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Pekings Spionage hält die Welt in Atem - Wie heiß wird der China-Ballon-Krimi mit den USA?

Ein chinesischer Spionage-Ballon schwebt im Himmel über dem US-Stützpunkt für atomar bestückbare Interkontinentalraketen – und die US-Luftwaffe schießt ihn nicht ab!

Neue Erkenntnisse im Ballon-Krimi zwischen den USA und China. Nachdem US-Behörden einen chinesischen Spionage-Ballon nahe dem wichtigen US-Luftwaffenstützpunkt Malmstrom im US-Bundesstaat Montana gesichtet hatten, stellt sich jetzt heraus: Es war kein Einzelfall.

Wie das US-Verteidigungsministerium bekannt gab, schwebt ein weiterer Spionage-Ballon derzeit über Lateinamerika. Wo genau der Ballon gesichtet wurde, blieb zunächst offen. Unklar ist auch, ob er sich auf dem Weg ins US-Festland befindet.

Chinesischer Spionage-Ballon – Infografik

Derweil sorgt der Ballon-Krimi immer mehr für einen handfesten diplomatischen Skandal im ohnehin angespannten Verhältnis zwischen China und den USA: US-Außenminister Antony Blinken (60) bezeichnete den Vorfall als „verantwortungslosen Akt und klare Verletzung der US-Souveränität“ und sagte empört seinen für kommende Woche geplanten Besuch im Reich der Mitte ab.

Sprengstoff für die chinesisch-amerikanischen Beziehungen: Der Spionage-Ball über Montana

Foto: Anna Griffin/dpa

Völlig unerwartet erreichten den US-Chefdiplomaten die Berichte über den Spionage-Ballon jedoch nicht, wie ein neuer Artikel der US-Nachrichtenseite Bloomberg nahelegt. Demnach war die US-Administration schon länger über den Spionage-Ballon im Bilde, seitdem dieser den US-Luftraum am 28. Januar erreichte. Die Informationen sollten jedoch geheim bleiben und keinesfalls öffentlich werden.

Mögliche Spionage-Ballon Route – Infografik

Mögliches Kalkül hinter der Zurückhaltung: Offenbar sah Blinken seine China-Reise gefährdet, sollte die Information öffentlich werden. Eine Absage wollte der Außenminister zunächst vermeiden.

Durchkreuzt seien die Geheimhaltungspläne dann durch das Lokalblatt „Billings Gazette“ aus Montana, das ein Foto des Ballons veröffentlichte, wie „Bloomberg“ weiter berichtet. Ein Bürger hatte ein Video des Objektes zuvor über Twitter verbreitet. Schnell wurde der Ballon zum Thema Nummer Eins in den US-Medien.

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Blinken war daraufhin gezwungen, zu reagieren – und sagte erst dann seinen China-Besuch ab.

Musste wegen des Ballon-Krimis seine Reisepläne ändern: US-Außenminister Antony Blinken (60) hat seinen langgeplanten China-Besuch abgesagt

Foto: Stefani Reynolds/AP

Die Reaktion zeigt, wie heikel der Ballon-Krimi für die von gegenseitigem Misstrauen geprägten amerikanisch-chinesischen Beziehungen ist.

Wie Bloomberg außerdem nahelegt, erwogen Biden und sein Sicherheitsteam seit Sichtung, den Ballon abzuschießen. Moderne F-22-Kampfjets standen offenbar dazu bereit. Hochrangige US-Militärs hätten sich jedoch dagegen ausgesprochen. Begründung: Sie hätten befürchtet, dass Trümmerteile Zivilisten am Boden verletzen könnten.

Könnte es mit dem Spionage-Ballon locker aufnehmen: US-Präsident Joe Biden (80) soll erwogen haben, den Ballon von einem F-22 Kampfjet abschießen zu lassen

Foto: Alamy Live News.

Führende US-Republikaner, darunter Ex-US-Präsident Donald Trump (76), forderten Biden bereits zum Abschuss auf. Für sie ist Bidens Zögern ein weiterer Beleg seiner „Schwäche“ gegenüber China. Ob es eine andere Möglichkeit gibt, den Ballon aus der Luft zu holen, ohne Zivilisten zu gefährden, bleibt zur Stunde unklar.

Dabei spitzt sich das Ballon-Problem stündlich weiter zu: Laut Bloomberg haben die Chinesen keine Möglichkeit mehr, den Ballon innerhalb des US-Luftraums zu steuern. Derzeit bewegt er sich in Richtung des Bundesstaates Washington im Nord-Westen der USA.

Noch bevor der Vorfall öffentlich wurde, konfrontierte die US-Regierung die chinesische Botschaft in Washington D.C. damit. Die Botschaft blieb jegliche Aufklärung schuldig.

Stattdessen schmeißen die China-Diplomaten mit Ausreden und Beschuldigungen um sich.

Pekings Ausrede: Es handele sich um einen „zivilen“ Ballon, der „meteorologische Zwecke“ verfolge und dabei versehentlich in den US-Luftraum geflogen sei.

Und die Anschuldigung: Politiker und Medien in den Vereinigten Staaten würden den Vorfall als Vorwand benutzen, um China anzugreifen und zu verleumden, wie ein Sprecher des hochrangigen China-Diplomaten Wang Yi erklärte.

Dass der Ballon ausgerechnet den US-Luftwaffenstützpunkt in Montana überflog, auf dem die USA nuklear bestückbare Interkontinentalraketen stationieren, macht diese Theorie jedoch sehr unglaubwürdig.