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Pistorius kann das Vertrauen in die Bundeswehr wiederherstellen

Es ist kein Wunder, dass die Deutschen wenig Vertrauen haben in die Schlagkraft ihrer Bundeswehr. Die Nachrichten der vergangenen Tage, Wochen, Monate, Jahre wimmelten ja nur so von Hiobsbotschaften zum Zustand dieser Armee – von defekten Gewehren über marode Unterhosen bis hin zu Schützenpanzern, die kollektiv den Einsatz verweigern.

Dazu kam eine Führung, die selten Anlass zu guter Hoffnung gab. So gesehen sind jene 35 Prozent der Bürger, die laut Deutschlandtrend angegeben haben, derzeit großes oder sehr großes Vertrauen in die Bundeswehr zu haben, fast schon eine positive Überraschung. Und vielleicht gibt es sogar Gründe für noch mehr Optimismus.

Einer davon könnte der neue Verteidigungsminister sein. Boris Pistorius – der lange warten musste auf einen Ruf nach Berlin – hat einen guten Start hingelegt. Nicht nur die Truppe hat offenbar das Gefühl, dass da vorne endlich wieder einer im Sattel sitzt, der Interesse hat an dieser Führungsaufgabe. Der nicht aus Gründen der Parität Verteidigungsminister geworden ist oder weil gerade nichts anderes frei war.

Kompetenz vor Parität

Sondern dass da jemand ist, der den Bendlerblock mit Leidenschaft, Erfahrung und dem Willen zum Erfolg betreten hat. Wenn Pistorius den Erwartungen, die er in den ersten Amtstagen geweckt hat, auf Dauer gerecht wird, wäre das ein erster, wichtiger Schritt zu mehr Vertrauen in die Bundeswehr.

Einen zweiten Grund zum Optimismus müssen wir liefern, die Zivilisten, die gerade erst wieder lernen, dass ein Land, dass ihr Land eine Armee braucht und keinen Saftladen. Genosse Putin, dem zu viele zu lange vertraut haben, lehrt uns, dass auch eine Gesellschaft, die über Jahrzehnte nichts anderes als Frieden wollte, verteidigungsbereit bleiben muss.

Auch diese späte Erkenntnis – die Bedingung ist für einen höheren, auch finanziellen Einsatz für die Armee – muss sich erst festigen und als beständig erweisen. Tut sie es, stehen die Chancen gar nicht schlecht, dass mit der Wertschätzung auch das Vertrauen in die Bundeswehr wächst.