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Paris erwartet Atom-Renaissance: Niederlande planen zwei neue AKW

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Meiler vor Windrädern - bis 2035 will die niederländische Regierung zwei neue Atomkraftwerke bauen.

(Foto: picture alliance / Zoonar)

Um die Energieversorgung langfristig zu sichern, planen die Niederlande zwei neue Atomkraftwerke. Die Meiler sollen an der Grenze zum Nachbarn Belgien entstehen. Derweil ist Frankreich sicher, dass keine Industrienation auf diese Technologie verzichten werde - auch Deutschland nicht.

Die Niederlande planen den Bau von zwei neuen Atomkraftwerken in der Nähe der belgischen Grenze. So soll die Abhängigkeit ihres Landes von fossilen Brennstoffen reduziert werden. Die beiden Anlagen sollen bis 2035 fertiggestellt sein und dann bis zu 13 Prozent der Stromproduktion abdecken, sagte Ministerpräsident Mark Rutte. Derweil prognostizierte Frankreichs französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire eine Rückkehr aller großer Industrienationen, einschließlich Deutschlands, zur Atomkraft.

Gebaut werden sollen die Atomkraftwerke demnach in der Nähe des Dorfs Borssele, wo bereits der einzige noch aktive Atommeiler des Landes aus dem Jahr 1973 steht. "Indem wir Kernenergie zu unserem Energiemix hinzufügen, werden wir die CO2-Emissionen aus der Stromerzeugung reduzieren und uns weniger abhängig von Ländern machen, aus denen diese fossilen Brennstoffe stammen", sagte Rutte.

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat auch in den Niederlanden zu einem rasanten Anstieg der Energiepreise geführt. Er rechne damit, dass der Krieg und die "gegenwärtige Situation auf den Energiemärkten" noch einige Zeit andauern könnten, sagte Rutte weiter. Deshalb habe seine Regierung beschlossen, schon jetzt die Gasreserven für den Winter 2023-2024 aufzufüllen.

"Sie werden zur Atomkraft zurückkehren"

Le Maire sagte beim Besuch des AKW Penly bei Dieppe an der Kanalküste, es gebe keine große Industrienation ohne Atomkraft. Und alle von ihnen "einschließlich derjenigen, die eine andere Wahl getroffen haben, werden eines Tages früher oder später zur Atomkraft zurückkehren." Stünden die Länder vor der Entscheidung, ihre Industrie aufzugeben oder die Atomkraft wiederzubeleben, würden sie wieder in die Kernenergie einsteigen, sagte Le Maire weiter. "Das ist eine Frage von Jahren, das wird nicht sofort passieren, aber ich bin davon überzeugt, dass eine große Industrienation, egal um wen es geht, zur Atomenergie zurückkehren wird, weil sie die Bedingung für die Aufrechterhaltung ihrer Industrie ist."

Der französische Wirtschaftsminister hatte sich schon vorher gegen Kritik, vor allem aus Deutschland, an Frankreichs Festhalten an der Atomkraft zur Wehr gesetzt. "Wir sollten uns nicht schämen, eine große Atomnation zu sein", betonte Le Maire vor Kraftwerksbeschäftigten. Auch Umweltschutzgründe sprächen für die Atomkraft. "Die Entscheidung für die Atomkraft ist eine Entscheidung für das Klima."

Eine "Renaissance der französischen Atomkraft" hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bereits im Februar angekündigt. Das Land plant den Bau von sechs neuen Atomkraftwerken, die Errichtung von acht weiteren Kraftwerken bis 2050 soll geprüft werden. In den vergangenen Monaten allerdings hatte das Land massive Probleme mit seinen AKW. Zwischenzeitlich waren Dutzende Reaktoren wegen Wartungsarbeiten oder Defekten nicht am Netz, so dass Paris erstmals seit Jahrzehnten mehr Strom von Nachbarländern importieren musste als es verkaufte.