Germany
This article was added by the user . TheWorldNews is not responsible for the content of the platform.

"Rassistischer Scheiß": Merz spürt bei Neukölln-Besuch Gegenwind

392950517.jpg

Berlins Bürgermeisterin Giffey kritisierte den Auftritt von Merz in Neukölln als populistisch.

(Foto: picture alliance/dpa)

In einem TV-Interview bringt Friedrich Merz die Gewalttaten in der Berliner Silvesternacht mit einer aus seiner Sicht verfehlten Integration in Verbindung. Nun ist der CDU-Chef auf Wahlkampftour in Neukölln. Dabei schlägt ihm nicht nur Sympathie entgegen.

Rund vier Wochen nach den Angriffen auf Einsatzkräfte in der Silvesternacht hat der CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz bei einem Wahlkampfauftritt in Berlin-Neukölln einen "neuen gesellschaftlichen Zusammenhalt" gefordert. Dieser werde nur möglich, "wenn diejenigen, die seit Jahrzehnten zu uns kommen, daran mitwirken", sagte er am Abend. Schließlich hätten Millionen Einwanderer hier längst eine Heimat gefunden.

"Diejenigen, die in solchen Nächten Rabatz machen, die zerstören doch mehr als nur ein paar Autos, da geht doch auch ein Lebensgefühl verloren", so Merz. "Da geht das Gefühl verloren, dass wir etwas hinbekommen können an Integration." Und: Probleme müssten klar benannt werden, um an ihrer Lösung arbeiten zu können.

Zuhörer verlassen während Rede den Saal

Der Auftritt in Neukölln war gerade im Zusammenhang mit den Silvester-Krawallen, die es auch in dem Stadtteil gab, mit Spannung erwartet worden. Da ein Teil der Täter Migrationshintergrund hat, hatte Merz Probleme bei der Integration junger Menschen konstatiert. Es fange schon in der Grundschule an, wo Väter sich beschwerten, wenn Lehrkräfte ihre Söhne, "die kleinen Paschas", mal zur Ordnung riefen.

Die Äußerung hatte viel Kritik ausgelöst. Während der Merz-Rede gut zwei Wochen vor der Wiederholungswahl in Berlin rief ein junger Mann "rassistischer Scheiß". Dann verließen er und etwa ein Dutzend weitere Zuhörer den laut CDU mit etwa 450 Besuchern nahezu voll besetzten Saal im Gemeinschaftshaus Gropiusstadt.

Berlins Regierende Bürgermeisterin und SPD-Vorsitzende Franziska Giffey kritisierte den Auftritt von Merz einige Stunden zuvor als populistisch. "Erst die schrecklichen Ereignisse an Silvester für den eigenen Wahlkampf instrumentalisieren, dann die Menschen in Berlin nach Vornamen in Schubladen stecken wollen und jetzt ausgerechnet in Neukölln einen Wahlkampftermin inszenieren", sagte sie.