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Seezielflugkörper für Ukraine?: "Harpoon"-Rakete könnte Hafenblockade lösen

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Die "Harpoon"-Rakete wird von Boeing hergestellt.

(Foto: imago images/ZUMA Wire)

Die Seeblockade im Schwarzen Meer bremst den Handel der Ukraine drastisch aus. Mit speziellen Anti-Schiffs-Raketen ließe sich der russischen Flotte beikommen, sind sich US-Experten sicher. Bislang gibt es jedoch logistische Hürden.

Die USA wollen Insidern zufolge der Ukraine fortgeschrittene Anti-Schiffs-Raketen zukommen lassen, damit sie die russische Blockade ihrer Häfen am Schwarzen Meer brechen kann. Gegenwärtig sind dafür zwei Raketen-Typen in der Diskussion, wie die Nachrichtenagentur Reuters von drei US-Regierungsvertretern und zwei Kongress-Mitarbeitern erfuhr, die namentlich nicht genannt werden wollten. Dies seien die von Boeing hergestellte "Harpoon" mit einer Reichweite von bis zu 300 Kilometern sowie die Naval Strike Missile (NSM) von Kongsberg und Raytheon Technologies mit 250 Kilometern.

Dem Marine-Experten Bryan Clark vom Hudson Institute zufolge wären 12 bis 24 derartige Raketen ausreichend, um die russischen Kriegsschiffe zu bedrohen und die Regierung in Moskau zu einem Ende der Blockade zu bewegen. Diese beeinträchtigt etwa ukrainische Getreidelieferungen für den Weltmarkt. Russland hat nach Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums etwa 20 Kriegsschiffe - einschließlich U-Booten - in der Gefechtszone im Einsatz.

Die russische Marine hat im Ukraine-Krieg bereits nennenswerte Verluste erlitten, insbesondere den Untergang des Kreuzers "Moskwa", des Flaggschiffes der Schwarzmeer-Flotte. Clark zufolge könnten die größeren russischen Schiffe in Gefahr sein, sollte die Ukraine fortgeschrittene Waffen erhalten und Präsident Wladimir Putin trotzdem an der Blockade festhalten: "Sie können sich im Schwarzen Meer nirgendwo verstecken."

Auch Bundeswehr verfügt über "Harpoons"

Im März war während des NATO-Gipfels in Brüssel aus US-Kreisen bekanntgeworden, dass über die Lieferungen von Anti-Schiffs-Raketen an die Ukraine beraten werde. Man habe "begonnen, daran zu arbeiten", hieß es damals. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bat das NATO-Mitglied Portugal im April um eine Lieferung von "Harpoons". Auch die Bundeswehr verfügt über das Waffensystem.

Den Insidern zufolge gibt es inzwischen zwar eine Reihe von Staaten, die grundsätzlich zur Entsendung derartiger Raketen an die Ukraine bereit wären. Allerdings wolle niemand dies als Erster tun aus Furcht vor der russischen Reaktion, sollte ein Kriegsschiff durch eine Rakete aus den Beständen dieses Landes versenkt werden. Einer der Regierungsvertreter sagte Reuters, es gebe nun ein "gut ausgestattetes" Land, das möglicherweise bereit sei, als Erstes zu liefern. Dann könnten andere Staaten folgen.

Früheren Angaben aus den USA zufolge gibt es mehrere Hindernisse und Bedenken bezüglich der Übergabe von mächtigeren Waffen mit einer größeren Reichweite an die Ukraine. Dazu gehören lange Ausbildungszeiten, Schwierigkeiten bei der Wartung der Systeme sowie die Sorge, dass die russischen Streitkräfte derer habhaft werden könnten. Zudem wird eine Eskalation des Konflikts befürchtet. Dazu kommen technische Schwierigkeiten, da etwa die "Harpoon" eigentlich nicht für den Abschuss von Land vorgesehen ist.