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Protest gegen Korruption: Tausende Iraker fordern "Sturz des Regimes"

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Polizisten feuern während einer Demonstration der Anti-Regierungs-Proteste auf dem Tahrir-Platz Tränengas auf Demonstranten.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Der Irak steckt seit langem in einer politischen Krise. Seit der Parlamentswahl letzten Jahres konnte noch keine neue Regierung gebildet werden. Nun demonstrieren Tausende Menschen in Bagdad gegen das Regime. Dutzende werden bei den Protesten verletzt.

Im Irak sind Tausende Menschen auf die Straße gegangen, um den dritten Jahrestag landesweiter Proteste gegen die im Land herrschende Korruption zu begehen. Wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtet, skandierten zum Großteil sehr junge Demonstrierende: "Das Volk fordert den Sturz des Regimes". Tausende sammelten sich demnach auf dem Tahrir-Platz in Bagdad. Es kam zu Handgemengen zwischen Sicherheitskräften und Protestierenden, bei denen dutzende Menschen verletzt wurden.

"Alle Brücken und Straßen sind gesperrt, weil die Behörden Angst vor den Protestierenden haben", sagte Aktivist Ali al-Habib. Er verurteilte "interne Machtkämpfe in der politischen Klasse, die den Willen des Volks komplett ignoriert". Die Ordnungskräfte feuerten Tränengas ab, um die Menschenmenge vom Eindringen in die hochgesicherte Grüne Zone mit ihren staatlichen Institutionen und Botschaften abzuhalten. Protestierende hatten die Umgebung vor kurzem wochenlang besetzt.

Hunderte Menschen ums Leben gekommen

Der Irak steckt seit langem in einer politischen Krise. Seit der Parlamentswahl im Oktober 2021 konnte noch keine neue Regierung gebildet werden. Das ölreiche, aber von Krieg verwüstete Land kämpft zudem mit schweren Umwelt- und Wirtschaftskrisen.

Schon im August kam es in dem Land zu heftigen Protesten. Anhänger des einflussreichen Schiitenführers Muktada al-Sadr hatten den Regierungspalast in Bagdad erstürmt. Zuvor hatte der 48 Jahre alte Geistliche seinen Rückzug aus der Politik erklärt.

Die Protestbewegung hatte im Oktober 2019 begonnen und sich bis in den armen, mehrheitlich von Schiiten bewohnten Süden Iraks ausgebreitet. Während mehrerer Monate hatten Hunderttausende auf der Straße Jugendarbeitslosigkeit, eine verfallende Infrastruktur und mangelnde Demokratie angeprangert.

Beim harten Vorgehen gegen die Proteste kamen mindestens 600 Menschen ums Leben, Zehntausende wurden verletzt. Repressionen und Corona-Einschränkungen sorgten für ein Abebben der Demonstrationen.