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Schlammschlacht geht weiter: Amber Heard strebt neuen Prozess an

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Will das Urteil nicht auf sich sitzen lassen: Amber Heard.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Wer dachte, das im Sommer gesprochene Urteil im Verleumdungsprozess zwischen Johnny Depp und Amber Heard bedeute einen Schlussstrich unter den Streit der Ex-Eheleute, liegt völlig falsch. Nicht nur Depp ist in Berufung gegangen. Auch Heard will abermals vor Gericht ziehen.

Vor wenigen Wochen hat Johnny Depp gegen einen Teil des Urteils im Verleumdungsprozess gegen seine Ex-Frau Amber Heard Berufung eingelegt. Wie das Branchenportal "Deadline" nun berichtet, hat die Schauspielerin ebenfalls einen Antrag eingereicht, um einen neuen Prozess anzustoßen.

In den Dokumenten, die laut "Deadline" am 23. November von ihren Anwälten eingereicht wurden, heißt es: "Das Gericht hat sich auch geirrt, als es Heards Einspruch zurückwies, in dem sie darlegte, dass die angefochtenen Aussagen nicht einklagbare Meinungsäußerungen und nicht geeignet sind, die angeblich verleumderische Implikation zu vermitteln." Das Urteil in seiner jetzigen Form habe "zweifellos eine abschreckende Wirkung auf andere Frauen, die über den Missbrauch durch mächtige Männer sprechen wollen", erklären die Anwälte weiter.

Richterin Penney Azcarate wird vorgeworfen, sie habe die Geschworenen im Prozess unsachgemäß instruiert, aber auch "hochgradig aussagekräftige Beweise ausgeschlossen und irrelevante und nachteilige Beweise zugelassen". Der Prozess hätte nicht in Virginia, sondern in Kalifornien verhandelt werden sollen, wo das einstige Ehepaar zusammenlebte, heißt es weiter. Heard wolle mit der Berufung erreichen, dass das Urteil gegen sie aufgehoben oder zugunsten eines völlig neuen Prozesses verworfen wird, schreibt "Deadline".

Depps Verurteilung "fehlerhaft"?

"Dieser Fall hätte auch nie vor Gericht gehen dürfen, da ein anderes Gericht bereits zu dem Schluss gekommen war, dass Depp Heard bei mehreren Gelegenheiten missbraucht hat", heißt es zudem in dem Schriftsatz, aus dem das US-Portal zitiert. In einer anderen Verleumdungsklage war Depp in Großbritannien gegen das Boulevardblatt "The Sun" vorgegangen, das ihn als "Frauenschläger" bezeichnet hatte. Die Klage wurde jedoch abgewiesen, da die Behauptung "im Wesentlichen der Wahrheit" entspreche, wie es damals hieß.

Im März 2019 wiederum hatte Johnny Depp direkt Amber Heard auf 50 Millionen US-Dollar verklagt. Grund war ein Meinungsartikel in der "Washington Post", der Ende 2018 erschienen war. In dem Artikel schilderte die Schauspielerin ihre Erfahrungen als angebliche Überlebende häuslicher Gewalt. Zwar tauchte Depps Name darin nicht explizit auf, doch der Hollywood-Star erklärte, der Artikel habe seine Karriere zerstört.

Heard reichte daraufhin eine Gegenklage gegen ihren Ex in Höhe von 100 Millionen US-Dollar ein. Am 1. Juni befanden die Geschworenen in Fairfax County, Virginia, dass Depp durch den Artikel verleumdet worden sei. Ihm wurden mehr als zehn Millionen US-Dollar Schadenersatz zugesprochen. Sie erhielt in ihrer Gegenklage zwei Millionen US-Dollar.

Laut US-Medienberichten hat Depp gegen den Teil des Urteils, der ihn zur Zahlung an Heard verpflichtete, bereits Berufung eingelegt. Die Jury hatte festgestellt, dass Depps früherer Anwalt die Schauspielerin verleumdet habe und deshalb auch ihr Schadenersatz zuerkannt. Diese Entscheidung sei "fehlerhaft", heißt es in den Dokumenten, die Depps jetziger Rechtsbeistand in Virginia einreichte. Der Schauspieler könne nicht für Äußerungen seines Ex-Anwalts rechtlich haftbar gemacht werden. Dieser Teil des Urteils solle deshalb aufgehoben werden.