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Nur eine Frage von Stunden: Experten sehen Lyman kurz vor Befreiung

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Ein ukrainischer Soldat schaut aus einem Panzer. Bei Lyman hat die Armee die russischen Einheiten eingekesselt.

(Foto: REUTERS)

Der russischen Armee steht einem US-Thinktank zufolge eine weitere schwere Niederlage in der Region Donezk bevor: Ukrainische Truppen haben demnach die Stadt Lyman fast vollständig eingekreist - auch ein Fluchtkorridor für die Russen sei blockiert. Der Rückzug verlaufe chaotisch.

Die ukrainischen Truppen könnten innerhalb der kommenden 72 Stunden die strategisch wichtige Stadt Lyman erobern und einkreisen. Nach Einschätzung des US-Thinktanks Institute for the Study of War (ISW) zogen sich die russischen Streitkräfte seit Freitag weiter von ihren Stellungen um Lyman zurück, während ukrainische Einheiten die russischen Truppen in der Gegend umzingelten. Für die russische Armee wäre der Verlust von Lyman ein weiterer schwerer Rückschlag. Über Monate diente der Ort als Logistik- und Transportknotenpunkt, der die russischen Militäroperationen im Norden der Region abstimmte.

Nach Informationen des ISW sei Drobyschewe - etwa sechs Kilometer von den Stadtgrenzen Lymans entfernt - bereits aufgegeben worden. Und auch in Jampil - etwa 13 Kilometer südöstlich der Stadt - hätten sich die russischen Truppen zurückgezogen. Ein Video, das auf ukrainischen Kanälen in sozialen Medien geteilt wurde, soll ukrainische Soldaten vor einem zerstörten Gebäude in Drobyschewe zeigen. Die Ortschaft, heißt es darin, sei vollständig befreit worden. Auch aus Jampil gibt es ähnliche Aufnahmen.

Der Besatzungschef der Region Donezk, Denis Puschilin, hatte bereits am Freitag die fast komplette Einschließung russischer Truppen in Lyman durch ukrainische Soldaten eingestanden. Allerdings hieß es vonseiten russischer Kriegskorrespondenten, auf deren Informationen sich auch das ISW stützt, dass die Russen Lyman immer noch kontrollierten. Auch eine Straße von Lyman nach Torske sei noch unter Kontrolle der Besatzer. Die Straße von Drobyschewe nach Torske hingegen sei bereits durch ukrainische Streitkräfte gesperrt. Nordöstlich von Lyman seien zudem ukrainische Aufklärungs- und Sabotagegruppen unterwegs.

Rückzug so chaotisch wie in Balaklija?

In der Nähe von Torske soll die ukrainische Armee die abziehenden russischen Truppen mit Artillerie angegriffen haben. Russischen Quellen zufolge blockieren die Ukrainer weiterhin die einzige verbleibende Fluchtroute der russischen Streitkräfte auf der Straße zwischen Kreminna und Torske. Insgesamt sollen etwa 5500 Soldaten des Kreml eingekesselt sein. Puschilin zufolge sollen zusätzliche Reserven - offenbar mit zum Teil neu mobilisierten Kräften - bereits am Freitag angekommen sein, um die russischen Einheiten in der Gegend verstärken und die Einkreisung durch die ukrainische Armee zu durchbrechen.

Russische Militärblogger zeichnen ein anderes Bild: Demnach soll der russische Rückzug aus Lyman ähnlich chaotisch verlaufen wie zuvor in Balaklija. Er sei schlecht koordiniert und werde durch einen Mangel an Artillerieunterstützung erschwert. Das russische Militärkommando habe es versäumt, die notwendige Verstärkung zur Verteidigung von Lyman zu schicken und stattdessen Raketen auf die Gegend um Mykolajiw abgefeuert. Offiziell vom russischen Verteidigungsministerium bestätigt wurden lediglich ukrainische Angriffe nördlich von Lyman in Ridkodub - westlich, östlich oder südlich von Lyman meldete das Ministerium keine Kämpfe.