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Skandal im US-Frauenfußball: Ermittler decken Dimension von Missbrauch auf

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Ex-Trainer Paul Riley war nach den Schilderungen zweier Spielerinnen die Lizenz entzogen worden.

(Foto: imago images/Sports Press Photo)

Der Skandal beginnt mit zwei Spielerinnen, die sexuelle Übergriffe ihres früheren Trainers schildern. Der US-Frauenfußball ist schon da erschüttert, doch folgende Gespräche mit mehr als 200 Spielerinnen aus der Profiliga bringen erst recht schockierende Ergebnisse zutage.

Der Missbrauch-Skandal im US-Frauenfußball weitet sich aus, die Untersuchungskommission unter Führung der ehemaligen Staatsanwältin Sally Q. Yates hat schockierende Ergebnisse präsentiert. In dem 172 Seiten umfassenden Bericht geht es um "verbale und emotionale Gewalt, sexistische Sprache, unerwünschte sexuelle Annäherungen, Berührungen und erzwungenen Geschlechtsverkehr".

Yates und ihre Kommission hatten mit mehr als 200 Spielerinnen aus der Profiliga NWSL gesprochen, darunter einige Nationalspielerinnen. Missbrauch in der NWSL sei tief verwurzelt und von einer enormen Tragweite, sagte Yates. Ihre Kommission habe eine Liga vorgefunden, in der "systematischer Missbrauch und sexuelles Fehlverhalten" an der Tagesordnung seien".

"Teams, die Liga und der Verband reagierten nicht nur wiederholt nicht angemessen, wenn sie mit Beschwerden von Spielerinnen und Beweisen für Missbrauch konfrontiert wurden, sie versäumten es auch, grundlegende Maßnahmen zu ergreifen, um dies zu verhindern und dagegen vorzugehen, auch wenn einige Führungskräfte privat die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen am Arbeitsplatz einräumten", hieß es im Untersuchungsbericht. Die Täter seien oftmals nicht bestraft worden, hätten nach dem Missbrauch zu neuen Teams wechseln können und wurden dabei teils mit wohlwollenden Pressemitteilungen reingewaschen.

"Die Spielerinnen, die ihre Geschichten erzählt haben, haben großen Mut bewiesen", sagte Yates: "Jetzt ist es an der Zeit, dass die Institutionen, die sie bisher im Stich gelassen haben, ihnen zuhören und eine Reform einleiten, um sie zu schützen." Dazu gehören, so Yates, die Vereine, die Liga-Verantwortlichen und der Verband US Soccer.

"Extrem verstörend"

"Die Ergebnisse der Untersuchung sind extrem verstörend", sagte Cindy Parlow Cone, Präsidentin von US Soccer und als Spielerin mit der Nationalmannschaft zweimal Olympiasiegerin und einmal Weltmeisterin. Der in dem Report beschriebene Missbrauch sei unentschuldbar und dürfe in keinem Bereich des Lebens einen Platz haben. "US Soccer wird alles in seiner Macht Stehende tun, damit Spielerinnen auf jedem Leistungslevel einen sicheren Platz bekommen, um zu lernen, zu wachsen und in Ruhe ihren Sport zu betreiben."

Nach den massiven Vorwürfen der sexuellen Nötigung in der NWSL hatte US Soccer Yates mit der Untersuchung der Fälle beauftragt. Sie besitze eine "umfassende Erfahrung in der Durchführung komplexer und hochsensibler Ermittlungen" und erhalte "volle Autonomie, Zugang und die notwendigen Ressourcen, um die Fakten und Beweise zu verfolgen, wohin sie auch führen mögen", teilte US Soccer seinerzeit mit.

Die Spielerinnen Sinead Farrelly und Meleana Shim hatten in einem Artikel des Internet-Portals "The Athletic" die mutmaßlichen sexuellen Übergriffe ihres Ex-Trainers Paul Riley geschildert. Der NWSL-Klub North Carolina Courage entließ daraufhin den Engländer, der US-Verband entzog ihm die Lizenz. Riley bestreitet die Vorwürfe, die heftige Reaktionen im Land der Weltmeisterinnen nach sich zogen.