Germany
This article was added by the user . TheWorldNews is not responsible for the content of the platform.

Schmutziger Deal mit der Nato - Erdogan erpresst sich neue Kampfjets

Von: Nadja Aswad (zzt. in Oslo)

Ein eiserner Grundsatz sagt: Mit Erpressern wird nicht verhandelt. Doch für Türkei-Präsident Recep Tayyip Erdogan (69) scheint der nicht zu gelten!

Seit mehr als einem Jahr blockiert die Türkei den Beitritt Schwedens zur Nato, düpiert die Bündnispartner und lässt die Schweden, die sich für den Ernstfall vor Kreml-Diktator Wladimir Putin (70) schützen wollen, im Regen stehen.

Das Problem: Damit Schweden beitreten kann, müssen die Mitglieder EINSTIMMIG grünes Licht geben. Das will sich Erdogan teuer bezahlen lassen!

▶︎ Experten rechnen damit, dass der Widerstand der Türkei bald bröckelt. Denn Erdogan soll nun offenbar bekommen, was er unbedingt will: F-16-Kampfjets. Seit Langem möchte die Türkei ihre Flotte modernisieren. Allerdings: Der US-Kongress hat bislang verhindert, dass Erdogan zusätzlich neue Jets kaufen kann.

Am Montagabend, nach der Wiederwahl Erdogans, hatte US-Präsident Joe Biden (80) erklärt: „Ich habe mit Erdogan gesprochen und ihm gratuliert. Und er will immer noch an einer Lösung für die F-16 arbeiten. Ich habe ihm gesagt, dass wir ein Abkommen mit Schweden wollen. Also lasst uns das hinbekommen.“

Klarer kann man einen Deal nicht benennen, doch inzwischen rudert das Weiße Haus zurück.

Eine Sprecherin betonte am Dienstag: Biden mache bereits seit einiger Zeit deutlich, dass er den Verkauf der Jets unterstütze. Es sei „keine Bedingung“, dass die Türkei dem Beitritt der Schweden zustimme. Biden habe lediglich „seinen starken Wunsch“ geäußert, dass die Türkei den Aufnahme-Antrag Schwedens so schnell wie möglich genehmige. Sie räumte jedoch ein, dass der Verkauf der Jets an die Türkei die Zusammenarbeit innerhalb der Nato vereinfache.

Türkei-Experte und Journalist Eren Güvercin (43) ist entsetzt: „Dass man jetzt mit dem F-16-Deal die Zustimmung der Türkei erkaufen will, zeigt, wie geschickt Erdogan seine Forderungen am Ende durchdrückt.“ Dabei stelle sich die Frage, wie lange man sich noch erpressbar machen wolle „von einem Autokraten, der im Wahlkampf gegen die USA, Europa und den Westen gehetzt hat“, so Güvercin weiter.

Außenministerin Annalena Baerbock (42, Grüne) hat sich derweil in Oslo mit den Nato-Außenministern getroffen. Eigentlich hätte hier auch Türkei-Außenminister Mevlüt Cavusoglu (55) auf seinen schwedischen Kollegen Tobias Billström (49) treffen sollen. Aber: Kurz vor dem Treffen wurde bekannt, dass Cavusoglu doch nicht kommt.

Hat Cavusoglu also Billström sitzenlassen, um Erdogans Forderung Nachdruck zu verleihen? Unwahrscheinlich. Denn: Cavusoglu soll der neuen türkischen Regierung, die Erdogan derzeit bildet, nach BILD-Informationen nicht mehr angehören. Als mögliche Nachfolger werden Geheimdienstchef Hakan Fidan (55) und Erdogan-Berater Ibrahim Kalin (51) genannt.

Baerbock machte derweil deutlich, dass die Nato „für unser aller Sicherheit (…) schlichtweg lebensnotwendig“ sei. Denn Putin habe gezeigt, „dass er vor keiner Norm Halt macht, die nicht mit Macht verteidigt wird.“ Darum wolle man in Oslo besprechen, „wie wir konsequent die Verteidigungs- und Abschreckungsfähigkeit der Nato stärken (…).“ Baerbock weiter: „Der logische nächste Schritt muss nun mit dem Beitritt Schwedens kommen (…).“

Ob die Türkei noch vor dem Nato-Gipfel Mitte Juli in Vilnius (Litauen) dem Nato-Beitritt Schwedens zustimmt? Unklar. Fest steht: Der Druck nimmt zu.

Güvercin bezweifelt, dass sich die türkische Außenpolitik ändern wird: „Erdogan wird den Beitritt von Schweden in die Nato so lange blockieren, bis er bekommt, was er will.“ Bei allem Pragmatismus müsse man sich fragen, so der Türkei-Experte, ob man in einigen Jahren zur Erkenntnis kommen werde, dass das die falsche Strategie im Umgang mit Erdogan war.

Güvercins bitteres Fazit: „Ich fürchte, man macht genau dieselben Fehler wie in der jüngsten Vergangenheit bei Putin.“