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Sabotage der Nord-Stream-Pipelines: Putins Geheimdienst gerät unter Verdacht

Sprengsatz kam wahrscheinlich zum Einsatz

Die britische "Times" berichtet unter Berufung auf Regierungsquellen, dass ein Sabotageakt "wahrscheinlich vorsätzlich und geplant" mit einem Sprengsatz durchgeführt wurde, der Wochen vor seiner Detonation ins Meer geworfen wurde. Es wird angenommen, dass Russland heimlich ein autonomes Unterwasserfahrzeug zu den Pipelines schickte. Die Quelle vermutet, das Unterwasserfahrzeug hätte sogar vor Monaten von einem kleinen Schiff wie einem Fischerboot aus gestartet werden können und hätte Sprengkörper neben der Pipeline ablegen können.

"Sie könnten monatelang dort sitzen und darauf warten, dass ihnen gesagt wird, dass sie explodieren sollen", zitiert die "Times". Das Gerät könne möglicherweise durch Verwendung einer Geräuschquelle einer bestimmten Frequenz aktiviert worden sein, die zu einem von Russland gewählten Zeitpunkt ins Wasser geworfen werden könnte.

Zeitung: Geheimdienst leitete Unterwasseroperation

Laut Informationen der "Bild" verdächtigt die Bundesregierung den russischen Militärgeheimdienst GRU – genauer dessen 561. Marinebrigade. Dabei soll es sich um eine Unterwasser-Sabotageeinheit handeln, die auf derartige Einsätze in großer Meerestiefe spezialisiert und die in der russischen Exklave Kaliningrad stationiert sein soll – direkt an der Ostseeküste. Belege für eine Verwicklung des GRU nennt "Bild" nicht.

Nach Informationen der Zeitung gehen deutsche Sicherheitsbehörden davon aus, dass in den Pipelines schon beim Bau Sprengsätze integriert worden sind, quasi als "Abschaltvorrichtungen für den Ernstfall".

Ein beispielloser "Riesenriss"

In der Nacht zum Montag war zunächst in einer der beiden Röhren der nicht genutzten Pipeline Nord Stream 2 ein starker Druckabfall festgestellt worden. Später meldete der Nord-Stream-1-Betreiber einen Druckabfall auch in diesen beiden Röhren. Dänische Behörden entdeckten schließlich insgesamt drei Lecks an den beiden Pipelines. Mehrere Länder brachten bereits am Dienstag einen Anschlag auf die europäische Gasinfrastruktur als Ursache für die als beispiellos geltenden Schäden ins Spiel.

Ein Sprecher der Nord Stream 2 AG sprach am Mittwoch von einem möglichen "Riesenriss". Es sei "beispiellos", dass innerhalb kurzer Zeit derartige Schäden an mehreren Leitungen eingetreten seien.

EU-Chefdiplomat Borrell betonte, man sei über die Schäden sehr besorgt. "Diese Vorfälle sind kein Zufall und gehen uns alle an", erklärte der Spanier. "Alle verfügbaren Informationen deuten darauf hin, dass diese Lecks das Ergebnis einer vorsätzlichen Handlung sind."

Man werde jede Untersuchung unterstützen, die Klarheit schaffen solle. Zugleich machte er deutlich, dass jede vorsätzliche Störung der europäischen Energieinfrastruktur inakzeptabel sei und "mit einer robusten und gemeinsamen Reaktion beantwortet" werde. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen äußerte sich ähnlich.