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Planung Schulzentrum Hammelburg: Wie sehen Gymnasium, Mensa und Sporthalle nun von innen aus?

Das neue Hammelburger Schulzentrum wird topmodern. Diesen Eindruck bekam man, wenn man den Ausführungen der planenden Architekten zum Gymnasium und zur Sporthalle/Mensa im jüngsten Kreis-Kulturausschuss folgte. Dabei ging es auch um attraktive Freiflächen und gefällige Verkehrsanbindungen. Und last but not least um Effizienz und Nachhaltigkeit.

Das alles hat jedoch seinen Preis: War im Kulturausschuss im März 2022 noch von geschätzten Kosten in Höhe von rund 60 Millionen Euro für diesen ersten Bauabschnitt die Rede, so lautet die Kostenberechnung jetzt auf knapp 76 Millionen Euro.

Welche Neuerungen gibt's jetzt in der Entwurfsplanung?

Was hat sich seit März getan? In der Sitzung am Montag wurde die Entwurfsplanung (Leistungsphase drei, LP3) für den ersten Bauabschnitt schlussendlich abgesegnet, nachdem noch etliche Änderungen und Optimierungen hatten eingearbeitet werden müssen.

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Acht Leistungsphasen gibt es. Als nächstes steht die Genehmigungsplanung an (LP4). Diese sollte zügig erfolgen, wünschte sich Landrat Thomas Bold im Ausschuss. Denn dann kann auch in absehbarer Zeit der Bauantrag eingereicht und die Förderung bei der Regierung von Unterfranken beantragt werden.

Grant Kelly, einer der leitenden Architekten des planenden Büros Numrich Albrecht Klumpp (Berlin), sprach von einem möglichen Baubeginn im ersten Quartal 2024. Er rechnet damit, dass man den Bauantrag schon im März 2023 einreichen kann. Ist die Baugenehmigung später erteilt, steht als nächstes die Ausführungsplanung (LP5) auf dem Terminplan der Architekten. Zwei weitere Leistungsphasen folgen (Erstellung, Vergabe, Beauftragung), bevor es ans Bauen geht (LP8).

Die Gebäude wurden planerisch mit Leben erfüllt

Alle an dem Projekt beteiligten Planer gaben im Ausschuss Einblicke in das, was am Hochstein in Hammelburg gebaut werden soll. Die Entwurfsplanung, die schon einmal im Gremium vorgestellt worden war, wurde jetzt sozusagen mit Leben gefüllt. NAK-Architekt Kelly sprach zum Beispiel über die jetzt erstmals genau geplanten Parkplätze, die mit Geräten ausdifferenzierte Ausgabeküche der Mensa und die inzwischen konkret festgelegten Fachräume im zweiten Obergeschoss des Gymnasiums.

Auch in der Sporthalle sind beispielsweise die Umkleiden jetzt genau aufgeteilt und die Details für die Halle selbst im einzelnen festgelegt. Die Planer beschäftigten sich zudem intensiv mit den Baumaterialien, sagte Kelly. Da ging es unter anderem um die äußere Betonfertigteil-Fassade des Gymnasiums, gepaart mit einer Holz-Schalung, um Holz-Alu-Fenster und das Edelstahl-Dach mit extensiver Dachbegrünung, aber auch um die Ausstattung der Marktplätze und die Beschaffenheit der Außentreppen.

Interessante Campus-Mitte verbindet die Schulgebäude

Landschaftsarchitekt Tobias Micke von der Firma STrauma (Berlin) hatte die Freianlagen im Blick: die Ausgestaltung des Busbahnhofs, die leicht reduzierten Pausenflächen und die terrassierte und somit barrierefreie Campus-Mitte, die jetzt nicht nur vom Gymnasium, sondern auch von der Realschule genutzt werden kann. Dort sollen Schülerinnen und Schüler nicht nur gelegentlich zusammenkommen, sondern sich auch zu größeren Veranstaltungen zusammenfinden.

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Zudem ging’s um die Lichthöfe (Kunsthof, Lehrerhof und Hof der Stille) des Gymnasiums und auch um die geplanten Sportflächen: ein 60 mal 90 Meter großes Fußballfeld (Kunstrasen), ein Multifunktionsfeld, eine Kugelstoßanlage und ein Areal für Beachvolleyball.

Von Energiepfählen und Lüftungsanlagen

Michael Schröter und Mario Örtel vom Ingenieurbüro Helfrich (Oerlenbach) erläuterten unter anderem, wie die Gebäude mit Energie versorgt und belüftet werden und wie die Wasseranlagen beschaffen sind. Dabei ging es auch um drei Änderungen, die auf Wunsch des Kreistags in die Entwurfsplanung mit aufgenommen worden waren: So hatte sich der Kulturausschuss zum Beispiel im Mai 2022 entschieden, das Schulzentrum energetisch, statt mit Biomasse, nun mit Geothermie zu versorgen.

Durch die jetzt geplanten zehn Hochleistungsenergiepfähle wird, laut Örtel, eine nahezu energieautarke Wärmeversorgung durch eine lokal verfügbare Energiequelle möglich. Entschieden hatte man sich seinerzeit im Kulturausschuss auch für die Aufrüstung der geplanten PV-Anlage von 99 kWp auf 335 kWp und für die Verlegung der Lüftungsanlagen vom Dach in das Untergeschoss.

Das Ziel der Kimaneutralität wäre erreicht

Was Stefan Heimpel vom Ingenieurbüro für Bauphysik Wolfgang Sorge (Nürnberg) zur energetischen Ausstattung von Gymnasium, Sporthalle und Mensa sagte, klang erst einmal positiv: Die Energie-Kennwerte der beiden Gebäude bezüglich Erneuerbarer Energien würden die Anforderungen des Gebäude-Energiegesetzes (GEG) übererfüllen (zu 426 Prozent).

Auch andere gesetzliche Standards würden bei den geplanten Gebäuden in Hammelburg eingehalten, sagte Heimpel, so dass der ab 2030 für einen Neubau erforderliche Mindeststandard zum Erreichen der Ziele zur Klimaneutralität nachgewiesen werden kann. Soweit, so gut. Doch die recht komplizierte Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) wird derzeit neu strukturiert, die Konditionen für Neubauten haben sich laut Heimpel verschlechtert.

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Was Landrat Bold hierzu sagte, war ernüchternd: Vor einem Dreivierteljahr hätte der Kreis – damals noch mit einem niedrigeren energetischen Standard in der Planung der Gebäude –  auf eine BEG-Förderung von 6,25 Millionen Euro hoffen können. Jetzt, nachdem man die Messlatte beim Energiestandard der beiden Gebäude weitaus höher anlegt, wären nur 1,25 Millionen Euro an Fördermitteln drin.

Nach Heimpels Angaben ist die Beantragung dieser Förderung jedoch sehr kompliziert und mit Kosten verbunden. Der Aufwand würde sich für den Landkreis nicht lohnen, da inzwischen ein Nachhaltigkeitssiegel erworben werden muss.

Immerhin stehen, wie aus der NAK-Präsentation hervorgeht, für den ersten Bauabschnitt voraussichtlich knapp 25 Millionen Euro an Förderung aus FAG-Mitteln (Finanzausgleichsgesetz) zur Verfügung.