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Probleme mit F-35-Kampfjets: Wird der Superjet zum Milliardengrab?

Die F-35 soll die deutsche Tornado-Flotte ersetzen und die Nato ins 21. Jahrhundert führen. Dabei sind nicht einmal die USA überzeugt von ihrem modernsten Kampfjet.

Sie gilt als modernster Kampfjet der Welt und ist zugleich als "Schrotthaufen" verschrien: die F-35 des US-Herstellers Lockheed Martin. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine entschied die Bundesregierung, 35 Exemplare des Mehrzweckflugzeugs zu bestellen und beendete damit die jahrelange Debatte über die Nachfolge der Bundeswehr-Tornados. Doch jetzt werden Bedenken laut, dass die F-35 zum Milliardengrab wird.

Am 14. Dezember soll der Haushaltsausschuss des Bundestags die Beschaffungsvorlage für die F-35 eigentlich freigeben, doch am heutigen Montag diskutiert das Gremium in einer Krisensitzung zunächst über einen internen Bericht des Verteidigungsministeriums. Dem zufolge drohen "zeitliche Verzögerungen und Mehrkosten", bis die F-35 in den regulären Flugbetrieb gehen kann, berichtet "Bild" aus dem geheimen Dokument.

Auch andere Länder haben Probleme mit der F-35

Ursprünglich hatte die Bundesregierung die Kosten für die F-35 mit knapp acht Milliarden Euro veranschlagt, inzwischen spricht das Verteidigungsministerium von knapp zehn Milliarden Euro. Zudem bestehe das Risiko, dass der Fliegerhorst Büchel nicht rechtzeitig bis 2026 für die neuen Flugzeuge umgebaut werden kann und die neuen Jets keine behördliche Flugerlaubnis bekommen, heißt es laut "Bild" in dem Bericht. Doch das sind längst nicht die einzigen Probleme des High-Tech-Jets, wie die Erfahrungen anderer Länder zeigen.

Die US-Armee nahm die erste F-35 im Juli 2015 in Dienst und betreibt mit 450 der bislang ausgelieferten 750 Stück die größte Flotte weltweit. Verlässlich scheint das neue Waffensystem allerdings nicht: Im März 2020 stellte der US-Rechnungshof in einem Bericht fast 800 Mängel an den F-35 der US-Armee fest, weshalb die Maschinen im Schnitt nur zu 40 Prozent der Zeit einsatzbereit seien. Ein Dutzend der Mängel seien so gravierend, dass sie zum Absturz einer Maschine führen könnten, hieß es. Die Fehlerquote der F-35 sei sechs Mal so hoch wie der Durchschnitt der US-Luftwaffe.

Triebwerke der F-35 bereiten große Probleme

Die meisten Probleme gibt es offenbar mit den Triebwerken der F-35: Allein aus diesem Grund waren im Februar 2022 insgesamt 36 der US-Maschinen nicht einsatzbereit, so der Rechnungshof. Allerdings handelt es sich bei den Mängelexemplaren um Maschinen aus der Anfangsproduktion, die nicht alle Kriterien eines voll ausgereiften Kampfjets erfüllen müssen. Große Probleme mit ihrer F-35-Flotte hat allerdings auch Südkoreas Armee, und das mit Maschinen, die erst 2014 bestellt wurden.

Einem Parlamentsbericht zufolge gab es zwischen Januar 2021 und Juni 2022 insgesamt 234 Fehlermeldungen bei den 40 Maschinen, die Südkorea im Dienst hat. 172 Mal wurde eine F-35 als "nicht flugfähig" gemeldet, 62 Mal als "nicht einsatzbereit" – die Fehlerquote ist damit mehr als doppelt so hoch wie in Südkoreas restlicher Luftwaffe, die vor allem aus US-Jets aus der Zeit des Vietnamkriegs besteht. "Es kann nicht sein, dass dieses Kernelement unser Verteidigungsstrategie im Fall einer Eskalation mit Nordkorea nicht funktioniert", kommentierte der Parlamentarier Shin Won-min den Bericht.

Gibt es Alternativen zur F-35?

Doch die schärfste Kritik an der F-35 kommt aus den USA selbst. Der Offizier des Marinekorps Dan Grazier kritisierte 2019 einen "Mangel an Fortschritten in fast allen Bereichen der F-35"; die vielen Mängel der Maschine machten immer neue Reparaturen und Modifikationen nötig, was den praktischen Einsatz der Maschine in weite Ferne rücken lasse. Der für Strategie und Beschaffung zuständige Vize-Chef der US-Luftwaffe stellte im April 2021 sogar die Tauglichkeit der F-35 für High-Tech-Kriegsszenarien beispielsweise gegen China in Frage. Der damalige US-Verteidigungsminister Christopher Miller sprach Ende 2020 von der F-35 gar als "Schrotthaufen" und "Monster, erschaffen vom Pentagon".