Germany
This article was added by the user . TheWorldNews is not responsible for the content of the platform.

Sie waren erst 16 und 17 - Teenagerinen von Iran-Polizei totgeprügelt

Das Blutvergießen im Iran geht gnadenlos weiter. Laut aktueller Amnesty-Zahlen sind bereits mehr als 50 Menschen bei den Protesten von der Polizei getötet worden, nachdem das Regime in Teheran die „gewaltsame Niederschlagung“ angeordnet hat. Hunderte weiterere Demonstranten wurden verletzt. Die britische „Sun“ berichtet – unter Berufung auf Amnesty-Quellen – von zwei weiblichen Teenagern, die von der „Sittenpolizei“ brutal erschlagen worden sein sollen.

Bei den Opfern soll es sich demnach um die YouTuberin Sarina Esmailzadeh (16) und Nika Shahkarmi (17) handeln. Esmailzadeh soll ersten Informationen zufolge mit Schlagstöcken so schwer am Kopf verletzte worden sein, dass sie starb. Ihre Familie hatte zehn Tage nach Sarina gesucht, bis die Behörden ihre Leiche schließlich freigaben.

Sarina Esmailzadeh, eine YouTuberin, wurde mit schweren Kopfverletzungen tot aufgefunden

Foto: privat

An der Scharif-Universität in Teheran kam es bereits in der Nacht zu Montag zu Protesten, es fielen Schüsse

Foto: Twitter/iran_journal

Auch Nika Shahkarmi war im Zuge der unübersichtlichen Lage in Teheran für mehrere Tage verschwunden; sie soll am 20. September das Haus mit einem Handtuch (gegen das Tränengas der Polizei) und einer Flasche Wasser verlassen haben, wie ihre Tante gegenüber BBC Farsi berichtete.

In ihrem mutmaßlich letzten Telefongespräch mit einem Freund gab sie an, sie werde von „Sicherheitsagenten verfolgt“. Noch in derselben Nacht, berichtet die „Sun“, wurden ihr Telegram und Instagram-Account gelöscht, ihr Telefon war nicht mehr erreichbar. Ihre Familie suchte tagelang in Gefängnissen, Krankenhäusern und der Leichenhalle nach dem Mädchen – bis schließlich eine Leiche, auf die ihre Beschreibung passte, in einer Leichenhalle entdeckt wurde.

Der Anblick: ein Schock! Berichten zufolge soll Nika einen Schädelbruch erlitten haben; ihre Nase sei zertrümmert gewesen. Als Todesursache wurde ein „Sturz aus großer Höhe“ angegeben – eine Darstellung, an die Verwandte nicht glauben. Auf Fotos soll ihre Leiche auf dem Asphalt zu sehen sein; ihre Wasserflasche und ihr Handy „für das Foto“ daneben „arrangiert“.

Nika Shahkarmi galt tagelang als vermisst. Ihre Familie musste sie schließlich in einer Leichenhalle identifizieren

Foto: privat

Bei den jüngsten Protesten ging auch Shahkarmis trauernde Familie auf die Straße; ein Twitter-Video zeigt Nikas Mutter, die in die Kamera ruft: „Heute war dein Geburtstag, mein Liebling! Heute rufe ich: Herzlichen Glückwunsch zu deinem Märtyrertum!“

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Twitter

Um mit Inhalten aus Twitter und anderen sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Die Proteste gegen das iranische Horror-Regime halten bereits seit Wochen an – genau so, wie die erbarmungslose Gewalt gegen die Demonstranten. An der Scharif-Universität (Teheran) gingen in der Nacht zum Montag Sicherheitskräfte örtlichen Medienberichten zufolge mit massiver Gewalt gegen Studenten vor.

Weltweit protestieren Menschen nach dem Tod von Mahsa Amini gegen das iranische Regime. Auf diesem Foto ist eine Frau in Istanbul zu sehen – sie schneidet sich die Haare ab

Foto: Emrah Gurel/AP

Auslöser der Proteste war der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini Mitte September. Die Sittenpolizei hatte die junge Frau wegen ihres angeblich „unislamischen Outfits“ festgenommen.

Was mit Amini danach geschah, ist unklar. Sie fiel ins Koma und starb am 16. September in einem Krankenhaus. Kritiker werfen der Moralpolizei vor, Gewalt angewendet zu haben; die Polizei weist das zurück. Seit dem Tod der Frau demonstrieren landesweit Tausende gegen den repressiven Kurs der Regierung sowie den Kopftuchzwang.

Angesichts des brutalen Vorgehens iranischer Sicherheitskräfte gegen die Demonstranten hat US-Präsident Joe Biden (79) Sanktionen gegen Verantwortliche in Aussicht gestellt. Noch in dieser Woche werde die US-Regierung Strafmaßnahmen gegen jene verkünden, die Gewalt gegen friedliche Demonstranten ausübten, kündigte Biden am Montag (Ortszeit) in einer schriftlichen Stellungnahme an.

In der Erklärung hieß es: „Wir werden auch weiterhin iranische Beamte zur Rechenschaft ziehen und das Recht der Iraner auf freien Protest unterstützen.“ Biden erklärte, er sei „sehr besorgt“ über Berichte zu dem zunehmend gewaltsamen Vorgehen gegen friedliche Demonstranten im Iran.

Nach Aminis Tod hatte die US-Regierung bereits Sanktionen gegen die iranische Moralpolizei und hochrangige Sicherheitsbeamte verhängt.

(dpa/cbu)