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Sie wettern gegen Ukraine-Unterstützung - Selenskyj-Berater geht auf Anti-Waffen-Promis los

Von: Paul Ronzheimer, Vadim Moissenko und Giorgos Moutafis (ZZT. In Kiew)

Sie warnen vor Eskalation, sind gegen Waffenlieferungen und für Verhandlungen mit Kreml-Diktator Wladimir Putin (70): Deutsche Anti-Waffen-Promis sind sauer auf Olaf Scholz (64, SPD).

Der Kanzler hatte in BILD am SONNTAG klargemacht: „Wir unterstützen die Ukraine finanziell, humanitär und auch mit Waffen.“

BILD legte Mychajlo Podoljak (50), dem Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (45), ihre Aussagen vor.

► Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht (53): „Dieses Grauen muss beendet werden, anstatt es durch Waffenlieferungen endlos zu verlängern. Keine der beiden Seiten kann diesen Krieg militärisch gewinnen. Es muss also Druck ausgeübt werden, sich an den Tisch zu setzen, um eine Friedenslösung zu finden.“

Podoljak: „Ich werde versuchen zu übersetzen, was diese Person sagt. Sie sagt, die Ukraine muss sich ergeben, die Ukraine muss niederknien, die Ukraine muss Russlands Ultimatum erfüllen, die Ukraine muss sterben. Denn Russland wird nicht aufhören (...). Diese Person scheint die Natur dieses Krieges nicht zu verstehen, und wenn doch, dann spricht sie ausschließlich im Interesse Russlands. (...) Menschen sterben auf dem Schlachtfeld, sie kämpfen und wollen ihre Freiheit und ihre Familien schützen. Warum hat sie beschlossen, dass wir aufgeben sollen?“

► Sahra Wagenknecht: „Offenbar gab es schon einen ausgehandelten Vertrag bei den Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland in Istanbul im März 2022, in dem sich beide Seiten geeinigt hatten, dass sich die Russen hinter die Linien vor dem Einmarsch zurückziehen und Kiew im Gegenzug auf eine Nato-Mitgliedschaft verzichtet.“

Podoljak: „Das ist eine große Täuschung, es gab keine Vereinbarungen. Es gab einen Vorschlag von unserer Seite – wir wussten ja noch nicht, was für einen Krieg Russland führt. Es gab den Vorschlag, die Truppen abzuziehen und sich dann an den Verhandlungstisch zu setzen und alle strittigen Fragen zu verhandeln. Einer der Vorschläge, die wir gemacht haben, war, dass wir Sicherheitsgarantien brauchen. Klare und verständliche, die garantieren, dass wir nicht in unser Gebiet eindringen. Es könnte sich dabei um individuelle Vereinbarungen mit anderen Ländern handeln oder um eine Art Assoziierung. Aber im März 2022 gab es kein Abkommen mit Russland. Präsident Selenskyj schlug Folgendes vor: Rückzug der Truppen auf die Positionen vom 23. Februar und danach setzen wir uns an den Tisch und besprechen Fragen, die für die Ukraine und Russland heikel sind.“

Seit Jahren stramm pro-russisch: Linken-Politikerin Wagenknecht

Foto: Kay Nietfeld/dpa

► Show-Star Dieter Bohlen (68): „Wenn sie diese Sanktionen nicht gemacht hätten und man sich vernünftig an einen Tisch gesetzt hätte, dann bräuchte man diesen ganzen Firlefanz nicht machen.“ Man müsse den Krieg jetzt „einfrieren“.

Podoljak: „Versteht er, in welchem Zustand Russland heute ist, in welchem Zustand die Ukraine ist? Was Krieg ist? Er kann hierher kommen und sehen, dass mehr als 1000 Siedlungen in unserem Land zerstört wurden. Er kann in Kiew bleiben und die Geräusche der explodierenden Raketen hören. (...) Wovon redet dieser Mensch? Ist ihm klar, dass am 24. Februar eine Armee von 250 000 Mann mit gepanzerten Fahrzeugen ein Nachbarland angegriffen hat? Mehr als 6 500 Raketen wurden auf Wohngebiete in ukrainischen Städten abgefeuert. (...) Wenn er sagen will, dass Russland das Recht hat zu töten, dann sollte er das sagen“

