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Schach und Analperlen - Das Groß-Maul und der Groß-Meister

New York – Magnus Carlsen (31) ist ein Star. Einer, der mit Schauspielern posiert, mit Fußballern und freiem Oberkörper im Internet. Der beste Schachspieler aller Zeiten. Einer, der nicht verliert.

Und dann kommt einer um die Ecke, 19 Jahre jung, unfrisiert und ungehobelt, und zwingt den Weltmeister in die Knie. Carlsen reagierte wie einer, der nicht verlieren kann.

Fühlt sich verarscht: Schach-Dauer-Weltmeister Magnus Carlsen aus Norwegen

Foto: ARUN SANKAR/AFP

„Ich glaube, dass Niemann häufiger – und auch in letzter Zeit – betrogen hat, als er zugibt.“ Das sagt der Weltmeister über Hans Niemann, der ihn besiegte und gegen den er fortan nicht mehr spielen will. Wie genau Niemann geschummelt haben soll, sagt Carlsen nicht. Die Rede ist von vibrierenden Kugeln im Hintern, die Niemann zubrummten, welche Züge er machen muss.

Und plötzlich interessiert sich alle Welt für Schach. Endlich was los im Spiel der Eigenbrötler! Endlich Action im langsamsten Sport der Welt!

Wunderkind oder Betrüger? Herausforderer Hans Niemann (USA)

Foto: Lennart Ootes/Saint Louis Ches

Niemann ist ein Betrüger, er hat das eingeräumt: Zweimal schon wurde er beim Schummeln erwischt, 12 und 16 Jahre alt. Er sagt, er bereue und würde es nie wieder tun. Niemann ist Großmeister und Großmaul. „Es muss demütigend für einen Weltmeister sein, gegen einen Idioten wie mich zu verlieren“, sagte er nach dem Sieg gegen Carlsen. Häme, die man in der Schachwelt nicht kennt.

Was stimmt denn nun? Ist Niemann noch immer ein Betrüger? Oder Carlsen ein schlechter Verlierer? Klar ist: Auch im Profi-Schach geht es um Ruhm und Geld. Viel Geld erzeugt viel kriminelle Energie, und Schachspieler sind ja kluge Köpfe.

Hat Niemann wirklich betrogen, dann wäre er in guter Gesellschaft: Der Inder Sharma ließ sich per Bluetooth Signale in seine Mütze schicken. Der Italiener Ricciardi nutzte Morsezeichen und Spionkamera. Der Lette Rausis versteckte ein Smartphone auf dem Klo. Manchmal wird beim Schach auch nicht besser getürkt als in der Abi-Prüfung.

Moderatorin fassunglos Schach-Star Carlsen macht einen Zug - und gibt auf

Niemand aber hat sich je Morse-Kugeln in den Po gesteckt. Wenn es stimmt – wäre die Idee allein nicht schon weltmeisterlich?

Carlsen erklärte sich kryptisch. Niemann sei nicht angespannt gewesen, habe sich nicht einmal richtig konzentriert. Viel zu schnell sei er aufgestiegen, sein Spiel zuletzt für einen Menschen viel zu perfekt gewesen. Es könne nicht sein, was nicht sein darf.

Niemann erwidert, er habe nichts zu verbergen: Er würde auch nackt spielen. Das wäre ein kluger Schachzug. Und Carlsen unter Zugzwang.