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Precht verteidigt bei Lanz Buch-Thesen

Wieder falsch: "Also, die Flugverbotszone kommt in unserem Buch vor", erklärte Precht. Es gehe auch nicht darum, "dass man jede Position der Ukraine übernimmt". Die Presse habe aber "die meisten Forderungen der Ukrainer im Hinblick auf Lieferung schwerer Waffen ziemlich eins zu eins übernommen". Es gebe eine "unglaubliche Einhelligkeit" in der deutschen Presselandschaft und "ein enormes Übergewicht einer bestimmten Positionierung", das werde "die empirische Medienforschung deutlich beweisen".

Harsche Kritik von "Spiegel"-Journalistin

Hier machte die "Spiegel"-Journalistin Melanie Amann entscheidende Punkte: Die Autoren hätten ja "nicht systematisch ausgewertet, wie wir über den Krieg berichtet haben", sondern nur "beschrieben, wie Sie wahrnehmen, wie wir über den Krieg berichtet haben". Weder qualitativ noch quantitativ sei die Medienberichterstattung untersucht worden – das hätte dann wohl ein bisschen länger gedauert.

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Das Buch, offenbar eher auf Bauchgefühl gegründet, komme daher wie "ein geschriebener Podcast". Im Übrigen hätten alle Qualitätsmedien die unterschiedlichen Positionen erörtert: "Der Vorwurf, dass abweichende Meinungen nicht stattfinden, ist objektiv falsch." Allein der Wettbewerb zwischen den Medien sorge dafür, dass unterschiedlich kommentiert werde.

Welzer verweist auf Untersuchungen zu Pandemie

Empirische Untersuchungen zur Ukraine-Berichterstattung seien erst noch in Arbeit, verteidigte sich Welzer, es gebe aber andere Untersuchungen, "die total stabil sind", in Bezug auf die Flüchtlingskrise und die Pandemie. Aber auch "Welt"-Vize Robin Alexander wollte den Vorwurf der "Selbstangleichung" der Medien nicht so stehen lassen. Er benannte allein aus seinem Blatt vier unterschiedliche Meinungsstücke.

"Vier zu 500, ein eindrucksvoller Beweis für ausgeglichene Berichterstattung", ätzte Precht zurück – offenkundig wieder unter freihändigem Umgang mit Zahlen. Welzer führte an, Skeptiker gegenüber Waffenlieferungen seien in Talkshows stets in der Minderheit gewesen. Das wiederum wollte Markus Lanz nicht auf sich sitzen lassen: Er verwies auf den Auftritt des Rechtsphilosophen Reinhard Merkel in seiner Sendung, der "ungefähr 50 bis 60 Prozent Redeanteil" gehabt habe.

"Haben Sie die Sendung mal angeguckt?" – "Ich war dabei!"

Bei Welzers Einwurf "Haben Sie die Sendung mal angeguckt?" drohte dem Moderator der Kragen zu platzen: "Was heißt, hab ich die Sendung gesehen, ich war dabei!" Das sei ja schon mal "kein guter Ausgangspunkt, um etwas zu beobachten", beharrte Welzer. Er jedenfalls habe nach der "legendären Anne-Will-Sendung", bei der er mit dem ukrainischen Botschafter Andrij Melnyk aneinandergeraten war, in der U-Bahn sehr viel Zuspruch erhalten.

Insgesamt schienen die beiden Medienprofis Precht und Welzer aber selbst nicht glücklich mit ihrer Performance zu sein. "Ich finde die Diskussion hier völlig entlegen", beklagte sich Welzer nach einer Dreiviertelstunde, und Richard David Precht fuhr Melanie Amman an: "Es macht keinen Sinn, mit Ihnen zu reden. Sie behaupten mit einer beharrlichen Penetranz Dinge, die gar nicht im Buch stehen." Nein, raffinierte Werbung für einen medienkritischen Diskurs hätte wohl doch anders ausgesehen.