Germany
This article was added by the user . TheWorldNews is not responsible for the content of the platform.

Prozess um Neonazi-Anschlag - ER wollte Synagoge abfackeln!

Bamberg – Im Prozess um den versuchten Brandanschlag auf die Synagoge im bayerischen Ermreuth hat der Angeklagte Tim F. (22) die Tat vor Gericht gestanden.

Er sagte am Donnerstag vor dem Amtsgericht Bamberg, er habe an dem Abend viel Alkohol getrunken und bereue die Tat zutiefst. Warum genau er das getan habe, wisse er nicht. Zugleich räumte er ein, eine rechtsradikale Gesinnung zu haben und sich nach einer Verurteilung Hilfe holen zu wollen.

Generalstaatsanwaltschaft ist Andreas Franck, der Zentrale Antisemitismusbeauftragte der bayerischen Justiz

Foto: Daniel Vogl/dpa

Tim F. soll laut Anklage in der Nacht zu Neujahr 2023 zunächst eine Glasscheibe der Synagoge eingeschlagen haben. Anschließend soll er versucht haben, einen Feuerwerkskörper zu entzünden, um ihn ins Innere zu werfen. Das Bodenfeuerwerk zündete aber nicht. Menschen hielten sich zur Tatzeit nicht in dem Gebäude auf.

Die Generalstaatsanwaltschaft geht von einem „rechtsextremen und judenfeindlichen Tatmotiv“ aus und wirft dem Mann versuchte schwere Brandstiftung und gemeinschädliche Sachbeschädigung vor. Der 22-Jährige war wenige Tage nach der Tat festgenommen worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

Bei der Generalstaatsanwaltschaft ist Andreas Franck – der Zentrale Antisemitismusbeauftragte der bayerischen Justiz – angesiedelt, deshalb wurde das Ermittlungsverfahren auch dort in München geführt.

Der Angeklagte Tim F. (22, re.) bei Prozessbeginn

Foto: Daniel Vogl/dpa

Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (52, CSU): „Der Judenhass in Deutschland hat ein erschreckendes Ausmaß erreicht. Deshalb führt die bayerische Justiz den Kampf gegen Antisemitismus entschlossen und konsequent.

In Fällen von bayernweiter Bedeutung ermittelt der Zentrale Antisemitismusbeauftragte der bayerischen Justiz. Dieser Spezialstaatsanwalt für judenfeindliche Straftaten ist bei der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) der Generalstaatsanwaltschaft München angesiedelt.“

Die historische Synagoge in dem kleinen Ort bei Forchheim wurde 1822 erbaut. In den 30-er Jahren des 20. Jahrhunderts – schon vor der Machtergreifung der Nationalsozialsozialisten und der Verfolgung von jüdischen Bürgern – war die Gemeinde des Ortes so klein geworden, dass sie keine Gottesdienste mehr abhalten konnte.

1994 wurde das Gebäude saniert und wieder als Synagoge geweiht. Sie dient als Museum und als Ort der Begegnung. Eine eigene jüdische Gemeinde hat Ermreuth nicht.