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Russen-Soldaten plünderten im Suff - Sie nahmen sogar Frauen-Unterwäsche mit“

Es ist die Fahrt durch eine Schneise der Verwüstung, mit zerstörten Häusern, explodierten Militärfahrzeugen – und immer mit der Angst: Auf der Straße könnten Minen versteckt sein!

Wir sind in der Region Charkiw an der Grenze zum Donbas unterwegs, wo die ukrainische Armee in den vergangenen Tagen immer mehr Dörfer und kleine Städte einnehmen konnte. Es geht teilweise sogar so schnell, dass man sich fragt, ob die russische Armee wirklich so dezimiert sein kann – oder ob sie nach einem taktischen Rückzug noch einmal zurückschlagen könnte.

Unabhängig von der Militärstrategie wird aber in allen befreiten Gebieten deutlich, dass weitere Enthüllungen von Horror-Taten zu erwarten sind, von Kriegsverbrechen.

In Yatskivka treffen wir Sergey (59) vor seinem völlig zerstörten Haus. Er hat seit April fast durchgehend im Keller gewohnt: „Nachdem das Haus zerstört war, haben wir uns mit anderen zusammengetan und in einem großen Keller gewohnt.“

Als die Russen in der vergangenen Woche abzogen, sah Sergey kilometerlange Kolonnen. „Für mich sah es danach aus, dass die sehr viel Material mitnehmen konnten.“

Der Ukrainer Sergey vor seinem zerstörten Haus – im Gespräch mit BILD-Vize Paul Ronzheimer

Foto: SERGII POLEZHAKA

In den Wochen davor erlebte er gezielte Einschüchterungen und Plünderungen. Sergey: „Wenn die russischen Soldaten betrunken waren, war es besser, sich von ihnen fernzuhalten. Sie taten so, als ob sie nach ukrainischen Soldaten suchten, aber in Wirklichkeit plünderten sie. Ich sagte dem Kommandeur: Was macht ihr da? Er lächelte, sah mich an und sagte: Wo haben die ukrainischen Soldaten gewohnt? Vor unseren Augen plünderten seine Soldaten, und er lächelte nur. Fernseher, Bettdecken, Matratzen – ich hatte den Eindruck, dass sie diese Dinge noch nie in ihrem Leben gesehen hatten.“

Zwei Dörfer weiter, in Borova, sehen wir noch die russische Flagge gemalt an Pfeilern, erst am Tag vorher verließen die Russen den Ort.

Russische Truppen hinterlassen eine Schneise der Verwüstung in der Ost-Ukraine

Foto: SERGII POLEZHAKA

Tatjana (66), die uns auf der Straße entgegenkommt, weint vor Freude: „Borowaja wurde gestern befreit, wir haben auf diesen Tag gewartet. Gott sei Dank ist es passiert. Das war schrecklich. Sie haben geplündert, sie haben Gewehre auf die Menschen gerichtet und sind in ihre Häuser eingedrungen. Sie nahmen alles mit, was sie tragen konnten, sogar die Unterwäsche, sogar die Unterwäsche der Frauen.

Die Ukrainerin berichtet auch von Gewalt: „Sie schossen auf Autos, sie schossen in Fenster von Häusern, einfach so. Sie kamen auch in mein Haus, sie kamen, als ob sie nach ukrainischen Soldaten suchen würden, aber in Wirklichkeit suchten sie nach Wertsachen. Sie drehten Sofas, Matratzen, Schränke um und sagten weder ’Hallo’ noch ’Auf Wiedersehen’ oder ’Entschuldigung’. Ich hatte keine Wertsachen, also nahmen sie Handtücher und Laken mit.“

Russische Rekruten beim Training in Russland – bald sollen sie in den verbrecherischen Krieg gegen die Ukraine ziehen

Foto: AZ/AP

Anwohner aus Borova berichten uns von Menschen, die vermisst werden, auch von Folter ist die Rede. Tatjana sagt: „Einige Leute haben den Russen Informationen über diejenigen gegeben, die früher in der ukrainischen Armee gedient haben. Sie haben diese Menschen nicht erschossen, sondern zu Tode gefoltert.“

Im Nachbardorf Pisky-Rad’kivs’ki wurden laut ukrainischem Verteidigungsministerium eine Gasmaske und ein Eimer voller Goldzähne gefunden. Auch dort gehen Behörden von Folter aus. Was genau passierte, ist noch unklar.

Paul Ronzheimer, BILD-Vize und Kriegsreporter