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Riesen-Debatte um seinen Kreml-Kurs - Spricht Kretschmer wirklich für die Ostdeutschen?

Er forderte, den Ukraine-Krieg einzufrieren, will Russland trotz des Angriffskrieges entgegenkommen: Kein CDU-Politiker stellt sich so gegen den Kurs der eigenen Partei wie Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (47).

Jetzt provoziert Kretschmer weiter und erklärt: So wie er sehen das die meisten Ostdeutschen!

Es gäbe bei der „Position“ zum Krieg ein Ost-West Gefälle, erklärte Sachsens Ministerpräsident im RND.

Deutschland müsse anerkennen, „dass es unterschiedliche Sichtweisen gibt, auch was den Blick auf den Krieg in der Ukraine betrifft und die Frage, wie man damit umgehen soll“, so der sächsische Regierungschef. Mit Blick auf den Osten sagte Kretschmer, Deutschland müsse akzeptieren, „dass wir eine andere Position haben“, und die sei „absolut gleichberechtigt“.

ABER: Spricht Kretschmer wirklich für den Osten?

Ostdeutsche Politiker und Experten, auch aus der CDU, erteilen Kretschmer eine Absage.

Der Thüringer CDU-Politiker Mike Mohring (50) erklärte auf BILD-Anfrage: „Ich finde es wichtig, dass Michael Kretschmer oft die ostdeutsche Sicht- und Gefühlswelt mit in die bundesdeutsche Debatte einbringt.“ ABER: „Dass die ostdeutschen Bürger aber eine andere Sicht auf den Krieg haben, teile ich nicht. Putin ist der Aggressor. Punkt. Es gibt für den Krieg keine Rechtfertigung.“

Was in Ostdeutschland diskutiert werde, so Mohring, sei allerdings eine mögliche Wiederaufnahme der Beziehungen zu Russland nach dem Krieg.

Die Ex-FDP-Generalsekretärin Linda Teuteberg (41) aus Brandenburg twitterte knapp: „Kretschmer hat keinen Alleinvertretungsanspruch für ,Ostdeutsche‘“.

Der Chef der Jungen Union Sachsen, Marcus Mündlein, erklärte zu BILD, dass Kretschmers Positionen auch in der Partei-Jugend „uns ganz unterschiedliche Reaktionen“ hervorrufe. Kretschmers Forderung, den Ukraine-Krieg einzufrieren, halte man für „unterkomplex“ und lehne sie daher ab.

Kritik kommt auch vom Historiker und DDR-Experten Hubertus Knabe (63). „Die Äußerungen von Herrn Kretschmer stellen eine unglaubliche Vereinnahmung der Ostdeutschen dar“, erklärte Knabe auf BILD-Anfrage. Gerade die Menschen in Ostdeutschland wüssten aus eigener Erfahrung, was es bedeutet, von Kreml-Soldaten beherrscht zu werden, so Knabe.

Auch die in Gera geborene Grünen-Bundestagsabgeordnete Paula Piechotta (36, Grüne) widerspricht Kretschmer und erklärte auf Twitter: „Es gibt ein anderes Ostdeutschland, für das der Ministerpräsident Kretschmer nicht spricht, niemals sprechen kann. Dieses andere Ostdeutschland steht gerade auch wegen 1989 zur Einheit statt Teilung der Ukraine.“