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Soll nur rund 50 Dollar kosten: Neuer Test spürt 14 Krebsarten in frühem Stadium auf

Soll nur rund 50 Dollar kosten Neuer Test spürt 14 Krebsarten in frühem Stadium auf

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Der Test beruht auf der Analyse bestimmter Zuckerverbindungen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Es ist ein Traum der Medizin, Krebs auf einfache Art möglichst früh erkennen zu können. Eine neue Studie macht nun Hoffnung: Allein durch die Untersuchung von Urin- und Blutproben gelingt es Forschenden, mehr als ein Dutzend Krebsarten früh zu erkennen.

Schwedische Forschende haben eine Methode zur Früherkennung von 14 Krebsarten entwickelt. Der Krebstest beruht auf der Analyse sogenannter Glykosaminoglykane (GAGs). Das sind Zuckerverbindungen, deren Struktur sich durch Tumore verändert, was in Blut und Urin nachgewiesen werden kann. Die Studienergebnisse wurden in der Fachzeitschrift "PNAS" veröffentlicht.

An der Untersuchung hatten 1260 Gesunde sowie an Krebs Erkrankte teilgenommen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler legten die Spezifität des Tests auf 95 Prozent fest. Ihr Ziel war es somit, bei gesunden Menschen höchstens 5 Prozent falsch positive Testergebnisse zu erhalten. Bei einer Million Getesteten wären dies allerdings immer noch 50.000 Menschen.

Bei der Studie wurden schließlich gut sechs von zehn Krebskranke nach einem Urintest korrekt erkannt, bei vier Erkrankten fiel der Test falsch negativ aus. Ihre Ergebnisse glichen die Forschenden später mit Proben aus einer niederländischen Blutbank sowie in einem Mausmodell ab.

Der Test, für dessen Weiterentwicklung die Firma Elypta gegründet wurde, ist eine sogenannte Flüssigbiopsie, bei der im Unterschied zur herkömmlichen Biopsie nicht Gewebeproben entnommen und analysiert, sondern Körperflüssigkeiten wie Blut und Urin auf bestimmte Biomarker untersucht werden. Derlei Tests sind sehr einfach durchzuführen und kommen deshalb auch für Krebsarten infrage, bei denen eine Nadelbiopsie riskant ist, etwa bei Lungen- oder Hirntumoren. Gewebetests sind in ihrer Aussagekraft allerdings deutlich überlegen, weshalb Flüssigbiopsien meist nur ergänzend empfohlen werden.

Hoffnung auf kostengünstige Tests

Die Studienautoren heben aber hervor, dass bei der Untersuchung von GAGs bereits wenige Merkmale aussagekräftige Informationen über den räumlichen und zeitlichen Status von Krebs in einem frühen Stadium liefern könnten. Sie hoffen auf einen einfachen, kostengünstigen Test, der sich gut für den Einsatz in Massenuntersuchungen eigne. Die Autoren gehen von rund 50 Dollar pro Test aus - deutlich günstiger als andere experimentelle Testverfahren.

Die bei den Tests entdeckten Krebsarten wiesen eine schlechte Prognose für die Patienten auf. Dies könne die klinische Bedeutung des Tests erhöhen, heißt es in der Studie, da gefährliche Tumore früher entdeckt und gleichzeitig bei ungefährlichen Tumoren überflüssige medizinische Untersuchungen vermieden werden könnten.

Doch der Test habe auch seine Schwächen, sagt Krebsforscherin Almut Schulze vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg, die nicht an der Studie beteiligt war. Bestimmte Erkrankungen wie das metabolische Syndrom dürften die Aussagekraft des Tests verfälschen und dann womöglich zu falsch positiven Ergebnissen führen. "Metabolische Syndrome oder bestimmte entzündliche Erkrankungen sind insbesondere im Alter keine Seltenheit", so Schulze. Wenn sich jedoch der Test bewähren sollte, "könnte er früher oder später in die Screening-Routine mit einfließen".

Edgar Dahl vom Institut für Pathologie der Uniklinik RWTH Aachen hält die Analyse von GAGs für einen interessanten Ansatz für die Krebsfrüherkennung. "Aber dieser neue Test ist damit natürlich noch weit von einer regelhaften Anwendung entfernt." Dahl hält das Verfahren auch eher für eine "gute Ergänzung" zur Auffindung früher Tumore. Vor dessen Einführung seien aber noch umfangreiche Studien notwendig.