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Schauer und Gewitter dominieren: Der Frühling traut sich noch nicht ganz

Auch zum Monatswechsel lassen Sonnenstrahlen und frühlingshafte Temperaturen weiterhin auf sich warten. Stattdessen sorgt ein Kältevorstoß in den nächsten Tagen für teils kräftige Schauer und Gewitter.

ntv: Mit welchen Entwicklungen geht unser Wetter ins erste Aprilwochenende?

Björn Alexander: Derzeit zieht gerade die Kaltfront von Tief "Lasse" durch. Das bedeutet zunächst einmal teilweise kräftige Schauer und Gewitter sowie ein mitunter stürmischer Wind, bevor leider schon die nächsten Tiefausläufer anklopfen.

Wie lange bleiben uns die Tiefs erhalten?

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Allergiker aufgepasst: Die Blütezeit der Birke findet zwischen den Monaten März und Mai statt.

(Foto: picture alliance/dpa)

Bis einschließlich Samstag dominieren immer wieder Regenwolken und der weiterhin lebhafte Wind. Im Anschluss legt sich ein Hoch samt Wetterbesserung ins Zeug. Doch bleiben die lupenreinen Frühlingsgefühle weiterhin auf der Strecke.

Warum?

Weil ab Sonntag erneut kalte Polarluft nach Deutschland fließt und auf die Schneefallgrenze und die Temperaturen drückt. Nachts wird es erneut verbreitet frostig und tagsüber sind auch kaum mehr als 3 bis 11 Grad möglich. Die Frühlingsmarke von 15 Grad oder gar die Sommermarke von 25 Grad, die uns ja in der Vergangenheit gerne mal im April um die Nase wehten, sind somit noch ein ordentliches Stück weit entfernt.

Apropos Nase: Hilft das wechselhafte und windige Wetter wenigstens den Allergikern?

Sicherlich. Denn natürlich wurden sowohl Erlen- als auch Haselpollen in den letzten Wochen wiederholt gut ausgewaschen. Schließlich verlief der März 2023 mit rund 75 bis 80 Litern Regen pro Quadratmeter viel zu nass. Das entspricht übrigens gut 140 Prozent des langjährigen Mittels. Jetzt greift vermehrt allerdings ein Big-Player ins Allergiegeschäft ein.

Der da wäre?

Die Birke, die zwar seit dem Dürrejahr 2018 zum Teil massiv Bestände eingebüßt hat, deren Pollen aber eben auch als hochallergen gelten.

Wie ist der aktuelle Status?

Im Südwesten und Westen ist die Blüte bereits im Gange und sie wird sich schrittweise weiter Richtung Nordosten und in die höheren Lagen ausbreiten. Damit bleibt der durch den Klimawandel bedingte Trend zum früheren Blühbeginn erhalten. Die rund 20 Millionen Allergiegeplagten unter uns dürften sicherlich ein Liedchen davon singen können. Zumal natürlich alle anderen Pollenarten ebenfalls verfrüht oder länger unterwegs sind. Außerdem sind ebenso Neuankömmlinge in der Pflanzenwelt zu verzeichnen - die sogenannten Neophyten. Hier ist besonders Ambrosia zu nennen, deren Pollen schon in kleinen Konzentrationen während der Blüte von Juni bis September für heftige allergische Reaktionen sorgen können.

Björn Alexander
Björn Alexander

ntv-Meteorologe Björn Alexander

Zurück zum Frühlingswetter: Wann bestehen denn die Chancen, dass es mal wieder schön und warm wird?

Je nach Wettermodell präsentieren sich die Temperaturkurven für den April vorerst tatsächlich ziemlich flach, mit wenigen bis gar keinen Ausschlägen über 20 Grad. Gleichzeitig zeigt auch die experimentelle Langfrist einen durchschnittlich temperierten bis zu kühlen April, der sogar etwas zu nass verlaufen soll.

Gibt es auch Hoffnungsschimmer?

Vermehrt momentan erst im letzten Monatsdrittel, wenn die Verläufe insgesamt kontinuierlicher und deutlicher aufwärts ansteigen. Dementsprechend ist die Wetterbesserung zum sonnigen, aber kühlen Gänsehaut-Frühling nächste Woche auf jeden Fall schon mal ein Hingucker zum Genießen.

Wie sind denn die Details bis dahin?

Der Freitag und der Samstag verlaufen meistens trüb, zum Teil nass und sehr windig bis stürmisch. Lediglich an der Ostsee und im Norden Schleswig-Holsteins sowie im Osten Bayerns bestehen am Samstag zwischenzeitlich mehr Chancen auf etwas Sonne. Dazu bringen es die Temperaturen auf 6 Grad in Mecklenburg-Vorpommern und bis auf 12 Grad am Oberrhein.

Und am Sonntag?

Bleibt es im Süden und Südosten sowie entlang der Mitte nasskalt, mit Regen oder Schneeregen im Flachland und Schnee auf den Bergen. Ansonsten weht zwar ebenfalls ein teilweise kalter Nordostwind. Es bleibt aber häufiger trocken und teils freundlich. Das Ganze bei 4 Grad im Vogtland bis zu 11 Grad im Westen.

Was bringt uns der Start in die kommende Woche?

Am Montag und Dienstag ziehen sich die Schneeregen- und Schneeschauer immer weiter Richtung Erzgebirge und Alpen zurück. Im übrigen Land verläuft die Karwoche erst einmal schöner, mit einigen Sonnenanteilen, aber auch recht frischen Werten.

Wie kalt wird es?

Nachts müssen wir vielerorts mit leichtem Frost und Bodenfrost rechnen. Unter längerem Aufklaren und über Schnee ist intensiverer Frost unter minus 5, Richtung Alpen auch unter minus 10 Grad denkbar. Tagsüber bringen es die Temperaturen maximal noch auf 3 bis 11 Grad. Allerdings zeigen die Wettercomputer bereits am Dienstag erste Unsicherheiten in der Prognosegüte. Ein Teil der Berechnungen lässt nämlich das freundliche Wetter weitergehen, während andere Berechnungen von Nordwesten wieder zur Tiefdruckschelle greifen.

Mit welchen Folgen für den Wettertrend zu Ostern?

Die Unsicherheiten sind groß. Relativ ausgeschlossen sind allerdings richtig warme Ansätze. In Summe überwiegen nämlich eher die durchwachsenen und mäßig warmen bis unterkühlten Berechnungen. Kurzum: Der Spätwinter ist - nach jetzigem Stand - leider wesentlich wahrscheinlicher als der Vollfrühling.

Wohin kann die Reise denn für Kurzentschlossen gehen, um in die Wärme zu gelangen?

Tendenziell bis herunter ans Mittelmeer. Jedoch sind auch hier in den kommenden Tagen teilweise kräftige Gewittergüsse unterwegs. Am beständigsten geht es noch im Südwesten Europas weiter. Dort wackelt auch immer wieder die Hitzemarke von 30 Grad.