Dieter Bohlen machte mit Aussagen zum Ukraine Krieg von sich reden

Foto: Marco Steinbrenner/dpa

► „Emma“-Herausgeberin Alice Schwarzer (80) warnt vor einer„immer näher rückenden Gefahr eines Weltkrieges. Das würde vor allem Deutschland treffen.“ Sie fordert: „Irgendwann muss es zu Verhandlungen kommen. Warum also nicht jetzt? Jetzt!“

Podoljak: „Es wird keine Globalisierung des Krieges geben, wenn wir rechtzeitig die Waffen bekommen, die wir brauchen (...) Dadurch wird der Krieg auf die besetzten Gebiete beschränkt, und Russland wird nicht die Kraft haben, ihn auszuweiten (...). Die Ukraine wird bis zum Ende kämpfen. Es geht um unsere Freiheit, es geht um unsere Souveränität. Russland wird nicht aufhören, wenn es nicht verliert. Russland wird weiterhin in das Chaos und die Kriminalisierung in Europa investieren. Es wird in terroristische Organisationen und in politische Interventionen investieren. Das ist offensichtlich, deshalb ist es notwendig, Russland in den Rahmen des internationalen Rechts zurückzuführen.“

Gegen weitere Waffenlieferungen an die Ukraine: „Emma“-Herausgeberin Alice Schwarzer

Foto: picture alliance/dpa

Der Selenskyj-Berater weiter: „Ich kann diese Logik nicht verstehen. Hängt das mit der Unterstützung Russlands oder mit den traditionell herzlichen Beziehungen zu Russland zusammen? Dann müssen Sie sagen - wir sind für Russland. Dann ist alles klar, und man braucht keine Diskussionen mit Ihnen zu führen.“

► Philosoph Richard David Precht (58): „Sollte also auch nur ein einziges europäisches Land Russland eine verbindliche Garantie geben, dass es nicht für die Aufnahme der Ukraine in die Nato stimmt, wäre schon erster Druck aus dem Kessel genommen und möglicherweise der Boden für weiterreichende Gespräche bereitet.“

Podoljak: „Ich verstehe, dass man in Deutschland alle Gespräche führen kann, aber mir scheint, dass wir die Natur dieses Krieges tiefer verstehen müssen. In diesem Krieg geht es nicht um die Nato, nicht um Sanktionen, nicht um Garantien für die Sicherheit Russlands, nicht um eine Art multipolare Welt. Darum geht es hier nicht. Russland vernichtet demonstrativ ein anderes Land auf seinem Territorium.“

Foto: picture alliance / zb

Der Ukrainer weiter: „Wir werden nicht mit Russland verhandeln können, denn Russland will das Recht haben, uns zu töten, Russland will uns unsere Souveränität nehmen (...). Unsere Bevölkerung sagt - wir müssen diesen Krieg bis zum Ende führen. Das ist sehr wichtig, wir wollen die Bestrafung der Kriegsverbrecher. Wir wollen, dass Leute, die Zehntausende unserer Mitbürger getötet haben, vor Gericht sitzen. Wir wollen, dass es unmöglich ist, dass ein Land einen Vorwand findet, um in seinen Nachbarn einzufallen und das Recht zu haben, ihn zu töten.“

Politikwissenschaftler Johannes Varwick (Uni Halle-Wittenberg)

Foto: © WDR/Oliver Ziebe

► Politik-Professor Johannes Varwick (54): „Die Wiederherstellung der vollen Souveränität der Ukraine kann nicht mit militärischen Mitteln erreicht werden.“

Podoljak: „Wir müssen die Gründe für diesen Krieg und seine Natur verstehen, ebenso wie die Folgen eines falschen Kriegsendes. Leider sehe ich, dass diese Frage in Deutschland nicht debattiert wird (...). Wenn Russland nicht verliert, wird es uns nicht erlauben zu existieren. Der Krieg wird sich in die Länge ziehen und wir werden langsam sterben. Russland wollte uns in drei Tagen töten, und wenn wir den Krieg nicht zu einem guten Ende bringen, wird Russland uns in ein paar Jahren töten. Es wird keine Investitionen geben, die Menschen werden nicht zurückkehren, Russland wird seine Armee übernehmen und uns in regelmäßigen Abständen angreifen. Wir verstehen das. Ich sehe, dass man in Deutschland nicht ganz versteht, dass dieser Krieg nicht die Möglichkeit hat, in der Mitte aufzuhören, wie 2014. In diesem Krieg muss eine Seite verlieren. “