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Sehr peinlich: Auf diesem Friedhof gibt es Ärger statt Frieden

Wenn Veronika Sommerfeldt auf den Ferdinandshofer Friedhof geht, dann spürt sie nicht nur Trauer, sondern auch Wut. Ähnlich ergeht es Regina Fiedler. Auch in ihr kocht der Ärger hoch, wenn sie den Gottesacker in ihrem Heimatort sieht. Es geht um Ordnung, Sauberkeit und den Pflegezustand der Gräber auf dem Ferdinandshofer Friedhof.

Einwohnerin schämt sich für schlechte Pflege

„So schlimm hat es hier noch nie ausgesehen“, schimpft Regina Fiedler. Veronika Sommerfeldt, die ein Urnengrab in Pflege gegeben hat, sagt, man müsse sich schämen, dass mit dem Andenken an die Toten so nachlässig umgegangen wird. An diesem Vormittag kommen noch weitere Frauen dazu, alle bringen sie ihren Ärger über den Zustand des Friedhofs zum Ausdruck. Ulrich Poch, der gerade erst Blumen zum Grab seiner Frau gebracht hatte, muss den Frauen zustimmen. Der Friedhof hat schon bessere Zeiten gesehen. „Die Gerätewände, die wir vor 20 Jahren mal aufgestellt haben, werden den nächsten Sturm wohl nicht überstehen“, meint er kopfschüttelnd. Mit Kreide steht dort angeschrieben, dass das Wasser auf dem Friedhof erst um 8 Uhr angestellt wird. Auch darüber ärgert sich Veronika Sommerfeldt. Wenn ihr Mann vor der Arbeit gießen will, dann ist kein Wasser da.

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Und dann zählen die Frauen eine Mängelliste auf, die bestätigt finden wird, wer mit eigenen Augen den Friedhof anschaut: Die Sturmschäden sind immer noch nicht beseitigt, Wege sind mit dem Rollator schlecht befahrbar und wurden schon lange nicht mehr glattgeschoben, die vielen Rasengräber werden nicht ausreichend gemäht und gewässert, eine Wegeordnung außerhalb der Hauptwege ist kaum noch zu erkennen. „Die Wege wachsen zu, so dass Leute über frisch angelegte Rasengräber laufen oder sogar mit dem Rad fahren“, sagt Regina Fiedler. Schon seit 2003 werden auf dem fast zwei Hektar großen Gottesacker vor der Trinitatiskirche auch Rasengräber angelegt. Seitdem haben sich immer mehr Menschen für diese Bestattungsform entschieden. Rasengräber können mit einem Sarg oder einer Urne belegt werden, sie haben keine Umrandung, aber jeder Tote hat seinen Stein.

Rasen muss gemäht und gewässert werden

Bis zu zwei Vasen können die Angehörigen aufstellen. „Aber der Rasen muss eben auch gemäht und gewässert werden“, sagt Veronika Sommerfeldt. All dieser Ärger über den Zustand des Friedhofs hat auch Pastor Johannes Staak erreicht. Er hat die vakante Pfarrstelle in Ferdinandshof inne. „Der Kirchgemeinderat weiß um die Probleme, und wir haben einen Friedhofsausschuss gebildet, der jetzt, wo die Corona-Beschränkungen aufgehoben sind, auch tätig werden kann“, erklärt Pastor Staak. Die Vorwürfe der Ferdinandshofer seien zum Teil gerechtfertigt.Generell sei es problematisch, wenn eine kleine Kirchgemeinde einen so großen Friedhof bewirtschaftet. In absehbarer Zeit müsse es dazu Gespräche mit der Kommune geben. „Wir können das nicht mehr allein finanzieren, vor allem, wenn noch Personal beschäftigt werden muss.“ Verschärft habe sich das Problem in Ferdinandshof, weil die Friedhofswärterin lange krank war. Ziel des Gemeindekirchenrates sei es, den Frieden um den Friedhof wieder herzustellen.