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Nuri-Vorständin über Insolvenz: "Das war für uns der Todesstoß"

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Nuri ist nach der Insolvenz auf der Suche nach neuen Geldgebern.

(Foto: picture alliance/dpa)

Finanz-Startups, die sich auf Kryptowährungen spezialisieren, haben es aktuell schwer. Die Krypto-Bank Nuri hat Hochkonjunktur und Insolvenz innerhalb eines Jahres erlebt. In der neuen Folge von "So techt Deutschland" erzählt CEO Kristina Walcker-Mayer, wie es weitergehen soll.

Kaum drei Monate im Amt als Produktmanagerin wurde Kristina Walcker-Mayer gefragt, ob sie nicht den Posten als CEO der Kryptobank Nuri (ehemals Bitwala) übernehmen möchte. "Das war auch sehr plötzlich für mich", erinnert sich die Managerin im ntv-Podcast "So techt Deutschland". Aber sie habe "die ganzen schönen Seiten des CEO-Lebens mitgenommen", denn das Angebot kam "kurz bevor es bei Krypto erst so richtig losging".

Ein Jahr lang hieß es anschließend, Leute einstellen, Führungskräfte rekrutieren und Investorengelder einsammeln. Dann kamen die Rezessionsängste und der Absturz: "Dieses Jahr habe ich die negativen Seiten des CEO-Daseins mitgemacht", sagt Walcker-Mayer. In nur wenigen Monaten erlebte Nuri den vollständigen Zyklus eines Unternehmens von der Hochphase bis zur Pleite. Im vergangenen August musste das Startup Insolvenz anmelden.

Die Lage für Fintech-Unternehmen sei schon seit Jahresbeginn nicht mehr gut gewesen, erzählt Walcker-Mayer im Podcast. "Viele Fintech-Bewertungen sind Anfang des Jahres eingebrochen." Im Frühjahr habe Nuri die Strategie gewechselt: weg von Wachstum hin zu Profitabilität. "Parallel haben wir im April angefangen, nach einem Käufer zu suchen", blickt die Managerin zurück. Als der US-Partner Celsius Network die Kundenauszahlungen stoppte und später selbst Insolvenz anmeldete, "war das für uns der Todesstoß", fasst Walcker-Mayer den Zusammenbruch zusammen.

Mittlerweile schöpft Nuri aber wieder Hoffnung. Nach Angaben von Insolvenzverwalter Jesko Stark verliefen erste Gespräche mit mehreren Investoren ermutigend. Es sei Interesse an der digitalen Plattform für Bankgeschäfte mit mehr als 200.000 Kunden bekundet worden, teilte er auf Nachfrage mit. "Nuri benötigt vor allem frische finanzielle Mittel, aber es muss nicht alles beim Alten bleiben", so Stark, der an einer Lösung für die 141 Mitarbeiter und eine Fortführung des Geschäfts arbeitet.

Auch Nuri-Chefin Walcker-Mayer hofft auf ein glückliches Ende. "Ich glaube, ich kann Krisen managen", sagt sie im Podcast. Sie tue alles dafür, damit das Unternehmen weiterarbeiten könne. Die Existenz von Krypto-Fintechs wie Nuri hängt von der Zukunft der Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum ab.

Kristina Walcker-Mayer berichtet über ihre Erfahrungen als CEO von Nuri regelmäßig in Kolumnen in der Zeitschrift Business Punk. Business Punk und ntv.de sind Tochterunternehmen von RTL Deutschland.

So techt Deutschland

In "So techt Deutschland" haken die ntv-Moderatoren Frauke Holzmeier und Andreas Laukat bei Gründern, Investoren, Politikern und Unternehmern nach, wie es um den Technologie-Standort Deutschland bestellt ist. Alle Folgen finden Sie in der ntv-App, bei Audio Now, Apple Podcasts, und Spotify. Auch bei Amazon Music und Google Podcast werden Sie fündig.