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Rachen- oder Nasen-Abstrich? Diese Fehler führen zu falschen Corona-Test-Ergebnissen

Von: Martina Lippl

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Antigen-Schnelltests funktionieren auch bei Omikron.
Antigen-Schnelltests für zu Hause funktionieren auch bei Omikron. © Felix Schlikis/imago

Antigen-Schnelltests sind für viele Menschen Routine. Erkennen die Corona-Tests zuverlässig Omikron? Verfälscht ein Abstrich aus der Rachen oder Nase das Ergebnis?

München - Mit den Corona-Selbsttests werden auch bei Omikron sehr viele Infektionen erkannt. Einige Schnelltest-Kits erfordern einen Abstrich aus der Nase, andere aus dem Rachen. Aktuell verbreitet sich die Annahme, dass Abstriche aus dem Rachen genauer sind als aus der Nase. Sind Rachenabstriche wirklich zuverlässiger beim Nachweis einer Omikron-Infektion?

Bei den Antigen-Schnelltests für zu Hause kann es zu verfälschten Testergebnissen kommen. Der britische Arzt Dr. Nathan Hudson-Peacock aus London hat die drei häufigsten Fehlern aufgedeckt, die zu einem falschen Testergebnis führen. Das Wichtigste zu den Selbsttests im Überblick:

Antigen-Schnelltests funktionieren auch bei Omikron. Die Tests schlagen auf das sogenannte Nukleokapsid-Protein des Coronavirus Sars-CoV-2 hin. Deswegen sind die Schnelltests auch bei Omikron geeignet, teilt das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) mit. Auch, wenn sich das N-Protein etwas verändert hat. Es gibt allerdings Unterschiede bei den Corona-Schnelltests. Das PEI hat eine Liste mit den zuverlässigsten Antigen-Tests veröffentlicht. Zudem plant die Behörde PEI eine Liste mit den Coronatests zu veröffentlichen, die Omikron besonders gut erkennen. Die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek twitterte, kaum dass Omikron aufgetaucht war, dass Antigen-Schnelltests zuverlässig reagierten.

Wie schon erwähnt gibt es Schnelltests, für die ein Nasenabstrich nötig ist. Es häufen sich Berichte auch in den sozialen Medien, dass Menschen mit Erkältungssymptomen nach einem Nasenabstrich negativ und dann nach einem Rachenabstrich positiv getestet wurden. Sie befeuerten eine Abstrichs-Debatte. Es gibt Empfehlungen bei einem Nasenabstrich-Schnelltest das Stäbchen auch in den Rachen zu führen. Also einen kombinierten Abstrich in Nase und Rachen zu machen.

Bisher gibt eine vorläufige Studie (Preprint 24. Dezember) aus Südafrika, der zufolge es einen Unterschied macht, ob der Abstrich in Nasen oder Rachen genommen wurde. Eine Omikron-Infektion bei einem Nasenabstrich eher übersehen wurde. Speichelabstriche beim Omikron-Nachweis zu bevorzugen sind. Omikron scheint im Rachen früher nachzuweisen zu sein als in der Nase. Während der Coronavirus-Wildtyp und die Varianten Alpha und Delta zu Beginn einer Infektion vermehrt in der Nase zu finden sind.

Bei Selbstests in Eigenregie einfach Abstriche im Rachen durchzuführen, davon raten Experten ab. Die Ergebnisse könnten durch die Anwendung eher verfälscht werden. Die US-Arzneimittelbehörde FDA und auch das PEI betonen, nicht von der Gebrauchsanweisung zu den jeweiligen Tests abzuweichen. Beimengen von zu viel Speichel könnten das Ergebnis verfälschen, warnt der Branchendienst apotheke-adhoc. Die Schnelltests im vorderen Nasenbereich seien bei asymptomatischen Personen weiterhin sehr genau. Viele Profitests sind, laut dem Fachmagazin, allerdings für Nase und Rachen verwendbar.

Die meisten sind bei Schnelltest inzwischen schon Profis. Doch es gibt Fehler, die zu falschen Testergebnissen führen. Der britische Arzt Dr. Hudson-Peacock warnt vor den drei häufigsten Fehlern - gerade in den eigenen vier Wänden nehmen es einige mit den Tests locker. Einige Substanzen, zum Beispiel kohlensäurehaltige Getränke, können falsch positive Ergebnisse verursachen, erklärt Hudson-Peacock im britischen Magazin Metro.

  • Anweisung richtig lesen: Viele Menschen lesen die Gebrauchsanweisung für den Schnelltest nicht richtig durch. Das kann laut Hudson-Peacock zu falschen Ergebnissen führen.
  • Vorbereitung zu Hause ist auch bei den meisten Schnelltests-Kits gefragt: Vor dem Test 30 Minuten lang nichts essen oder trinken, sich die Nase putzen und die Hände waschen, bevor die Abstrichprobe genommen wird.
  • Ein häufiger Nutzer-Fehler bei den meisten Tests: Abstrichproben werden immer wieder an der falschen Stelle genommen. Die meisten Testkits benötigen nur einen Nasenabstrich. Eine Rachenprobe könnten dann seiner Auffassung nach zu falschen positven Testergebnis führen. Die aus der Nase wäre aber negativ.

Dr. Nathan Hudson-Peacock, der als Notfallmediziner in einem Krankenhaus in London arbeitet, teilt die Fallstricke von Test von zu Hause auch auf seinem Instagram-Account mit dem Namen expedition_doctor. Der Arzt will seine Follower auch für die Bedeutung eines Testergebnisses sensibilisieren. Wichtig sei auch, das Ergebnis richtig zu lesen. Eine noch so schwache Linie, die innerhalb von 30 Minuten nach der Durchführung des Tests parallel zum Buchstaben „T“ erscheint, zeigt ein positives Ergebnis an. Die Testperson sollte sich dann selbst isolieren. Um sicherzugehen, hält er einen zweiten Test für sinnvoll.

Aber, wenn nach 30 Minuten diese Linie erscheint, deutet das nicht auf ein positives Testergebnis hin. Allerdings mahnt Hudson-Peacock zur Vorsicht. Jeder sollte sich gerade in Innenräumen an die Vorsichtsmaßnahmen halten. Maske tragen, Abstand zu halten und sich regelmäßig die Hände zu waschen. Und natürlich sich gegen Corona impfen zu lassen.

Omikron-Fälle breitet sich in Deutschland rasant aus. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat Daten zu den häufigsten Omikron-Symptomen veröffentlicht.(ml)

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