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"Offensichtliche Überreaktion": China protestiert gegen Abschuss von Ballon

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Der Vorfall lässt das ohnehin schwierige Verhältnis zwischen Peking und Washington weiter abkühlen.

(Foto: dpa)

Nachdem ein chinesischer Spionageballon tagelang über den USA schwebt, entscheidet sich das Pentagon schließlich zum Abschuss. Für die chinesische Regierung geht das zu weit: Von dem Ballon sei nie eine Gefahr ausgegangen. Zudem bringt Peking "notwendige Reaktionen" auf den Vorfall zur Sprache.

China hat gegen den Abschuss des chinesischen Ballons protestiert, der nach US-amerikanischen Beschuldigungen für Spionage benutzt worden ist. Ein Sprecher des Außenministeriums in Peking äußerte die "starke Unzufriedenheit" Chinas über den Einsatz von Gewalt durch die USA gegen ein "ziviles, unbemanntes Luftschiff".

China behalte sich das Recht auf "notwendige Reaktionen" vor. China habe die USA wiederholt informiert, dass der Ballon zivilen Zwecken diene und "durch höhere Gewalt" in den US-amerikanischen Luftraum geflogen sei, "was völlig zufällig war". Dies werde nun zur Diskreditierung der Volksrepublik genutzt. Das Pentagon habe selbst gesagt, der Ballon stelle keine Gefahr für das Militär und Menschen am Boden dar. Dass die USA unter diesen Umständen auf dem Einsatz von Gewalt bestünden, sei eine "offensichtliche Überreaktion" und ein Verstoß gegen internationale Standardpraktiken.

Der Ballon war bereits einige Zeit über US-Gebiet beobachtet und dann am Samstag von der Luftwaffe mithilfe von Kampfjets vor der Atlantikküste zum Absturz gebracht worden, wie Verteidigungsminister Lloyd Austin mitteilte. Die "Sicherheit des amerikanischen Volkes" stehe an erster Stelle, erklärte er und prangerte zugleich "die unannehmbare Verletzung unserer Souveränität durch die Volksrepublik China" an. US-Präsident Joe Biden lobte den "erfolgreichen" Einsatz, bei dem der Ballon von einem Kampfjet mit einer Rakete abgeschossen wurde und seine Überreste in nur 14 Meter tiefe Gewässer herabfielen.

Ballon mit "ähnlichen Eigenschaften" über Kolumbien

Austin beschuldigte China, es habe den Ballon zur versuchten Überwachung strategischer Einrichtungen auf dem US-Festland eingesetzt. Ein hochrangiger Vertreter des Verteidigungsministeriums erklärte, der Ballon sei Teil einer ganzen Flotte, die China über fünf Kontinenten zur Spionage einsetze, auch in Europa. Der Minister hatte seine geplante Reise nach China aufgrund des Vorfalls verschoben.

Inmitten des Streits zwischen Washington und Peking informierte Kolumbien über ein Objekt mit "ähnlichen Eigenschaften" in seinem Luftraum. Die kolumbianische Luftwaffe habe das Objekt durch seine Verteidigungssysteme verfolgt, bis es den Luftraum verlassen habe, hieß es weiter. Es habe "keine Gefahr für die nationale Sicherheit und Verteidigung sowie die Flugsicherheit" dargestellt. Die Luftwaffe arbeite nun mit anderen Ländern zusammen, um die Herkunft des Objekts festzustellen.