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Putins Arsenal des Schreckens: Atomwaffen-Drohungen gegen die Ukraine

Russland verfügt über das größte Atomwaffenarsenal der Welt, auch im taktischen Bereich. Während die Nato-Armeen ihre taktischen Bestände bis auf wenige Ausnahmen wie die im Fliegerhorst Büchel gelagerten B61-Bomben abgeschafft haben, hat Russland sein taktisches Arsenal bis heute weitgehend aufrechterhalten. US-Forscher vom "Bulletin of the Atomic Scientists" schätzen die Zahl taktischer Sprengköpfe in russischen Arsenalen zurzeit auf mindestens 1.912 Stück, die meisten davon unter Kontrolle der Marine und der Luftwaffe.

Beachtlich sind auch die Möglichkeiten Russlands, diese Sprengköpfe ins Ziel zu bringen:

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Putin dürfte auf psychologische Wirkung setzen

Entwickelt wurden taktische Atomwaffen während des Kalten Krieges, um Truppenansammlungen, Panzerverbände, Kommandozentralen oder unterirdische Bunker zu zerstören. Ihren vermeintlichen militärischen Nutzen hält der Atomwaffen- und Abrüstungsexperte Pavel Podvig allerdings für vorgeschoben: "Das Gerede von begrenzten Atomwaffeneinsätzen dient nur dazu, die Existenz dieser Waffen irgendwie zu rechtfertigen", sagte Podvig Euronews. "Aber bei diesen Waffen geht es nicht um militärische Ziele, es geht darum zu demonstrieren, dass man bereit ist, sie einzusetzen und dabei unzählige Zivilisten zu töten."

Auch wenn die Sprengkraft taktischer Atomwaffen geringer ist als die strategischer, ist ihre Wirkung immer noch verheerend. Selbst kleine Sprengköpfe erzeugen einen Atompilz, nuklearen Fallout und setzen alles in der Umgebung in Brand. Kriegsherr Putin dürfte beim Einsatz von Atomwaffen aber vor allem auf die psychologische Wirkung spekulieren: Er will die Widerstandskraft der Ukrainer brechen und die westlichen Verbündeten Kiews von weiteren Waffenlieferungen abbringen. Laut Pavel Podvig steht dieses Szenario aber nicht unmittelbar bevor.

"Sprengköpfe sind alle noch im Lager"

"Abgesehen von Interkontinental- und U-Boot-gestützten Raketen sind Atomwaffen nicht direkt einsatzbereit: Noch wurde keine Bombe an ein Flugzeug gehängt, kein Sprengkopf auf eine Rakete montiert, und es fahren auch keine Iskander-Abschussrampen mit Atomsprengköpfen herum. Die sind alle noch im Lager, und die USA sehen bislang auch keine Hinweise auf die Vorbereitung eines Atomwaffeneinsatzes in Russland", schreibt Podvig auf Twitter.

"Diese Waffen müssen aus Bunkern geholt, auf Lkw geladen, an einen bestimmten Ort gefahren und 'scharf gestellt' werden. Diese Abläufe sind sichtbar und wurden von der Nato schon bei vielen Übungen beobachtet." Zwar sei es denkbar, dass die russische Armee Sprengköpfe aus einem Lager "herausschmuggelt", so Podvig: "Allerdings könnten die Russen nie sicher sein, dass sie nicht doch entdeckt werden. Außerdem hätten sie überhaupt keinen Grund, diese Aktivitäten zu verstecken: Wenn sie das Signal senden wollen, dass sie bereit zur Eskalation sind, dann wollen sie beim Verladen der Waffen gesehen werden".

Hoffnung auf eine Entspannung der Lage macht auch eine Meldung aus Moskau, die unter dem Säbelrasseln der vergangenen Tage leicht unterging. So berichtete die russische Nachrichtenagentur Interfax am Donnerstag, dass Russland und die USA über die Wiederaufnahme der gegenseitigen Atominspektionen im Rahmen der START-Abrüstungsverträge verhandeln. Die Inspektionen waren im März 2020 wegen der Corona-Pandemie ausgesetzt worden. Der New START-Vertrag von 2011 sieht die weitere Reduzierung der strategischen Atomarsenale beider Seiten vor.