, und damit höher als im Jahr 2017 zur gleichen Uhrzeit. Das berichtet der Kölner Stadtanzeiger online.

Update vom 15. Mai, 9.04 Uhr: Auch die zwei Spitzenkandidaten Wüst und Kutschaty sind an diesem Wahlmorgen schon auf Twitter. Während ersterer appelliert („Heute gilt‘s“) begnügt sich zweiterer mit einem Retweet eines Wahlspots der NRW-SPD.

Update vom 15. Mai, 8.48 Uhr: Katrin Göring-Eckardt (Grüne) ist an diesem Sonntag auch schon früh wach - oder sie hat den Tweet vorgeplant: „Ich finde, NRW braucht mehr Frauen an der Macht. Das könnt ihr heute wählen“, schreibt die Bundestagsvizepräsidentin und wirbt damit für Parteikollegin und eine der Spitzenkandidaten in NRW, Mona Neubaur.

Update vom 15. Mai, 8.35 Uhr: Das ist der Fahrplan bei der NRW-Wahl: CDU-Spitzenkandidat Wüst will seine Stimme am Vormittag in seinem Heimatort Rhede im Münsterland abgeben, SPD-Herausforderer Thomas Kutschaty wählt in seiner Heimatstadt Essen.

Wüst hatte erst vor gut einem halben Jahr Armin Laschet als NRW-Ministerpräsident abgelöst, nachdem dieser als Unionskanzlerkandidat bei der Bundestagswahl 2021 gescheitert war.

Update vom 15. Mai, 8.00 Uhr: Der Startschuss ist gefallen: Bei der NRW-Wahl können die Wahlberechtigten seit diesem Sonntag 8 Uhr ihre Stimme im Wahllokal abgeben. Das sind mehr als 13 Millionen Menschen.

Was sagen die Umfragen vor der „kleinen Bundestagswahl“ im bevölkerungsreichsten Bundesland? In Düsseldorf regiert seit der Landtagswahl 2017 eine schwarz-gelbe Koalition, für deren Fortführung es nicht mehr reichen dürfte. Stattdessen könnte etwa ein Jamaika-Bündnis, eine Ampel-Koalition oder eine schwarz-grüne Regierung zustande kommen. Auch für ein rot-grünes Bündnis könnte es knapp reichen.

Erstmeldung: Düsseldorf/München – Mehr als 13 Millionen Bürger in Nordrhein-Westfalen können am Sonntag bei den Landtagswahlen in NRW 2022 an die Wahlurne treten. Es ist die dritte von insgesamt vier geplanten Landtagswahlen in diesem Jahr.

Im bevölkerungsreichsten Bundesland zeichnet sich ein enges Rennen zwischen der regierenden CDU und der SPD ab, wobei jüngste Umfragen zur NRW-Wahl den amtierenden CDU-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst zuletzt um zwei bis vier Prozentpunkte vorn sahen. Herausforderer ist der SPD-Spitzenkandidat Thomas Kutschaty.

Mit einer hauchdünnen Mehrheit von nur einem Sitz reagiert im Düsseldorfer Landtag seit fünf Jahren eine Koalition aus CDU und FDP. Nach der Landtagswahl 2017 löste Armin Laschet mit der CDU die SPD-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft ab, deren Landesverband damals das schlechtestes Ergebnis seit 1947 eingefahren hatte.

Als Laschet nach seiner erfolglosen Bundeskanzler-Kandidatur im Oktober in den Bundestag einzog, übernahm der damalige Landesverkehrsminister Wüst das Amt des Ministerpräsidenten.

Oppositionschef ist Wüsts SPD-Herausforderer Thomas Kutschaty. Für die Grünen sitzen 14 Abgeordnete im Landtag, die AfD hat 13 Sitze. Die Linke scheiterte zuletzt an der Fünfprozenthürde und ist nicht im Landtag vertreten. Auch aktuelle Umfragen zur NRW-Wahl sagen ihr ein Scheitern an der Fünf-Prozent-Hürde voraus.

Ob der Amtsbonus des derzeitigen Regierungschef Wüst für die CDU ausricht, ist fraglich: Er übernahm das Amt erst im Oktober 2021 von Armin Laschet. Die SPD setzt auf Oppositionsführer Kutschaty, der unter Ex-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft das Justizministerium führte. Für die Grünen kandidiert Spitzenkandidatin Mona Neubaur. Die FDP will mit ihrem Landesvorsitzenden und derzeitigem Vizeministerpräsidenten Joachim Stamp auch im 18. Landtag regieren. Die AfD tritt mit ihrem Fraktionschef Markus Wagner an.

Für eine Fortsetzung der schwarz-gelben Koalition würde es den jüngsten Umfragen zufolge nicht reichen. Auf jeden Fall dürften rechnerisch nach der Wahl ein Jamaikabündnis aus CDU, Grünen und FDP, eine Ampelkoalition unter Führung der SPD mit Grünen und FDP oder eine große Koalition aus Christ- und Sozialdemokraten möglich sein. Auch für Zweierbündnisse von CDU oder SPD mit den Grünen könnte es aber knapp reichen. Alle News zu Koalitionsgesprächen in NRW finden Sie auch hier.

Sollte die CDU in Nordrhein-Westfalen abgewählt werden, würden die Unionsparteien absehbar nur noch fünf von 16 Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten stellen, wohingegen die SPD mit einem Regierungschef in Nordrhein-Westfalen insgesamt neun Landesregierungen anführen würde.

Nach der herben Schlappe bei der Bundestagswahl im vergangenen Jahr und bei der Landtagswahl im Saarland würde der CDU mit einer Niederlage im bevölkerungsreichsten Bundesland ein weiterer Bedeutungsverlust und weniger Mitspracherecht im Bundesrat drohen. Aufwind könnte hingegen der klare Wahlsieg von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) in Schleswig-Holstein am vergangenen Sonntag bringen. (smu/AFP)

Erste Prognosen und Hochrechnungen zur NRW-Wahl am Sonntag finden Sie hier.

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