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Prozess um Grünes Gewölbe: Diebe wollen von Bedeutung der Juwelen nicht gewusst haben

Prozess um Grünes Gewölbe Diebe wollen von Bedeutung der Juwelen nicht gewusst haben

Rund drei Jahre nach dem Einbruch in das Grüne Gewölbe in Dresden haben die Ermittler einen Großteil der Beute gefunden.

Die Idee des Juwelendiebstahls stammt angeblich ausgerechnet von einem Angeklagten, "der die besten Chancen auf eine Jugendstrafe hat".

(Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbil)

Im Prozess um den Diebstahl aus dem Grünen Gewölbe gibt es einen Deal: Legen die Angeklagten ein Geständnis ab, müssen sie kürzer in Haft. Doch die Geschichten, die die Täter erzählen, erscheinen der Staatsanwaltschaft wenig glaubhaft. So kann sich einer der Diebe angeblich gar nicht an die Tat erinnern.

Die Staatsanwaltschaft hält die Geständnisse im Prozess zum Juwelendiebstahl aus dem Dresdner Grünen Gewölbe für wenig glaubhaft. Die Einlassungen von fünf der sechs Angeklagten seien "zumindest lückenhaft", sagte Oberstaatsanwalt Christian Kohle bei der Verhandlung im Dresdner Landgericht.

Wenig glaubhaft sei, dass keiner von der Tat profitiert oder von der Bedeutung des Schmucks gewusst haben wolle, sich nun aber alle schämten, ein Angeklagter sich trotz Beteiligung nicht mehr an die Tat erinnern könne und die Idee von einem Angeklagten stamme, "der die besten Chancen auf eine Jugendstrafe hat", erklärte der Oberstaatsanwalt. Für die Staatsanwaltschaft sind laut Kohle noch viele Fragen offen und die Angaben der Angeklagten zu einem "überaus komplexen Tatgeschehen", an dem sechs Personen beteiligt gewesen seien, "nur die Spitze des Eisbergs".

Deal droht zu platzen

Anfang Januar hatten sich Verteidigung, Staatsanwaltschaft und Gericht auf einen Deal geeinigt: Für die Rückgabe des Großteils der Beute und ausführliche Geständnisse sollen die Beschuldigten eine geringere Strafe erhalten. Bezogen auf die Bedingungen der geschlossenen Verständigung sagte Kohle nun, "dass wir keineswegs bekommen haben, was wir wollten". So seien weniger Schmuckstücke als angekündigt und zudem beschädigt zurückgegeben worden, die Degenklinge fehle noch immer, genauso wie glaubhafte Geständnisse. Nach Vorgesprächen im Zuge der späteren Verständigung zwischen Verteidigung, Staatsanwaltschaft und Gericht war kurz vor Weihnachten 2022 ein Großteil der Beute teils beschädigt an die Staatlichen Kunstsammlungen zurückgegeben worden.

Der Kunstdiebstahl aus Sachsens Schatzkammermuseum am 25. November 2019 gilt als einer der spektakulärsten in Deutschland. Laut der Anklage erbeuteten die Täter 21 Schmuckstücke aus Diamanten und Brillanten im Gesamtwert von über 113 Millionen Euro und hinterließen mehr als eine Million Euro Schaden. Seit einem Jahr müssen sich dafür sechs junge Männer zwischen 23 und 29 Jahren verantworten.

Fünf Angeklagte hatten im Januar zugegeben, an dem Coup oder der Vorbereitung beteiligt gewesen zu sein. Ein weiterer Beschuldigter streitet eine Täterschaft unter Verweis auf ein Alibi ab. Aus Sicht der Anklagebehörde sind es Einlassungen gewesen mit dem Ziel, "dass die Summe der zu erwartenden Strafen gering ausfällt und für alle erträglich ist". Falls diese stimmten, "suchen wir immer noch nach zwei Tätern, gestohlenen Kunstschätzen im Wert von über 63 Millionen Euro" sowie weiteren Komplizen und Helfern, sagte er.