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RSV-Infektionen: Fünf Mal mehr Säuglinge im Winter 2022 stationär behandelt

Baby mit RSV: Die Kleinsten trifft es oft am schwersten

Baby mit RSV: Die Kleinsten trifft es oft am schwersten

Foto: Benjamin Westhoff / REUTERS

Die hohe Zahl an kranken kleinen Kindern mit schweren Atemwegserkrankungen hatte die Kliniken im Winter an die Grenzen der Belastung geführt. Lange Wartezeiten in den Notaufnahmen, keine freien Betten – viele Kinderkliniken sprachen von einem Ausnahmezustand. Nun zeigt sich: Im vergangenen Winter ist die Zahl der Neugeborenen und Säuglinge, die wegen des sogenannten RS-Virus in einer Klinik behandelt werden mussten, laut einer Studie der DAK  drastisch gestiegen.

Ein Grund: Durch Schulschließungen und Kontaktverbote während der Coronapandemie hatten sich vorletzten Winter deutlich weniger Kinder mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) infiziert – das wurde dann in der jetzt zu Ende gehenden kalten Jahreszeit auf- und nachgeholt.

Nach einer Analyse im Auftrag der Krankenkasse DAK-Gesundheit lag der Anteil der Neugeborenen und Säuglinge, die mit einer RSV-Infektion im Krankenhaus behandelt wurden, im letzten Viertel des vergangenen Jahres fünfmal höher als im selben Zeitraum 2018 – also vor der Coronapandemie. Der Anteil der Neugeborenen und Säuglinge, die mit einer RSV-Infektion intensivmedizinisch behandelt wurden, hat sich demnach im selben Zeitraum vervierfacht.

Mediziner sprechen von »erheblichen Nachholeffekten nach der Coronapandemie«. Denn während der Covid-19-Pandemie seien nahezu keine Kinder mit RSV-Infektionen im Krankenhaus behandelt worden. »Nach der Coronapandemie hat sich der Höhepunkt der RSV-Welle zeitlich nach vorne verschoben«, teilte die DAK mit. »Und es wurden merklich mehr Kinder stationär versorgt.«

»Die Ergebnisse zeigen genau das, was wir in den Praxen erlebt haben«, sagte Thomas Fischbach, der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, laut DAK. Die Saison 2020/21 sei wegen der Coronaschutzmaßnahmen nahezu ausgefallen. »Dieser Ausfall der Welle 2020/21 und das zeitliche Vorziehen der sehr starken Welle 2021/22 lassen den Schluss zu, dass es zu erheblichen Nachholeffekten infolge der Coronamaßnahmen gekommen ist«, sagte Fischbach.

Für die DAK-Sonderanalyse untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bundesweit Daten von rund 786.000 Kindern und Jugendlichen bis 17 Jahren. Analysiert wurden die Jahre 2017 bis 2022. Die DAK-Gesundheit ist nach eigenen Angaben mit 5,5 Millionen Versicherten die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands.