Germany
This article was added by the user . TheWorldNews is not responsible for the content of the platform.

Rentnerin Köhler über den „Doppel-Wumms“ - Gunhilde geht es zu langsam

„Doppel-Wumms“ ist nicht genug …

Die mit ihrer Klage gegen die Ungerechtigkeit bei der Energiepreispauschale bekannt gewordene Rentnerin Gunhilde Köhler (74) hat einen ersten Etappensieg errungen.

Die Bundesregierung beschloss am Mittwoch, dass nicht nur Arbeitnehmer, sondern auch Rentner 300 Euro bekommen sollen, um die stark steigenden Energiekosten stemmen zu können. Bis Mitte Dezember soll das Geld nun kommen!

Doch auch für viele Rentner sind 300 Euro nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Neulich hat auch Gunhilde Köhler Post von den Stadtwerken Pforzheim bekommen:

Die Gasrechnung von Gunhilde hat sich verdreieinhalbfacht!

Gunhilde hat Glück im Unglück: Sie hat einen Kachelofen und noch einen großen Vorrat Feuerholz. Dazu kommt ein Garten, in dem Obst, Nüsse und sogar Feigen wachsen. Aus den Nüssen backt sie schwäbisches Schnitzbrot.

Am Donnerstagmorgen war Apfelernte bei den Köhlers, fast drei Zentner Äpfel konnte sie zur Mosterei bringen. Ein schöner Vorrat für den kommenden Winter.

Aber nicht alle haben so viel Glück: „Viele Menschen haben keinen Garten und Kachelofen“, sagt sie. Deshalb muss endlich Klarheit herrschen, wie gerade ärmere Haushalte durch diesen Winter kommen: „Nur eins ist klar: dass nichts klar ist.“

Dabei hatten die Politiker seit Monaten Zeit, sich auf diesen Winter vorzubereiten. Dass die Energiepreise weiter steigen und dass die Energiekrise auch noch im neuen Jahr ein Thema bleiben wird, ist seit Monaten klar.

Wenn Gunhilde Köhler nicht über Politik spricht, hat sie meistens gute Laune

Foto: Thomas Niedermueller

„Dass ewig diskutiert wird, ist eine Schande, die hatten doch Wochen Zeit, sich das zu überlegen.“ Köhler nervt, dass die Regierung die Bürger im Unklaren darüber lässt, wie genau sie beabsichtigt, ihnen zu helfen.

Die Ankündigung, 200 Milliarden Euro in die Hand zu nehmen, ist nicht genug. „Man weiß gar nicht, worauf man sich einstellen kann“, kritisiert Köhler den Schlingerkurs der Regierung.

„Die Regierung tut immer so, als würde sie sich um uns kümmern, mit Doppel-Wumms, aber in Wirklichkeit betrifft sie das überhaupt nicht, denn die Politiker verdienen so viel, dass ihnen Preiserhöhungen egal sein können. Da könnte ich Feuer spucken“, sagt Köhler.

Einfach auf die Heizung zu verzichten und so Energie zu sparen sei für Rentner nicht möglich: „Die Rentner sind den ganzen Tag zu Hause. Wenn Sie 19 Grad oder noch weniger in der Wohnung haben, können Sie als alter Mensch nicht einfach nur dasitzen.“

Sie fürchtet, dass viele Rentner im Winter mit der Heizung an der falschen Stelle sparen müssen: „Entweder bezahle ich mein Geld an die Stadtwerke oder ich trage es in die Apotheke.“

Gunhilde erinnert die aktuelle Energiekrise an die ihrer eigenen Großeltern: Als ihre Oma während der Öl-Krise 1973 an der Heizung sparen wollte, hat ihr Opa zu ihrer Oma gesagt: „Ich lege dir einen 50-Mark-Schein auf den Tisch, den kannst du ansehen und dafür frieren wir den ganzen Winter.“ Da hatte auch Gunhildes Oma ein Einsehen und drehte die Heizung auf.

Mittlerweile hat Gunhilde Köhler viele Mitstreiter – die Klage der Rentnerin gegen die Ungleichbehandlung bei der Energiepreispauschale hat viele dazu bewegt, sich bei Gunhilde zu melden: „Aus ganz Deutschland melden sich Rentner bei mir, von der Ostsee bis zum Bayerischen Wald“, freut sie sich. Sogar mit der Pforzheimer Bundestagsabgeordneten Katja Mast (51, SPD) steht sie inzwischen im Austausch.