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Sicherheitsexpertin bei Lanz: Claudia Major fordert Industrieumstellung auf ukrainische Bedürfnisse

Sicherheitsexpertin bei Lanz Claudia Major fordert Industrieumstellung auf ukrainische Bedürfnisse

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"Es geht um einen Marathon", sagt Claudia Major im Hinblick auf die Unterstützung der Ukraine.

(Foto: IMAGO/teutopress)

Sicherheitsexpertin Claudia Major fordert die Umstellung der westlichen Industrie auf die Bedürfnisse der Ukraine. In der ZDF-Sendung "Markus Lanz" spricht sie sich am Mittwochabend vor allem für die Lieferung von Munition und Ersatzteilen aus dem Westen aus.

Die Sicherheitsexpertin Claudia Major von der Stiftung Politik und Wissenschaft hat sich für eine weitergehende Unterstützung für die Ukraine ausgesprochen. "Im Grunde genommen geht es hier nicht um einen Sprint, sondern um einen Marathon", so die Expertin am Mittwochabend in der ZDF-Sendung "Markus Lanz". Die aktuelle Diskussion um Kampfflugzeuge sei falsch. Sicher werde der Westen bald Kampfjets in die Ukraine liefern. "Aber was die Ukraine genau so sehr braucht, ist Munition, Ersatzteile, mehr von allem. Das bedeutet die Umstellung unserer Industrieproduktion auf die Bedürfnisse der Ukraine", so Major.

Den Krieg gewinne am Ende der, der die Löcher stopfen könne, und das könne die Ukraine mit der Unterstützung des Westens. Gleichzeitig komme es aber auch darauf an, die Löcher bei der Bundeswehr und den anderen westlichen Armeen zu stopfen. "Wenn Deutschland eine Führungsmacht sein will und wir eine Zeitenwende haben, müssen wir viel mehr investieren, um diesem Anspruch zu genügen."

"Es geht um das aktive Befreien der Bevölkerung"

Das aktuelle Ziel der ukrainischen Armee sei nicht, dem russischen Angriff zu widerstehen. "Es geht um die Befreiung der von Russland besetzten Gebiete, um das aktive Befreien der Bevölkerung, weil wir sehen, was den Menschen unter der russischen Besatzung passiert: Kriegsverbrechen, Folterkeller, das Zerstören von Kirchen und der Kultur", sagt Major. Darum sei die Lieferung von Panzern richtig, weil die ukrainische Armee dadurch in die Lage komme, Gelände zurückzuerobern.

Russlands Präsident Putin spiele auf Zeit. Er hege die Hoffnung, dass Russland länger durchhalten könne als die Ukraine. "Aber es geht auch um den Westen", sagt Major. "Wenn wir die ukrainischen Lücken nicht auffüllen, kann die Armee nicht durchhalten. Und Putin hofft, dass Russland länger aushält als wir."

Richtig sei, dass es zwischen Russland und der Ukraine ein gigantisches Ungleichgewicht gebe, sowohl bei der Industrieproduktion als auch bei den Soldaten, die im Krieg eingesetzt werden könnten. "Aber die ukrainischen Streitkräfte haben eine ganz andere Motivation als die russischen, sie haben eine komplett andere Ausbildung, eine andere medizinische Versorgung, und sie haben einen ganz anderen Schutz", erklärt Major. Gleichzeitig wisse man nicht, wie viel russische Waffen durch Misswirtschaft und Korruption nicht zur Verfügung stehen.

Ein Problem sei jedoch, dass die vom Westen in Aussicht gestellten Panzerlieferungen zu spät kämen, warnt Major. "Wahrscheinlich rennen die ukrainischen Streitkräfte in ein Loch, wenn die russische Offensive jetzt beginnt und sie die westlichen Waffen noch nicht haben."

Zur Möglichkeit, dass Russland den Krieg in ein anderes Land verlagern könnte, wird Major nicht gefragt. Davor hatte einen Abend zuvor der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, an gleicher Stelle gewarnt. Tatsächlich hatte der russische Außenminister Sergej Lawrow vor einigen Tagen im russischen Fernsehen behauptet, die moldauische Präsidentin besitze die rumänische Staatsbürgerschaft und befürworte die Vereinigung ihres Landes mit Rumänien. Zuvor hatten mehrere russische Politiker der Republik Moldau mit der Zerstörung als Staat gedroht, wenn sie sich entschließe, der NATO beizutreten.