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Pfannenstiels Projekt in der MLS: Der Red-Bull-Hoffenheim-Mix mischt die USA auf

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Die Erfolgself aus St. Louis.

(Foto: IMAGO/USA TODAY Network)

Lutz Pfannenstiel hat ganze Arbeit geleistet: Der Liga-Neuling St. Louis City SC mischt die US-Profiliga auf. Die Begeisterung für den dritten Profiklub neben den geliebten Cardinals (Baseball) und Blues (Eishockey) ist nicht nur wegen des historisch guten Saisonstarts enorm - sie hat auch historische Gründe.

Lutz Pfannenstiel hat nicht viel verkehrt gemacht, wenn überhaupt. Seit August 2020 trägt der einstige Weltenbummler die sportliche Verantwortung für den neu gegründeten St. Louis City SC, und es gab nicht wenige, die ob seiner Verpflichtung und Herangehensweise eher skeptisch waren. Und nun? Sind in der US-Profiliga vier Spieltage absolviert, und die neue, 29. Franchise der MLS hat als einzige alle vier Spiele gewonnen. Einem Neueinsteiger gelang das noch nie.

Das Projekt des Sportdirektors Pfannenstiel begeistert die Menschen in St. Louis und erst recht im schmucken, 458 Millionen Dollar teuren City Park unweit von Downtown. "Dass der Start perfekt war, mit vier Siegen aus vier Spielen, das konnte man nicht erwarten", sagt er im Gespräch mit dem Sportinformationsdienst. Aber er betont auch: "Ich bin nicht überrascht, dass wir gute Leistungen bringen und unsere Spielphilosophie so gut umsetzen."

Alles folgt einem klaren Konzept

Diese Philosophie, sagt Pfannenstiel, sei "eine Mischung Hoffenheim und Red Bull" und deshalb "haben wir auch nur Spieler verpflichtet, die damit vertraut sind". Etwa Torhüter Roman Bürki (früher Borussia Dortmund), den Brasilianer Joao Klauss (früher TSG Hoffenheim) oder den ehemaligen U21-Nationalspieler Eduard Löwen (zuletzt Hertha BSC). Diese drei sind Pfannenstiels "designated player" - die bestbezahlten. Bei anderen Klubs waren das schon mal namhafte Spieler wie Bastian Schweinsteiger bei Chicago Fire.

Auch den Trainer hat Pfannenstiel der Grundausrichtung entsprechend gewählt: Bradley Carnell war früher bei den New York Red Bulls Co-Trainer unter dem späteren Salzburger und Leipziger Coach Jesse Marsh. Der Südafrikaner mit Profi-Erfahrung aus Zeiten in Stuttgart, Mönchengladbach, Karlsruhe und Rostock, kam schon im Januar 2022 nach St. Louis. Seitdem wurde am Kader gebastelt.

Die Begeisterung für den dritten Profiklub neben den geliebten Cardinals (Baseball) und Blues (Eishockey) ist nicht nur wegen des historisch guten Saisonstarts enorm - sie hat auch historische Gründe. St. Louis gilt aufgrund seiner langen Fußball-Tradition als Hauptstadt des Sports in den USA, weshalb das "SC" nicht nur für "Soccer Club" steht sondern auch für "Soccer Capital".

Klub wird mehrheitlich von Frauen geführt

Möglich gemacht haben es die Familien, denen eine der großen Autoverleihfirma (Enterprise) in den USA mit Sitz in St. Louis gehört. Deren Holding wird geleitet von Carolyn Kindle Betz, sie trägt als Präsidentin nun auch die Verantwortung für den derzeit einzigen mehrheitlich von Frauen geführten MLS-Klub. "Sie ist unglaublich engagiert", sagt Pfannenstiel über seine Chefin.

Der 49-Jährige meint damit nicht nur, dass Kindle Betz die 200 Millionen Dollar MLS-Aufnahmegebühr und das Stadion nebst Akademie bezahlt hat. Sie sieht ihren Klub auch als Vehikel. "Wir haben überlegt, wie unsere Familie das Wachstum und die Wiederbelebung in der Region vorantreiben kann. Jemand hat dann gesagt: Wie wäre es mit einem Fußballteam?", berichtet Kindle Betz. 2019 bekam sie das "Go" der MLS.

St. Louis hat auch schon einen heimlichen Star: den erst 17 Jahre alten Miguel Perez. Den Teenager, bislang in jedem Spiel eingesetzt, hat Pfannenstiel bei einer Art Sichtungslehrgang im Nirgendwo von Missouri neben einem Kornfeld entdeckt.